Das Leuchten der schottischen Wälder
ihm am wichtigsten sein.“
„Wird gemacht“, versicherte ein anderer Sergeant. „Wir kümmern uns darum, sagen Sie ihm das.“
„Vielen Dank.“
Man lieh Lena einen Arztkittel, den sie anziehen konnte und ein Paar weiche Sandalen, damit sie die verbrannten Fußsohlen nicht in irgendwelche Schuhe zwängen musste. Sie durfte bei der Versorgung des Rangers dabei, wo sie sich vor allem um sein Gesicht bemühte. Der Vogelkot ließ sich langsam und mit desinfizierenden Tinkturen abwaschen, aber aus den verklebten und geschlossenen Augen war der giftige Kot nicht zu entfernen. Schließlich bat Lena den behandelnden Arzt um ein Gespräch.
„Bitte, Dr. Droman, wäre es möglich, dass ich Kontakt zu Professor Trabensting in der Overland-Klinik von Glasgow aufnehme? Ich habe dort mehrere Jahre gearbeitet und weiß, dass Professor Trabensting ein sehr modernes Augenhospital innerhalb der Klink betreibt.“
Dr. Droman, der genau wusste, dass man dem Wildhüter in Barcaldine nicht helfen konnte, stimmte sofort erleichtert zu. „Sprechen Sie mit dem Professor, und dann übergeben Sie das Gespräch mir, damit ich die Einzelheiten und den Transport klären kann. Ich fürchte, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“
Kaum eine halbe Stunde später befand sich Patrick McDoneral in Begleitung von Dr. Droman in einem Rettungshubschrauber auf dem Weg nach Glasgow und Lena Mackingtosh auf dem Weg nach Broadfield. Robert Marloff hatte ihren Rücktransport arrangiert, obwohl er selbst sich nicht um sie kümmern konnte. Die Eulenwälder brannten nach wie vor, und ein Ende war nicht abzusehen.
Amy weinte vor Erleichterung, als Lena auf Paso Fernando aus dem Wagen des Sergeants stieg und zur Haustür humpelte. Noch immer mit dem fremden Arztkittel bekleidet, ließ sie sich auf die Couch fallen und bat Amy: „Bitte, bringen Sie dem Sergeant und mir etwas zu trinken, und holen Sie mir einen Kittel aus dem Praxisschrank, damit ich diesen hier zurück ins Krankenhaus nach Barcaldine geben kann.“ Dann dankte sie dem Sergeant für die Fahrt und schloss die Augen. Sie war am Ende ihrer Kräfte.
Amy deckte sie behutsam zu, schob ihr ein Kissen unter den Kopf und bewachte ihren Schlaf, bis gegen Abend das Telefon klingelte. Am Apparat war Dr. Daniel Finerfield, der darauf bestand, mit Lena persönlich zu sprechen. Amy brachte ihr das Telefon ans Sofa.
„Hallo, Daniel, was ist los?“, flüsterte sie müde und verwirrt.
„Lena, du hast uns hier einen Patienten geschickt, mit dem keiner fertig wird.“
„Meinst du den Ranger?“
„Ich glaube, er dreht durch.“
„Er ist schwer verletzt. Was ist mit seinen Augen?“
„Die sind das Problem. Die Brandwunden haben wir unter Kontrolle, und er bekommt genügend Mittel gegen die Schmerzen, aber mit den Augen hat er Pech.“
„Pech? Was meinst du damit?“
„Ich fürchte, der Professor kann sie nicht retten. Der Vogelkot hat sie verätzt, und wo nichts mehr ist, ist nichts mehr zu machen.“
„Um Gottes willen, Daniel, ihr müsst die Augen retten! Ich habe ihn extra zu euch überwiesen, weil ich die Augenklinik kenne, sie hat den besten Ruf in ganz Schottland.“
„Lena, wir haben alles versucht.“
„Das kann ich einfach nicht glauben. Weiß er es schon?“
„Nein. Wir fürchten, er dreht durch, wenn er es erfährt. Und wir müssen seine Familie verständigen, aber er weigert sich, eine Adresse oder Namen anzugeben. Kannst du uns mehr sagen?“
„Nicht ohne seine Einwilligung.“
„Aber so kommen wir nicht weiter. Wir brauchen die Angehörigen, es gibt Probleme, die nur die Familie entscheiden kann.“
„Was für Probleme?“
„Bist du die Familie?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Lena, das ist ein blinder Mann, um den muss sich jemand kümmern. Wenn die Brandverletzungen so weit geheilt sind, dass er entlassen werden kann, dann muss ihn seine Familie auffangen.“
„Oh Gott.“
„Ja, Lena, das ist wirklich eine ernste Angelegenheit. Und hinzukommt seine Aggressivität. Noch glaubt er, das mit seinen Augen ist nur vorübergehend, aber was wird, wenn wir ihm die Wahrheit sagen müssen?“
„Daniel, ich komme nach Glasgow. Sobald es hell wird, fahre ich los.“
„Sei vorsichtig, liebestolle Rehe machen die Straßen unsicher. Mit der Hitze der Sommertage hat die Paarungszeit begonnen, und die Böcke jagen blindlings hinter den weiblichen Tieren her.“
„Das weiß ich, hinzu kommen die Feuerwalzen, die die Tiere in die Täler treiben.“
„Also sei
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