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Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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schaute sie nach. Oh nein, es stimmte! Sie hob deshalb auch gleich das Hemd unten an und schaute an sich hinunter. Puh, auch an dieser Stelle war sie mit einem Male völlig kahl! Wie peinlich! Sie ließ das Hemd sofort wieder darüber fallen und lief einfach weiter. Nachdenklich zupfte sie nach einem Weilchen wieder ein Stückchen hauchfeiner Pelle, das schon etwas eingerollt war, von ihrer Wange und dann kam ihr ein Gedanke. Sie war nicht krank! Das waren bestimmt allergische Reaktionen ihres Körpers auf das außerirdische Schaumzeugs, mit welchem sie dieser halbverrückte Owortep vorhin so brutal eingesprayt hatte. Ja, das war es! Grässlich! Das war vielleicht ein schöner Dank! Sie rieb sich ärgerlich und verzweifelt über die Nase, woraufhin sich von ihrem linken Nasenloch ein Hautfetzen löste. Ach, es war zum Verzweifeln!
    Nireneska hatte die Lumanti über seine Bildschirme entdeckt, da die gerade gut sichtbar über die Lichtung gelaufen war, auf der vorhin Danox abgestürzt war. Wie erfreulich, die lebte also doch! Listiges kleines Ding, dieser Danox! Aber komisch benahm sich diese Lumanti schon. Hob immer wieder das Hemd an und schaute darunter nach. Hatte dieses Geschöpf eigentlich schon immer so wenige Haare am Kopf gehabt? Seiner Mannschaft hatte er schon Bescheid gegeben, dass sie hier in der Nähe landen sollten.
    Margrit stoppte. Was war denn jetzt in ihrem Mund? Der Backenzahn vorne rechts hatte plötzlich komisch geziept und nun fühlte sie ein kleines Steinchen auf ihrer Zunge. Das war doch hoffentlich nicht dieser Zahn, oder? Margrit spuckte beklommen das harte Stückchen in ihre Hand und erbleichte. Oh Gott, nein! Sie ergriff den prächtigen, relativ gesunden Zahn mit zittrigen Fingern und hielt ihn ins Morgenlicht. Das alles konnte doch gar nicht wahr sein! Ging es jetzt immer so weiter? Die übrigen Zähne wackelten auch schon erheblich! Verdammt, was war nur mit ihr los? Seit dieser Owortep völlig hirnrissig in ihrem Mund herum gefummelt hatte, schien es in ihrem Kiefer irgendwie mächtig zu rumoren. Ständig hatte sie das Gefühl, auf irgendetwas herumkauen zu müssen. Wenn sie alle Zähne verlor, womit sollte sie dann die Nahrung zerkleinern? Und wie das dann später aussah, ohne Zahnprothese! Grässlich! Margrit wurde bei dieser Vorstellung richtig schwummerig. Doch schließlich rieb sie sich die Tränen, die ihr gekommen waren, gemeinschaftlich mit ein paar ausgefallenen Wimpern weg und stapfte weiter durchs Laub.
    Was war denn das jetzt dort hinten zwischen all den Blättern? Sie meinte, ein Paar Beine aus den dünnen Zweiglein eines Buschwerks hervor lugen zu sehen. Ihr Herz schlug wieder mal bis zum Hals, während sie langsam näher schlich. Was war hier passiert? Lebte diese Person noch? Die alten, schmutzigen Kniestrümpfe waren bis zu den Knöcheln hinuntergerutscht und zeigten daher viel Haut. Diese Haut war allerdings nicht blau, sondern hatte die leicht bräunliche Farbe südländischer Menschen. Es war ein ziemlich junges Mädchen und es trug einen roten, stark gemusterten Rock. Das dichte, schwarze Haar war unter einem Kopftuch verborgen. Das Mädchen schien nicht mehr zu atmen. Margrit meinte, Blut, welches bereits zum Teil versickert war, auf den Blättern kleben zu sehen. Es kostete sie daher einige Überwindung, das Buschwerk auseinander zu biegen, um das Mädchen gründlicher zu mustern. Da lag es mit weit aufgerissenen Augen und starrte blicklos ins Leere. War es tot?
    Das Kinn war blutbespritzt. Margrit zwang sich, ihre Augen trotzdem noch ein bisschen tiefer wandern zu lassen ... oh Gott! ... uuups! Welch eine entsetzliche Wunde! Margrit wusste, dass sie von Glück reden konnte, dass man nicht sie anstelle des Mädchens überfallen hatte und sie schämte sich, eben noch ihre Zähne beweint zu haben. Sie wandte sich ab, würgte sich, gleichzeitig pochte es wild in ihren Schläfen, sie taumelte, rang nach Atem. Sie hatte ja schon so einiges gesehen, aber das war wirklich zu drastisch. Du lieber Himmel, wer konnte denn etwas derart brutales getan haben und weshalb?
    Da meinte sie plötzlich zu ihrem Schrecken, mehrere raue, dunkle Stimmen in der Nähe zu hören. Auch das Knacken von Hölzern, gemischt mit Blätterrascheln und Schritte! Kamen die Mörder etwa zurück? Blitzartig sprang sie herum und da sah sie auch schon die Schatten von fünf Hajeps aus einer kleinen Lichtung des Waldes näherkommen.
    Was wollten diese Soldaten hier? Suchten sie nach ihr oder nach Danox?

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