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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Keil ihr zu. Die Straße machte eine
    leichte Biegung, und plötzlich stürmte ihnen rufend und winkend eine Horde
    Kinder entgegen, freudig bellende Hunde sprangen um sie herum. Die Musiker
    legten sich noch mehr ins Zeug, bliesen aus Leibeskräften in ihre Posaunen und
    Trompeten, und Emma fühlte sich zurückversetzt in ihre Kindheit, wenn sie mit
    ihren Großeltern zu einem Fest der Feuerwehr ging. Auf der Veranda eines der
    flachen, lang gezogenen Steinhäuser standen Menschen und winkten ihnen zu.
    Was für ein Empfang!,
    dachte sie aufgeregt. „He, Kinder, Achtung!“, rief Albert Keil und lenkte die
    Pferde vorsichtig weiter, bis er sie mit einem energischen Zügelzug zum Stehen brachte.
    Paul sprang augenblicklich hinunter, und bevor er auf die andere Seite eilen
    und Emma helfen konnte, war Albert Keil schon zur Stelle. Die Gäste eilten von
    der Veranda und umringten die Ankommenden unter lauten Willkommensrufen. Paul
    und Emma schüttelten viele Hände, bis eine dröhnende Stimme sagte: „Willkommen
    in Tanunda!“ Ein stattlicher Mann mit ungewöhnlich vollem weißen Haar trat, auf
    einen Stock gestützt, auf Paul zu. „Ich bin Pastor Emig – und sie müssten
    Pastor Schott sein!“ Alle lachten, und die beiden Männer schüttelten sich
    herzlich die Hand. „Und ganz besonders willkommen heißen wir natürlich auch die
    Gemahlin.“ Er machte eine leichte Verbeugung. Emma fasste sofort Vertrauen zu
    diesem alten Mann, der sie mit klaren hellgrauen Augen ansah. „Kommen Sie,
    kommen Sie, und fühlen Sie sich wie daheim!“ Man setzte sich wieder in Bewegung
    und steuerte auf das Haus zu. Die Kapelle, die ihr Spiel unterbrochen hatte,
    setzte wieder ein. Was für ein wundervoller Empfang!, dachte Emma wieder
    – und sie war plötzlich sicher, dass sie in diesem Land glücklich werden
    würde.
    „Liebe Frau Schott! Sie sehen ganz blass
    aus!“ Pastor Emigs Frau lächelte sie freundlich an. Ihr weißes Haar war zu
    einem altmodischen Knoten zusammengesteckt. „Ach, nein, es ist nichts!“ Emma
    schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln. Sie fühlte sich unendlich
    erschöpft. Endlich war eine schwere Last von ihr abgefallen. „Es ist die lange
    Reise.“ „Frau Schott!“ Pastor Emig hatte sich zu Emma herumgedreht. „Sie müssen
    doch Ihren Mitarbeiter kennen lernen!“ Er wies auf einen schlanken, sehr
    gepflegt wirkenden dunkelblonden Mann neben sich, der nur wenig größer war als
    sie selbst und sie aus dunklen, tief liegenden Augen argwöhnisch ansah. Was hat
    er gegen mich, schoss es Emma sofort durch den Kopf. „John Wittling”, stellte
    Emig ihn vor. „Seine Frau Isabel wird nachkommen, nicht wahr, John.“ „Ja, sie
    ist noch in Glenelg am Meer“, antwortete der Mann. Emma fiel ein Stein vom
    Herzen, da wäre also noch eine Frau, jemand, mit dem sie reden konnte. „Ich
    freue mich“, sagte sie höflich und versuchte ein Lächeln. John Wittling
    erwiderte es gezwungen. Die
    dunklen, fein geformten Lippen in dem olivfarbenen Gesicht zuckten. Sie war
    verwirrt. Bildete sie sich seine Feindseligkeit nur ein?
    Zuerst lud Pastor Emig
    Emma und Paul zu einer kurzen Führung durch das Haus ein. Die vier Kinder der
    Emigs waren längst erwachsen und lebten in Adelaide, erklärte er und zeigte
    dann auf einen Schrank aus dunklem Holz, dessen feine Schnitzereien er
    besonders hervorhob. „Von einem der ersten Lutheraner hier gefertigt. Karl
    Launer! Sehen Sie doch nur!“ Er fuhr andächtig mit der Hand über eine Wölbung
    in der Türverzierung. „Eine wundervolle Arbeit! Er ist später von hier nach
    Amerika ausgewandert, seinem Sohn dorthin gefolgt! Und hier“, er zeigte auf ein
    Landschaftsgemälde, das einen weißen Baum vor einem purpurnen Berg abbildete,
    „das hat ein Eingeborener gemalt!“ Emma warf einen längeren Blick darauf. Es
    war anders als die Landschaftsbilder, die sie bisher gesehen hatte. Die Farben
    erschienen ihr klarer, die Umrisse schärfer – die Sonne, die diese
    Landschaft mit den purpurnen Bergen vor einem azurblauen Himmel so erstrahlen
    ließ, musste unglaublich hell sein. Purpurne Berge, dachte sie und konnte sich
    von dem Anblick nicht losreißen. „Ich sehe, das Bild gefällt Ihnen.“ Pastor
    Emig warf ihr einen Blick zu. „Ein eingeborener Maler, er war so hoffnungsvoll,
    und dann ...“ Sie sah ihn fragend an. „Was?“ „Dann ...“ Er zögerte, zuckte die
    Schultern. „Aber kommen Sie weiter!“ Es folgten Erklärungen zu

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