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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Neugierig stocherte sie
    mit dem Spaten weiter in der Erde und stieß wenig später auf einen Widerstand.
    Wieder bückte sie sich und konnte ein weiteres Bild herausholen. Diesmal
    erkannte sie Bäume. Bäume mit weißen Stämmen, so wie sie im trockenen Bett des
    Finke River und des Todd River wuchsen. Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie,
    dass die Frauen sie beobachteten. „Kennt ihr diese Bilder?“, fragte sie. Doch
    keine der Frauen antwortete. Isis Gesicht verfinsterte sich sogar. „Was ist
    los, Isi?“, fragte sie, aber die Frau wandte sich wortlos wieder den Pflanzen
    zu.
    Emma ging mit den beiden
    Gemälden auf die andere Seite des Hauses und lehnte sie an die Wand auf der
    Veranda. Sie betrachtete die beiden unterschiedlichen Formate, und plötzlich
    erinnerte sie sich an die rechteckigen hellen Stellen an der Wand des
    Schlafzimmers und des Arbeitszimmers. Entschlossen nahm sie beide Bilder und
    ging ins Haus. Tatsächlich: Das Größere mit der Bergkette passte exakt auf den
    Abdruck im Schlafzimmer. Aufgeregt ging sie ins Arbeitszimmer. Ja: Das mit den
    weißstämmigen Bäumen hatte über dem Schreibtisch gehangen. Nachdenklich ließ
    sie sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen, die beiden Bilder in den
    Händen. Hatten ihre Vorgänger die Bilder nicht mehr gemocht? Hatten sie kahle
    Wände vorgezogen? Diese Bilder waren so farbenprächtig, der azurblaue Himmel,
    die purpurnen Berge ... Auf einmal glaubte sie, schon einmal ein ähnliches Bild
    gesehen zu haben. Wenn sie nur wüsste, wo ... Schließlich stand sie auf und
    machte mit der Gartenarbeit weiter, bis es Zeit wurde, das Abendessen
    vorzubereiten.
    Zur Feier des Tages
    hatte Paul den Eingeborenen ein paar Schafe zum Schlachten überlassen. Sogleich
    wurden Feuer entzündet und die Tiere mitsamt ihrem Fell in die Glut gelegt. Der
    Geruch von verbrannter Wolle und Holz hing in der Luft, Rauch stieg in den
    nachtblauen Himmel, und fröhliches Lachen, Kindergeschrei und Hundgebell
    hallten zur Veranda herüber. Wie lebendig die Welt plötzlich ist, dachte Emma
    verwundert, als sie mit Amboora den Tisch deckte. Warum fühle ich mich nur so
    einsam?
    Obwohl der Hammelbraten
    einen etwas strengen Geschmack hatte, bot er doch eine Abwechslung zur
    sonstigen Küche aus Brot, Damper und gepökeltem Fleisch, und alle griffen
    ausgiebig zu.
    Pauls Stimmung war
    umgeschlagen. Ians Ankunft hatte ihn offenbar von seinen düsteren Gedanken
    abgelenkt. Er lachte sogar hin und wieder. Weder John noch Paul erwähnten
    Robert Gordon, was Emma einerseits wunderte, andererseits aber auch
    erleichterte. Überhaupt, allmählich schien sich alles zum Guten zu wenden. Die
    Rinder, die John am vergangenen Tag hergebracht hatte, machten alle einen
    gesunden Eindruck; die beiden kranken Eingeborenen hatten sich schon im Laufe
    eines Tages ein wenig erholt; und John würde morgen mit dem Schulunterricht
    beginnen.
    Die Missionsstation
    sollte bald produktiv sein, hatte Paul am Tisch verkündet. Schließlich mussten
    die Eingeborenen lernen, Geld zu verdienen und eigenständig zu werden. Pastor
    Weiß hatte angefangen, aus den Schaffellen Decken nähen zu lassen und sie zu
    verkaufen. Emma unterstützte diese Idee. Mit den beiden Nähmaschinen könnte man
    anfangen. Die Frauen sollten unbedingt nähen lernen. Das wäre bestimmt
    nützlich, weil es ihnen auch an anderen Orten eine Stellung verschaffen konnte.

    „Es gibt Missionsstationen, die stellen Schuhe her“, sagte
    Paul, „oder gerben. Aber dazu braucht man viel Wasser. So etwas können wir nur
    mit einer Wasserleitung. Doch das ist eine Menge Arbeit und kostet einen Haufen
    Geld. Wir brauchen Spenden.“ „Robert Gordon hat doch Fotos gemacht“, sagte sie,
    plötzlich glücklich, den Namen ausgesprochen zu haben. Pauls Züge verhärteten
    sich, und seine Augen bekamen auf einmal etwas Kaltes. John wich ihrem Blick
    aus. Nur Ian aß arglos weiter und nickte zustimmend. „Ach, übrigens“, sagte
    Emma, um das Thema zu wechseln, „ich habe hinter dem Haus Gemälde gefunden.“
    „Gemälde?“ Ian hob die Augenbrauen und lachte dann. „Hier in diesem verfluchten
    ... oh, entschuldigen Sie, Herr Pastor ... in diesem Land gibt’s ja so einiges,
    Opal und Gold, aber von Gemälden hab’ ich noch nichts gehört!“ John stimmte,
    wenn auch verhalten, in Ians Lachen ein, nur Paul blieb ernst. „Also, jetzt
    haben Sie uns neugierig gemacht!“ Ian lachte noch immer. „Ich erinnere mich an
    das Haus

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