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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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kaute Pituri. „Wirinun“, sagte Jalyuri und setzte sich
    ihm gegenüber in den Staub, „was kann ich tun, damit Mani wieder gesund wird?“
    Wirinuns Augen, so schmal wie Echsenaugen, sahen ihn scharf an. „Der Rat wird
    entscheiden.“ Jalyuri schluckte. Der Rat ... „Wirinun, du hast gesagt, wir
    sollen uns in Acht nehmen. Was haben wir falsch gemacht?“ Irgendetwas mussten
    sie übersehen haben. Der Medizinmann kaute weiter und blickte unbeirrt zu den
    Bergen. „Der singende Pastor ruft“, sagte er schließlich mit kaum hörbarer
    krächzender Stimme. „Er hat nicht aufgehört zu rufen.“
    In Jalyuri wirbelten die
    Gedanken durcheinander. Du sollst nicht töten, du sollst nicht töten, hieß es.
    „Kannst du nichts tun, Wirinun?“, fragte er. Er wartete, doch Wirinun sagte nichts
    mehr. Jalyuri verabschiedete sich,
    aber der Medizinmann nahm keine Notiz von ihm. Jalyuri hatte gehofft, Wirinun
    würde den fremden Geist beschwören und dessen Zauberkraft schwächen. Warum tat
    er es nicht? Was sollte er nun tun? Das weiße Haus Gottes rief ihn. Er hörte es
    ganz deutlich. Seine Beine trugen ihn von selbst dorthin.

    15
    Petrus kam aus der
    Kirche! Emma hielt erstaunt inne und nickte ihm zu. Auch Petrus nickte und ging
    weiter zu den Hütten. Er hat für Mani gebetet, dachte sie und hätte dies am
    liebsten Paul gesagt. Doch er hätte sicher nur wieder eine bittere Bemerkung
    gemacht. Sie ging ins Haus, um Fieberthermometer, Tabletten und frisches Wasser
    für Mani zu holen.
    Als Emma in Manis Hütte
    zurückkam, hielt Amboora das Kind in den Armen, und Isi, die neben ihr stand,
    sagte mit düsterem Ausdruck: „Mani nicht gut.“ Widerspruchslos ließ sich Mani
    die Temperatur messen. Das Quecksilber stieg auf 39 Grad, und ihr Puls ging
    hart und sehr langsam. Zum Glück hat sie das Kind zur Welt bringen können,
    dachte Emma. Vielleicht ist es nur eine kurze, harmlose Infektion? Warum gibt
    es hier keinen Arzt oder kein Krankenhaus, in dem man ihr eine Injektion zur
    Stärkung geben könnte? Emma hoffte, dass die Kräuterumschläge, die Isi gerade
    erneuerte, helfen würden. Wenn sie es richtig verstanden hatte, dann handelte
    es sich um Extrakte einer Baumrinde.
    Emma gab Mani von den
    getrockneten Aprikosen zu essen. Zuerst weigerte Mani sich, doch als Isi ihr
    ein paar Worte zuflüsterte, aß sie sie doch. Es war wichtig, dass Mani wieder
    zu Kräften kam. Emma gab ihr abgekochtes Wasser zu trinken und zeigte Isi, wie sie Wadenwickel machen
    sollte. Isi nickte und machte sich sehr geschickt an die Arbeit. Nachdem sie am
    Nachmittag zum wiederholten Mal nach Mani gesehen hatte, deren Zustand
    unverändert war, besuchte Emma die beiden Eingeborenen, die vor zwei Tagen
    krank ins Lager gekommen waren. Sie erschrak. Die Frau hockte auf der Erde, ihr
    Mann lag leblos vor ihr im Sand.
    Als Emma sich bückte,
    bemerkte sie, dass seine Hose, die er inzwischen trug, blutig war. Typhus,
    dachte sie sofort. Das typische Anzeichen, der rotfleckige Ausschlag, war auf
    der schwarzen Haut nicht zu erkennen. Hatte sie ihn übersehen? Emma bedeutete
    der Frau, die Zunge herauszustrecken. Sie war belegt. Ihr Bauch war
    aufgedunsen, aber das hatte sie als Zeichen der Unterernährung gedeutet. Emma
    maß ihren Puls. Er war sehr, sehr langsam, und ihre Haut war heiß. War das
    wirklich Typhus? Waren sie mit Typhus ins Lager gekommen? Sie dachte an Robert
    Gordons Bemerkung. „Sie können Kranke nicht mitschleppen ...“ Mein Gott, dachte
    sie, hatte Mani etwa Typhus?
    Plötzlich wurde ihr
    bewusst, wie schwierig ihre Lage war. Es gab keinen Arzt, kein Labor, das die
    notwendigen Blut-und Stuhltests vornehmen könnte, damit sie genau wussten, um
    welche Krankheit es sich handelte. Sie hatte noch nicht einmal Strychnin, um es
    bei akuter Herzschwäche verabreichen zu können. Als sie aufsah, entdeckte sie
    Wirinun. Er stand nur ein paar Schritte von ihr entfernt. Er musterte sie durchdringend.
    „Wirinun!“, sprach sie ihn mutig an, „ist noch jemand krank?“ Er reagierte
    nicht. „Wirinun!“ Wortlos drehte er sich um und ging in Richtung der Berge
    davon. „Wirinun!“, rief sie zornig. Sie fühlte sich ohnmächtig. Doch Wirinun schien sich irgendwo im Purpur
    der Berge aufzulösen. Sie musste sich sofort vergewissern, ob es noch weitere
    Krankheitsfälle gab.
    Als sie drei weitere
    Kranke entdeckte, die von ihren Angehörigen betreut wurden und die alle
    dieselben Symptome aufwiesen – belegte Zunge, Fieber,

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