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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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Ein heißer Schauer durchfuhr mich und ich wurde ganz zappelig. Ich konzentrierte mich darauf, Krebse in Aspik auf meinen Seealgensalat zu löffeln.
    »Du kannst in meinem Zimmer schlafen«, bot Zoe an. Diese Aussicht schien für Gemma nicht gerade verlockend zu sein.
    »Großartig«, ereiferte sich Hewitt, »dann schlafe ich in Tys Museum.«
    »Ich habe den Reisesack mit all meinen Sachen in der Handelsstation gelassen«, sagte Gemma. »In einem Schließfach.«
    Mum lächelte sie beruhigend an. »Ty wird morgen mit dir hingehen und alles holen.«
    »Wie haben die Verbrecher das nur geschafft, John?«, fragte der Doc und schenkte sich selbst Seetraubenwein nach. »Die Stromversorgung bei den Peaveys komplett zu unterbrechen. Ich dachte, das wäre unmöglich.«
    »Das dachte ich auch.« Dad seufzte. »Wenn ich nicht irre, hat ein elektromagnetischer Impuls alles lahmgelegt. Aber ich habe keine Ahnung, wie sie das hinbekommen haben.«
    »Wenn Ranger Grimes eine Suchmannschaft aufstellt, mache ich mit«, sagte ich, doch Mum schüttelte entschieden den Kopf.
    »Das erlaube ich nicht. Nicht einmal dann, wenn er dir dafür einen goldenen Stern an die Brust heften würde.«
    »Unser wasserscheuer Ranger wird wohl kaum eine Suchmannschaft aufstellen.« Der Doc schnaubte und fuchtelte mit seinem Messer herum. »Der Kerl kann nicht mal schwimmen. Man sollte ihn zurück aufs Festland schicken, nicht mich!«
    Eine Hummerschere fiel auf Sharons Teller. »Du verlässt uns?«
    »Ende der Woche«, antwortete der Doc verärgert. »Mir bleibt ja nichts anderes übrig.«
    »Falls die Siedle r … ich meine, wenn die Siedler die Seablite-Gang gefangen haben, kommst du doch wieder, oder?«, fragte ich.
    »Fange n … wen?« Sharon blickte verwirrt von einem zum andern.
    »Sie haben uns einen unmöglichen Auftrag aufs Auge gedrückt.« Dad stellte sein Glas auf den Tisch. »Das macht doch alles keinen Sinn. Jahrelang hat uns die Regierung gezwungen, die Farmen zu vergrößern, mehr Früchte anzubauen, mehr Fische zu züchten. Und plötzlich hängt unsere Zukunft davon ab, ob wir eine Bande von Verbrechern fangen. Es segeln so viele Schurken über den Ozean. Was ist so besonders an dieser Seablite-Gang?«
    Der Doc zuckte mit den Schultern. »Wie lange können die Siedlungen ohne Nachschub von der Regierung überleben?«
    »Eine Woche, vielleicht zwei«, erwiderte Dad grimmig.
    »Nein«, stieß Sharon hervor, »wir haben genügend Lebensmittel un d …«
    »Nach der heutigen Sitzung haben sie jeden Tropfen Liquigen von der Handelsstation abgepumpt«, erklärte Dad. »Die Siedler sind alle in Panik geraten, denn ohne Liquigen können wir nicht lange genug draußen bleiben und unsere Arbeit verrichten.«
    »Wir können das Liquigen doch auf dem Festland kaufen«, wandte ich ein.
    »Und den vollen Preis dafür zahlen?«, fragte Sharon entgeistert. »Jeder Penny, den wir verdienen, geht für Steuern drauf. Wenn wir es nicht verbilligt bekommen, können wir es uns gar nicht mehr leisten.«
    »Und dann ist da noch die Ausrüstung«, fuhr Dad fort. »Wenn ein Taucheranzug oder ein Luftfilter kaputtgeht, können wir sie nicht reparieren lassen, geschweige denn neue kaufen.«
    »Der fehlende Nachschub und die kaputte Ausrüstung wären noch das geringste Übel.« Mum warf ihre Serviette auf den Tisch. »Sobald sich erst einmal herumgesprochen hat, dass die Outlaws ein Anwesen verwüstet haben, werden es sich viele Siedler sehr genau überlegen, ob sie nicht lieber wieder nach oben ziehen wollen.« Sie nahm ihren Teller und ging damit aus dem Zimmer.
    Aber wir doch nicht! Sie konnte unmöglich auch unsere Familie gemeint haben. Ich sah Dad an, doch sein Blick beruhigte mich nicht im Geringsten. Und mit einem Mal war mir, als würde meine Zukunft gerade in einem endlos tiefen, trostlosen Meeresgraben versinken.

11

    Ich hielt die Ankerkette und mühte mich ab, sie an einem Haken zu befestigen, der tief im Meeresboden steckte. Das Haus der Peaveys war schnell wieder aufgeblasen, nachdem Dad die Druckluftpumpen in Gang gesetzt hatte. Neben mir hielt Gemma entschlossen an ihrer Kette fest, obwohl sie sich dafür auf die Zehenspitzen stellen musste. Ich verkniff mir ein Lächeln, weil sie sich so sehr anstrengte, nicht von der Kette nach oben gezogen zu werden. Ich berührte sie am Arm und zeigte ihr, dass ich das Ende ihrer Kette schon gesichert hatte. Sie ließ los und jubelte lauthals, als sich ihr Abschnitt des Hauses langsam erhob. Es sah wieder aus

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