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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Becher“, sagte Amboora, die
    Emmas fragenden Blick bemerkt hatte. „In Wüste keine Becher.“ Natürlich!,
    dachte Emma und schämte sich für ihre Dummheit. Amboora gab der Frau ein Stück
    Brot. Die nahm es, roch daran und riss kleine Fetzen ab, steckte sie in den
    Mund und kaute lange darauf herum. Offenbar schmeckte es ihr.
    Zwei Männer kamen dazu
    und wollten Damper. Emma musste ihnen verständlich machen, dass sie ihre
    Rationen an Mehl, Tee und Zucker schon vor zwei Tagen erhalten hatten. Doch die
    beiden gaben nicht so schnell auf. Einer der beiden wandte sich an Amboora. „Er sagt, Tanten und Onkel
    alles gegessen“, übersetzte sie. „Sag ihm, dass die Ration für sie und ihre
    Kinder und ihre Frau ist, und nicht für Tanten und Onkel. Die sollen zu mir
    kommen. Dann bekommen sie auch etwas, wenn sie arbeiten können.“ Amboora
    zögerte, redete dann aber doch auf die Männer ein. Doch die schüttelten den
    Kopf. „Das unser Gesetz“, sagte Amboora zu Emma. „Du hast Essen, musst du
    anderen von Familie geben.“ Emma seufzte. „Bitte, sag ihnen, dass das heute
    eine Ausnahme ist. Wenn ihre Onkel und Tanten etwas zu essen haben wollen, dann
    sollen sie auf der Station helfen.“ Amboora übersetzte und gab ihnen ein Stück
    Brot. Doch sogleich kamen andere und wollten auch etwas. „Gut! Ihr sollt etwas
    haben, aber ich brauche Hilfe im Garten. Jeder, der mir heute hilft, bekommt
    etwas.“
    Die Begeisterung ließ
    nach. Schließlich versprachen Mani, Isi, Pjakata und zwei weitere Frauen, dass
    sie helfen würden. Ein paar Männer mit Speeren gingen weg. Sie würden jagen und
    vielleicht mit Beute zurückkehren. Emma trug Amboora auf, der abgemagerten Mutter
    mit ihrem Baby etwas von der Ziegenmilch zu bringen, die sie am Morgen in den
    Vorratsraum gestellt hatte. Wenn noch mehr Menschen kämen, wie sollte sie sie
    alle ernähren?

6
    Die Bezeichnung „Garten“
    war ziemlich übertrieben. Es handelte sich um ein kleines Areal hinter dem
    Wohnhaus, das John mit der Hilfe von ein paar Männern umgegraben hatte. Emma
    zeigte den Frauen, wie sie die Pflanzen, die sie aus Stuart mitgebracht und nur
    provisorisch in einen Topf gesetzt hatte, dort einsetzen sollten. Auch hatte
    sie auf der Veranda ein paar Samen zum Wachsen gebracht, und die sollten
    ebenfalls eingepflanzt werden.
    Die Frauen stellten sich
    sehr geschickt an. Sie waren an den Umgang mit Pflanzen und Erde gewöhnt. Von
    klein auf hatten sie gelernt, wie man Wurzeln ausgrub, wie man Beeren, Früchte
    und Blätter pflückte, ohne den Baum zu zerstören. Meist waren sie es, die den Stamm ernährten, denn
    sie brachten regelmäßig Beeren, Wurzeln und Früchte, wohingegen das Jagdglück
    der Männer nie vorauszusehen war.
    Während die Frauen sich
    um den „Garten“ kümmerten und daran wohl auch Gefallen fanden, denn sie
    plauderten fröhlich miteinander, ging Emma mit einem Eimer zu den beiden
    Ziegen. Sie könnten noch mehr Ziegen gebrauchen, dachte sie, als die Milch in
    den Eimer spritzte, sie waren nicht so anspruchsvoll wie die Kühe, die sie in
    der weiteren Umgebung grasen lassen mussten. Amboora hatte bisher die Ziegen
    gemolken, aber inzwischen hatte sie genügend andere Aufgaben. Eine andere Frau
    muss die Betreuung der Ziegen übernehmen, dachte Emma. Dann fiel ihr ein, dass
    sie den Frauen das Nähen beibringen müsste. Eine Nähmaschine hatten sie in
    ihrem Gepäck aus Adelaide mitgebracht und eine weitere war schon hier gewesen.
    Ach, es gibt so viel zu tun! Sie hatte seit Tagen nicht mehr an das Schicksal
    von Margarete und Hermann Weiß gedacht. Als es sich jetzt in ihre Gedanken
    drängte, fühlte sie sich wieder beklommen, aber es hielt diesmal nicht lange
    an..
    Sie wollte gerade zum
    Brotbacken ins Wohnhaus gehen, als sie Pferdegetrappel hörte. Jemand ritt,
    eingehüllt in eine Staubwolke, aus Richtung Friedhof heran. Als er näher kam,
    erkannte sie Paul, der dort vom Pferd sprang, wo John mit den Männern
    Holzpfähle in den Boden grub. Er war also wieder da, stellte sie fest und
    spürte, wie sich etwas in ihr verhärtete. Dennoch ging sie hinüber.
    Paul sagte etwas zu
    John. Die anderen Männer beobachteten sie neugierig. Daraufhin klatschte John
    in die Hände und forderte sie auf, weiterzuarbeiten. Pauls Gesicht war erhitzt,
    und Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Was ist los?“, fragte Emma. Sein Blick
    streifte sie nur kurz, wanderte dann hinüber zu den Bergen, die jetzt, in der
    Mittagshitze, blass

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