Das Leuchten des Himmels
Vorbau zog sie ihren Parka aus.
»Hattest du je einen Unfall?«
»Ich musste einmal, sagen wir, abrupt landen.« Sie zog sich die Stiefel aus, nahm ein Handtuch aus einer Kiste und hockte sich hin, um ihren Hunden die Pfoten abzuwischen. »Geh schon mal rein. Das hier dauert ein wenig, und zu viert ist es hier drin ziemlich eng.«
Er ging hinein und schloss die Innentür, damit, wie man ihm erklärt hatte, die Wärme im Haus blieb.
Die Fenster zogen die letzten Sonnenspuren dieses kurzen Tags herein, sodass sich im Raum Licht und Schatten mischten. Er roch Blumen – keine Rosen, sondern etwas viel Primitiveres, Erdigeres. Gemischt mit Hund und einem Hauch von Holzrauch, ergab das eine seltsame und reizvolle Kombination.
Er hatte was Rustikales erwartet, aber selbst im Halbdunkel sah er, dass er sich gründlich vertan hatte.
In dem weitläufigen Wohnraum waren die Wände in blassem Gelb gestrichen. Vielleicht um die Sonne zu imitieren, wie er annahm, und um die Dunkelheit fern zu halten. Der Kamin war aus poliertem Stein mit Goldschattierung, ein Rahmen, der die schwelenden Scheite zum Leuchten brachte. Auf den Sims hatte sie Kerzen in einem dunkleren Gelb und dunklen Blautönen gestellt. Das lange Sofa nahm die Blaus auf, und darauf lagen Kissen verstreut, wie Frauen sie gern überall verteilten. Über der Rückenlehne hing ein kräftiger Überwurf, auf dem sich die Grundfarben miteinander vermischten.
Es gab Lampen mit farbigen Schirmen, glänzende Tische, einen gemusterten Teppich und zwei große Sessel.
Aquarelle, Ölgemälde, Pastelle mit Szenen aus Alaska schmückten die Wände.
Zu seiner Linken führte eine Treppe nach oben, und er musste grinsen, als er das in den Pfosten geschnittene Totem sah.
Die Tür öffnete sich. Die Hunde tappten voran, jeder peilte tänzelnd einen Sessel an und sprang hinauf.
»Ich hatte ganz was anderes erwartet«, bemerkte er.
»Zu viele Erwartungen führen zu Langeweile.« Sie ging durchs Zimmer, öffnete eine große geschnitzte Kiste und holte Holzscheite heraus.
»Lass mich das machen.«
»Ich bin schon dabei.« Sie bückte sich, schichtete die Scheite auf und wandte sich ihm dann zu, das Feuer im Rücken. »Möchtest du was zu essen?«
»Nein. Nein, danke.«
»Was trinken?«
»Nein, eigentlich nicht.«
Sie knipste eine der Lampen an. »Dann also Sex.«
»Ich …«
»Warum gehst du nicht schon mal nach oben? Zweite Tür links. Ich möchte meinen Hunden nur noch was zu fressen und zu trinken geben.«
Sie schlenderte hinaus und ließ ihn mit den Hunden stehen, die ihn aus ihren Kristallaugen ansahen. Er hätte schwören können, dass sie grinsten.
Als sie zurückkam, stand er noch am selben Fleck.
»Kannst du die Treppe nicht finden? Du bist mir ja eine schöner Detective.«
»Hör zu, Meg… Ich bin nur hierher gekommen, um…« Er strich sich mit der Hand durchs Haar, weil er merkte, dass er keine Erklärung hatte. Die Stadt hatte er verlassen, weil er das schwarze Loch vor ihm klaffen sah, während seines Spiels mit den Hunden hatte es sich nach einiger Zeit wieder geschlossen.
»Du möchtest keinen Sex?«
»Ich erkenne eine Fangfrage, wenn sie gestellt wird.«
»Nun, während du darüber nachdenkst, wie du sie beantworten wirst, gehe ich nach oben und ziehe mich nackt aus.« Sie schüttelte ihr Haar von den Schultern weg nach hinten. »Ich sehe nackt wirklich gut aus, falls dich das beschäftigt.«
»Das habe ich mir schon gedacht.«
»Du bist ein wenig auf der dünnen Seite, aber das macht mir nichts aus.«
Sie lief auf die Treppe zu und drehte ihren Kopf. Lächelte und krümmte ihren Finger. »Komm schon, Süßer.«
»Einfach so?«
»Warum nicht? Kein Gesetz verbietet das, bis jetzt jedenfalls. Sex ist ganz simpel, Nate. Alles andere, ja, das ist kompliziert. Also lass uns erst mal simpel sein.«
Er ging nach oben und blieb vor der ersten Tür stehen. Die Wände waren knallig rot, bis auf die Wand, die verspiegelt war. An der Wand gegenüber dem Spiegel stand ein Regal mit Fernseher, DVD und Stereoanlage. Dazwischen lagerten Trainingsgeräte vom Feinsten. Ein Ellipsentrainer stand dem Fernseher gegenüber, die Hantelbank und ein Regal mit Gewichten standen parallel zum Spiegel.
Der kleine Kühlschrank enthielt bestimmt Wasserflaschen oder Energiegetränke.
Der Raum sagte ihm, dass der Körper, den er nackt zu sehen bekam, jede Menge ernsthaftes Training erfuhr.
Sie hatte die Schlafzimmertür offen gelassen und kauerte vor einem weiteren
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