Das Licht der Hajeps (German Edition)
auszuhalten. George hatte Margrit erzählt, dass die Hajeps Coburg noch nicht heimgesucht hätten.
Auch Eibelstadt, ganz nahe bei Zarakuma, sollte nichts geschehen sein, was seinem Sprüchlein vom Jäger und den Hasen eigentlich Recht gab! Woher kamen seine Behauptungen, sein ganzes Wissen? Von wem erhielt er Hajepgeräte? Wozu brauchte er solche Dinge und von wem hatte er die leckeren Nahrungsmittel bekommen? Margrit und erst recht Paul waren jedenfalls vorsichtig, mieden die Wege über Wiesen und brachliegende Felder oder in der Nähe von Gleisen und Bahnhöfen und blieben im Gebirge. Nach zwei Tagen war der sparsam eingeteilte Proviant verzehrt.
Traurig kramte Margrit darum eines schönen Nachmittags in Georges zerknautschtem Rucksack nach den letzten Stücken Brot. Die kleine Schar hatte sich rings um sie versammelt und wartete hungrig, bis auf Munk, den hatte Elfriede gerade freigelassen, weil er sich wieder selbst etwas für seinen Magen besorgen sollte. Margrit spähte aufmerksam in das Dunkel des Sackes und die Kinder trampelten ungeduldig von einem Bein auf das andere. Doch sie ließ sich nicht nervös machen. Vielleicht fand sie, wenn sie gründlich war, dort mehr als sie vermutete! Tatsache! Jetzt fühlte sie hinten in einer Falte zwischen allem Papier ein etwa handgroßes Stück. Das hatte sie die ganze Zeit übersehen. Allerdings war es ziemlich hart, etwa ein Kanten? Sehr hart sogar!
Sie verzog das Gesicht und beförderte das Teil gemeinsam mit weiterem Papier ans Tageslicht, hob es mit beiden Händen hoch und der Wind wirbelte die einzelnen Seiten fort, ähnlich wie bei einer welken Blüte, die allmählich Blatt um Blatt verliert, und nicht nur die Kinder sammelten das Papier ein, besonders Munk faszinierten die wirbelnden Blättchen. Staunend und mit offenem Mund blickte der kleine Kreis schließlich auf das, was von dem wüsten Blätterhaufen übriggeblieben war.
Margrit bemerkte die Verwunderung und konnte sich das nicht erklären. Was hatten sie nur? Doch als auch noch das letzte Blatt vor Margrits Augen verschwand, sah auch sie, was in ihren Händen lag. Es war kein Kanten Brot – oh nein – sondern irgendetwas, das im Licht der warmen Nachmittagssonne funkelte und glitzerte wie ein schöner Stein.
„Er ... er hatte also noch ein Hajepgerät!” keuchte Margrit mit großen Augen.
„Donnerwetter und das haben wir nun die ganze Zeit arglos mit uns herumgeschleppt“, entfuhr es Paul ebenso entgeistert. „Dieser Killer besaß also zwei von den komischen Teufelsdingern und noch dazu dieses verrückte Fernrohr und diesen Ring, mit dem er mich fast erschossen hätte, das wollen wir nicht vergessen!“
„Dass du so etwas nicht vergisst, ist mir klar, Paul!“ Margrit lachte.
„Gerade du musst lachen, wo du so ein Hasenfuß bist, Margrit!“ murrte Paul. „Ich möchte dich mal sehen, wenn mit solch einem Ding auf dich geschossen wird.“
„Ich verstehe nicht, warum ihr euch gerade jetzt streiten müsst“, jammerte Elfriede. „Wer weiß, was das für ein Teufelsding ist, was meine Tochter in den Händen halten muss. Margrit, leg` doch bitte das Ding endlich ins Gras ja?“
Doch die regte sich nicht. „Wozu man das wohl nutzen soll?“ fragte sie nur.
„Hm ... ich finde, Muttsch hat Recht!“ begann jetzt auch Paul. „Denn dieses ‚Ding’ sieht irgendwie ... wie eine ... eine Bombe aus!” ächzte er jetzt entsetzt.
Die Kinder quietschten bei diesem Wort voller Panik, entfernten sich blitzartig ein gutes Stück von Margrit und klammerten sich eng aneinander.
Munk hingegen zeigte sich ungerührt. Er spielte in Margrits Nähe mit einem Stückchen Papier.
„Leg es ganz … ganz vorsichtig auf den Boden, Margrit.” Paul rang um Beherrschung und ging ebenfalls mit möglichst ruhigen Schritten zurück. „Verdammt, warum zögerst du? Hier ist Moos, vielleicht eine gute Stelle, da kann es nicht explodieren! Mein, Gott du arme Maus”, jammerte er schließlich aus einiger Entfernung.
Munk war wohl das Papier inzwischen langweilig geworden, denn er beschnüffelte nun das Ding in Margrits Händen sehr eingehend. Es war wunderbar glatt und vor allem warm, darum begann er seine Backe daran zu reiben.
„Oh, verkackte Scheiße!“ krächzte Tobias entsetzt und Julchen schloss sicherheitshalber die Augen.
„Munk!“ kreischte auch Elfriede
Leider waren weder Munk noch Margrit fähig, von diesem Ding zu lassen, denn es gefiel ihnen gleichermaßen.
„Munk, komm sofort her! Ach,
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