Das Licht der Hajeps (German Edition)
Aufregung, denn die Trowes waren in der Überzahl. Sie konnten, wenn sie wollten, ihm den Plan entreißen, doch die ‚Bombe‘ war eigentlich für sie recht unwichtig, da sie damit nicht umzugehen wussten.
Er war also am Ziel und das nach so vielen, unendlich langen Jahren. Worgulmpf zögerte mit flackerndem Blick, dann wanderten seine stechenden und bunt gesprenkelten Augen zu seinem Sohn Gulmur. Dieser musterte noch einmal prüfendend den hochgewachsenen Burschen und nickte dann.
Es raschelte auf der Toilette und schließlich zeigte sich hinter der Tür noch ein Gesicht, bei welchem man nur sehr schwer erkennen konnte, dass es sich um ein weibliches Wesen handelte, so kantig und derb war es geschnitten. Djebawa hatte für die Trowenfrau bereitwillig Platz gemacht.
„Nun?“ fragte George. „Was ist?“
„ Mira! “ knurrte das wuchtige Weib, fletschte höflich die vorstehenden, gelben Zähne und hielt ihm nun ein etwa zwanzig Zentimeter langes, zehn Zentimeter breites und fünf Zentimeter hohes, kernförmiges Metallgebilde entgegen.
Der Bursche musste sich Mühe geben, dass ihm bei diesem Anblick nicht die Knie weich wurden, denn genau so war ihm ‚ Danox ‘, die ‚Waffe’ beschrieben worden. Zögernd übergab er der Trowin feierlich den Plan.
,Der Skorpion‘ wusste Bescheid, hatte die ,Maden‘ informiert. Man würde die Trowes mit offenen Armen empfangen, wenn sie zu ihnen gelangen würden, denn diese waren durchaus nützliche Informanten. Vorsichtig legte ihm die breite Affenklaue den braunen, schimmernden ,Stein‘ in die geöffneten Hände. Kaum hatte das kalte metallartige Material Georges Haut berührt, blinkte das seltsame Gerät kurz auf oder hatte er sich das nur eingebildet? Die Trowes schienen das kurze Leuchten jedenfalls nicht bemerkt zu haben, also war es wohl ein Irrtum.
Hinten im anderen Wagon quiekte währenddessen ein kleines Trowenkind und hüpfte, mit irgendetwas Felligem in den Armen, selig im Kreise herum. Djebawa schob sich schützend vor den Kleinen und lugte der Trowin über die Schulter, die mit ihren gewaltigen Pranken den Plan auseinandergefaltet hatte.
„ Tes wan tai wunga baliko! “ rief sie ihrem Gefährten Worgulmpf zu und dieser atmete erleichtert aus.
George hatte sich inzwischen ebenfalls vergewissert, ob er auch wirklich erhalten, was er gewollt hatte und sein Blick verharrte wie verzaubert auf der feinen Inschrift der ‚Bombe‘.
„ Danox!“ murmelte er und das klang fast wie ein Gebet. Sein Finger fuhr tastend über die seltsamen, keilförmigen Schriftzeichen, die in der Mitte der ‚ Waffe ‘ prangten und dann über die eingravierte Schlange darunter.
Er drehte die Wunderwaffe auf den Rücken. Alles stimmte, denn der ‚Bauch ‘ war nicht nur abgeplattet, er setzte sich aus vielen kleinen, hell orange getönten Steinchen zusammen, ähnlich einem Schuppengeflecht. In manchen Schuppen war ein Baum eingraviert worden, in anderen eine Wolke oder was das auch immer darstellen sollte. Allerdings fehlten dort drei Steine. Das wollte er nicht zu ernst nehmen, denn Worgulmpf hatte ihm damals erzählt, dass dort ein paar Steine verloren gegangen wären.
Er wendete das Ding wieder zurück.
„Ach, wenn ihr wüsstet, wie wichtig für uns diese sonderbare Waffe ist.“ Er hatte nur ein Flüstern und dann ein Rascheln und Schritte vernommen und deshalb sah er sich erstaunt um, die Trowes waren inzwischen fort.
Die im Rhythmus des schaukelnden Zuges auf und zu schwenkende Toilettentüre gab den Blick auf einen braun gekachelten aber leeren Raum frei, also hatten sich die Trowes in das Nachbarabteil begeben.
Doch wie sollten sie von da aus ungesehen hinaus? Nun, sie würden schon mit allem weiteren fertig werden, denn sie hatten ja seinen Plan! Doch warum waren sie ohne Gruß verschwunden?“
Die Antwort dieser Frage lag ganz nahe, denn plötzlich hörte er ein überraschtes Kinderstimmchen in seiner Nähe murmeln: „Du liebe Scheiße! Da liegt ja mein Blaui!“
Dann vernahm er schnelle, etwas kurze Schritte, die an ihm vorbeihasteten und wenig später das Geräusch schmatzender Freudenküsse im Toilettenraum und dann: „Heee, duuh, George? Hast du vielleicht den Munk gesehen?“
„Den was … äh … Munk?“ brabbelte George wie im Dämmerzustand und dann blickte er seitwärts über die kräftige Schulter und schon sah er Tobias neben sich stehen und er riss sich zusammen.
„Ja, ist euch denn irgendetwas abhanden gekommen?“ fragte er
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