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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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ich.
    Sie nickte. »Er blutet nicht mehr, abe r …« Ihre Stimme ging in dem Gackern der Hühner unter, die wie wild flatterten, als Sharon sie durch die Luke quetschte. Durchs Fenster sah ich, wie die Vögel auf Lars hinunterplumpsten, doch der bewegte sich nicht.
    »Ty!«, rief Gemma. »Gib mir da s …«, blinzelnd blickte sie auf die Ziege in meinen Armen, »was auch immer das sein mag.«
    Hatte sie etwa noch nie eine Ziege gesehen? Ich lief zum Ernteboot, rutschte dann aber aus, als sich das Haus zur Seite neigte. Wasser schwappte über den Rand des Moonpools. Gemma glitt unfreiwillig von der Lukenkante, tauchte jedoch sofort wieder auf. Das Mädchen hatte Mumm, so viel stand fest. Ich sprang auf den Puffer, wuchtete die zappelnde und meckernde Ziege in ihren Arm, dann folgte ich Sharon zurück ins Treibhaus. Binnen kurzer Zeit hatten wir die meisten Tiere verlade n – wenn Hewitts Berechnungen stimmten, gerade noch rechtzeitig. Zu dumm, dass wir nicht auch die Fische der Peaveys mitnehmen konnten.
    Als ich Gemma das letzte Huhn gab, blickte sich Sharon im Feuchtraum um. »Es war ein schönes Haus, bis ihm die Luft ausging.«
    Die gegenüberliegende Wand knickte ein wie ein Streifen Alufolie in der Faust eines Riesen.
    »Bring Lars hier raus!«, drängte ich Sharon. »Bring ihn zu uns nach Hause. Der Doc wartet dort schon auf euch.«
    »Da ist noch eine Zieg e …«
    »Die hole ich. Geh jetzt!«
    Mit einem dankbaren Nicken ließ sie sich auf den Pilotensitz neben Lars fallen. Ich wartete, bis ihr Boot unter der brodelnden Wasseroberfläche verschwunden war, dann rannte ich ins Treibhaus zurück, um die letzte Ziege zu retten. Gerade als ich sie bei den Hörnern packte, ließ mich ein lautes, ratschendes Geräusch erstarren. Im ersten Stock riss etwas auseinander. Das Blut pochte in meinen Ohren, während ich die Ziege in den Feuchtraum zerrte. Das Ernteboot schaukelte, als ich mitsamt der Ziege hineinkletterte.
    »Meinst du, du kannst dieses Ding steuern?«, fragte ich Gemma, nachdem wir das Tier durch die Luke gezwängt hatten.
    »Na klar!«, sagte sie übertrieben zuversichtlich.
    »Das Navigationssystem wird dich zu uns nach Hause bringen. Drück einfach auf Home , sobald du draußen im offenen Meer bist. Ich werde mal nachsehen, was die Outlaws mit dem Generator angestellt haben.« Ich schlug die Luke zu. »Tauch ab, Gemma!«
    Kaum hatte ich das gesagt, stürzte die Decke herab. Ich sprang vom Ernteboot herunter und schnappte mir ein Mantaboard, das an der Wand hing. Das Haus kippte zur Seite, Tauchanzüge und Scooter schlitterten durch den Feuchtraum, Schränke sprangen auf, der gesamte Inhalt flog heraus. Etwas Scharfes streifte mein Ohr, als ich mich duckte, um nicht von den herumfliegenden Gegenständen getroffen zu werden.
    Durch die Aussichtsluke sah ich, wie Gemma sich an der Instrumententafel des Ernteboots zurechtzufinden versuchte und dabei immer wieder die Hühner von ihrem Schoß verscheuchte. Die bunten Lichter spiegelten sich auf ihrem Gesicht, während sie auf die holografischen Schalter starrte.
    Es hatte keinen Zweck, ihr etwas zuzurufen, aber ich wünschte mir, sie würde sich beeilen. Ich schloss den Helm und nahm einen tiefen Zug Liquigen. Hinter mir lösten sich die Plexiglaswände aus ihrer Befestigung und fielen krachend in den Feuchtraum. Endlich verschwand das Ernteboot aus meinem Blickfeld. Mit dem Mantaboard über der Schulter sprang ich in den Moonpool hinein und tauchte ins sprudelnde Wasser.
    Um mich herum trieben die Ankerketten, die das Haus gestützt hatten, das jetzt immer mehr in sich zusammenfiel. Ich sah, wie sich Gemma fieberhaft abmühte, das Boot zwischen den losen Ketten hindurchzumanövrieren. Das Fahrzeug schaukelte und schwankte. Eine Ankerkette krachte in das Heck, aber Gemma schaffte es, das Boot vom Haus wegzusteuern.
    Ich folgte ihr und kämpfte mich durch den Strudel von Luftblasen in ihrem Kielwasser, um von der Unterseite des Hauses wegzukommen. Es sank wie ein verwundetes Tier in sich zusammen und sein Strudel zog mich bis zum Meeresgrund hinab.
    Als sich der Schlamm wieder gelegt hatte, schaltete ich meine Stirnlampe an und betrachtete den zusammengesackten Haufen, der einmal das Zuhause der Peaveys gewesen war. Jetzt war von ihm nur noch ein Schwall Luftblasen übrig.
    Ich klammerte mich am Mantaboard fest. Vielleicht waren die Outlaws ja gar nicht für das Blutbad in dem verlassenen Tiefseeboot verantwortlich, aber hierfür trugen sie ganz sicher die

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