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Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition)

Titel: Das Leuchten der purpurnen Berge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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auf und lächelte. Doch sein Gesicht zuckte nur,
    dann sah er rasch zu der dicken Frau.
    „Nun, Frau Schott“,
    Pastor Emig runzelte die Stirn, „Sie haben sicher von Ihrem Mann gehört, dass
    eine unserer ersten Missionen in Zentralaustralien, Killalpannina, geschlossen
    werden musste. Die Bedingungen für unsere Missionare waren zu hart! Dabei waren
    noch fünfunddreißig Kinder dort in der Schule.“ Sie sah ihn an. Warum sagte er
    ihr das? Nein, sie hatte es nicht gewusst. Paul hatte es ihr nicht gesagt.
    Glaubte er etwa, es hätte sie abgeschreckt? Pastor Emig seufzte. „Man sagt,
    dass eine lange Dürre bevorsteht.“ Er hob den Blick in den wolkenlosen Himmel.
    „Er wird manchmal so tiefsinnig“, erklärte seine Frau und wies mit der Gabel
    auf Emmas Teller. „Lassen Sie sich nicht abhalten. Sie müssen essen! Auf der
    Reise wird es keine so gute Kost geben, und in Neumünster ...“ Sie zuckte die
    gebeugten Schultern. „Ja?“, fragte Emma. Frau Emig sah sie irritiert an. Als
    habe sie vergessen, dass sie den Satz abgebrochen hatte. „Was ist in
    Neumünster?“, fragte Emma. Da schüttelte die Frau rasch den Kopf. „Ach, nichts
    ... ich ... Ich meine nur, da ist alles etwas beschwerlicher ... Aber jetzt
    essen Sie!“

    Womit niemand gerechnet
    hatte, geschah ausgerechnet an diesem Tag. Das Wetter schlug um. Plötzlich kam
    ein heftiger Wind auf, der graue Wolken von der See hertrieb. Die ersten
    Regentropfen fielen schon, als noch alle am Tisch saßen, und dann ging alles
    ganz schnell: Der Wind fuhr über den Tisch, stieß Gläser um, fegte die
    Blumenkränze hinweg und riss das weiße Tischtuch an den Enden hoch und den
    Musikern ihre Hüte vom Kopf. Dann kam der Regenguss, sodass die ganze
    Gesellschaft in panischer Hast ins Haus flüchtete. „Wer hat etwas von einer
    Dürre gesagt!“, rief Paul. „Dieser kurze Schauer hat nichts zu bedeuten. Gar
    nichts, Pastor Schott, glauben Sie mir!“ Pastor Emig sah besorgt zum Himmel
    hinauf.
    Den Rest des Tages über
    ruhten sich Emma und Paul im Haus der Emigs aus, denn schon am nächsten Morgen
    sollte es zurück nach Adelaide gehen, wo man in den Zug steigen würde, der sie
    in vier Tagesreisen nach Oodnadatta bringen würde, tausend Kilometer von
    Adelaide entfernt – und immer noch siebenhundert von Neumünster. Emma und
    Paul wurden im Gästezimmer untergebracht, einem kleinen Raum, der von einem
    schmalen Doppelbett fast ausgefüllt wurde. Das wuchtige Kopfstück aus fast
    schwarzem Holz war mit aufwändigen Schnitzereien versehen. Auf den beiden
    Nachttischen, die gerade noch zwischen Bett und Wand Platz fanden, lagen
    geklöppelte weiße Deckchen. Auf einem der Nachttische stand eine
    Petroleumlampe, daneben lag eine dicke, schwarz eingebundene Bibel. Paul nahm
    ganz selbstverständlich das Bett mit der Lampe und der Bibel. Sie gingen zu
    Bett - Paul in seinem gestreiften Schlafanzug und Emma in einem langen
    Nachthemd –, beteten, und dann löschte Paul das Licht. Emma konnte lange
    nicht einschlafen. Immer wieder ging ihr ein Gedanke durch den Kopf. Womöglich
    hatte sie ja nur etwas missverstanden ... „Paul?“ Sie hörte das Knistern der
    Bettwäsche, als er den Kopf in ihre Richtung drehte. „Ja?“, murmelte er müde.
    „Ist Pastor Weiß, so hieß er doch, unser Vorgänger ...“ „Was ist mit ihm?“,
    sagte er mit argwöhnisch. Es war still, kein Knistern von Bettwäsche, kein
    Geräusch von draußen. Schon bedauerte sie, ihn nicht einfach in Ruhe gelassen
    zu haben. „Ach, ich meine nur ...“ Sie trat den Rückzug an. „Was meinst du?“
    Nun gab es kein Zurück mehr. Er war jetzt hellwach und würde nicht eher ruhen,
    bis sie mit ihrer Frage herausgerückt wäre. „Paul? Sag mir, woran sind sie
    gestorben?“ Jäh setzte er sich auf und zündete die Lampe wieder an. Sein Haar
    stand wild in alle Richtungen ab. Er sah auf sie herunter. „Paul? Warum
    antwortest du mir nicht?“
    Er stöhnte. „Ich habe es dir nicht
    gesagt, weil ich dich schonen wollte ...“ Sie setzte sich ebenfalls auf. „Paul,
    bitte, sag mir, was los ist! Ich habe ein Recht darauf! Ich bin deine Frau! Ich
    bin den ganzen Weg von Hamburg ...“ „Hör auf!“, fuhr er sie an, und sie
    verstummte augenblicklich. „Hör mit diesem Gejammer auf!“ „Ich jammere nicht!“
    Wie konnte er nur so etwas behaupten! „Ich will nur wissen ...“ „Hör endlich
    auf!“, herrschte er sie an. Sie schrak zurück. Beschämt wich er ihrem Blick
    aus,

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