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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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langsamer Puls und
    gelb gefärbter Durchfall -, war sie sicher: Typhus. „Jesus Christus, steh uns
    bei“, betete sie, und sie versuchte, sich auf die notwendigen Maßnahmen zu
    konzentrieren. Amboora half ihr, den Kranken Essen und Trinken zu bringen. „Amboora,
    sag ihnen, dass es wichtig ist, dass sie trinken, sauberes Wasser trinken, das,
    was wir aus unserem Wasserloch neben der Schmiede holen.“
    Amboora nickte und
    sprach sofort eindringlich auf die Kranken und deren Angehörigen ein. Emma
    hatte den Eindruck, als wunderten sie sich, dass sie, Emma, eine Fremde, so
    viel Aufhebens um ihre Kranken machte. Sie brauchte mehr fiebersenkende Mittel.
    Die Frauen kannten sich mit Kräutern aus. Sie wandte sich an Isi, die sogleich
    drei Frauen losschickte, um Rinde und bestimmte Blätter zu sammeln.
    John ließ mit drei
    Männern eine Grube ausheben, in die die Fäkalien geschüttet und sofort
    abgedeckt werden sollten. Als Emma wieder nach der schwachen Frau sehen wollte,
    war diese verschwunden. „Wo ist sie?“, fragte sie die in der Nähe hockenden
    Männer, die in ein Gespräch vertieft waren. Sie verstanden nicht gleich, was
    Emma meinte, doch schließlich deutete einer in die Richtung der Berge. „Sie ist
    in die Berge gegangen?“ Sie konnte kaum glauben, dass die Frau die Kraft dazu besaß.
    Doch die Männer deuteten wieder zu den Bergen, und so machte Emma sich auf den
    Weg. Sie brauchte nicht weit zu gehen. Schon wenige Meter weiter fand sie die
    Frau hinter einem Dornbusch. Zusammengekrümmt lag sie im Sand. Ein lebloser,
    abgemagerter Körper. Emma kniete sich hin und berührte den dürren Arm. Trotz
    der Hitze war er kalt. Das Herz hatte aufgehört zu schlagen.
    „Emma!“, hörte sie John vom Lager her rufen. Sie konnte nicht antworten.
    Sie wollte beten, doch es gelang ihr nicht. Sie ahnte, dass eine schreckliche
    Tragödie ihren Anfang nahm, und das schnürte ihr die Kehle zu. „Warum, Herr,
    lässt du das zu!“, murmelte sie verzweifelt. Als sie wieder aufblickte, sah
    sie, dass der Wagen mit den Pferden über den Platz vor der Kirche fuhr. Paul
    musste zurück sein. Im Laufschritt eilte sie zum Vorratshaus, wo Paul mit einem
    Eingeborenen Wasserkanister vom Wagen lud. „Paul, wir haben Typhus im Lager!“,
    sagte sie atemlos. „Typhus?“ Sein Gesicht war gerötet, sein Haar klebte an
    seinem Kopf. In seinen Augen bemerkte sie ein seltsames Flackern. Hatte er etwa
    Fieber? Hatte er nicht über Kopfschmerzen geklagt? Die roten Flecken in seinem
    Gesicht ... Sie ergriff sein Handgelenk und tastete seinen Puls. Die Haut
    fühlte sich heiß an, und sein Puls war langsam und schwach. „Seit wann geht es
    dir nicht gut?“, fragte sie so ruhig wie möglich. Wie fiebrig seine Augen
    glänzten ... Der Boden unter ihren Füßen gab nach, einen Augenblick glaubte sie
    in einen Abgrund zu stürzen, doch sie zwang sich, ruhig und tief zu atmen. Sie
    musste jetzt klar denken. Was konnte sie tun? Es gab keinen Arzt. Sie hatte
    keine Medikamente. „Komm, du musst dich hinlegen“, sagte sie und fasste ihn am
    Arm. „Es geht schon“, sagte er, „es geht schon.“ Dennoch folgte er ihr
    widerspruchslos ins Schlafzimmer. Dort zog er sich aus und legte sich ins
    Bett.
    Lieber Gott, betete sie
    still, hilf mir. Er muss wieder gesund werden! Jesus Christus, erhöre mein
    Bitten, vergib mir! Sie machte ihm Umschläge und achtete darauf, dass er genug
    Wasser trank. Immer wieder lief sie hinaus und sah nach Mani, deren Zustand
    inzwischen recht stabil war. Die Frauen machten ihr verschiedene feuchte
    Wickel, und Isi kümmerte sich um das Baby. Amboora hatte die Aufgabe
    übernommen, nach den anderen Erkrankten zu sehen.
    „Vielleicht ist ein
    Wasserloch verschmutzt“, vermutete Emma. „Wir dürfen nur noch das frische
    Wasser aus der Quelle benutzen; Sie müssen es ihnen klar machen!“, sagte sie zu
    John, und er schärfte es den Menschen ein. Vier Mann sollten noch vor
    Sonnenuntergang mit dem Wagen zur Quelle in den Bergen losfahren, doch sie
    weigerten sich, denn sie wären erst in der Dunkelheit zurückgekommen. Und vor
    der Dunkelheit fürchteten sie sich. Die Fahrt zur Quelle musste also auf den
    nächsten Morgen verschoben werden.
    Am Abend, Paul schlief
    gerade, saß sie mit John allein am Tisch in der Wohnstube. Sie hatte keinen
    Appetit und schob den Teller weg, doch John bestand darauf, dass sie etwas aß.
    „Sie müssen bei Kräften bleiben“, sagte er und legte ihr ein Stück Fleisch

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