Das Licht der Hajeps (German Edition)
ein Mörder und Hajepfreund!’ versuchte sie ihr Verhalten zu entschuldigen, während sie Paul mit großen Schritten hinterher schlich.
Dieser ließ nun die Schuhe, da sie ihm nicht passten, und den Apparat in die Tiefe hinabstürzen, in einen Riss im Bergmassiv, einem schmalen, aber recht tiefen Loch und er horchte, wie es im felsigen Grund aufklatschte.
Kapitel 16
Worgulmpf hielt das Messer ins Feuer. Er musste es sterilisieren. Wenn er Gulmur retten wollte, musste er ihm das ‚Ding’ aus dem Oberschenkel entfernen. Es hatte sich dort ziemlich tief ins Fleisch hineingefressen. Würde er es hinaus bekommen? Er war kein Arzt, hatte also kaum Erfahrung in solchen Dingen. Doch es musste schnell geschehen, sonst war jede Hoffnung, den Hajeps zu entkommen, dahin. War dieses Ding ein kleiner Sender oder gar giftig? Wie es auch sein mochte, im Moment zeigte Gulmur keinerlei Anzeichen von Schwäche, auch schmerzte die winzige Verletzung nicht einmal sonderlich. Eigentlich durfte Gulmur sich gar nicht beklagen, denn in allem Unglück hatten sie noch einmal ‚ Faisan ’ (Glück) gehabt.
Gulmur war gemeinsam mit vielen Gesteinsbrocken einen Teil des Berges hinabgerollt, weil der Pass beschädigt gewesen war. Die Schergen Chiu-natras hatten ihnen von oben hinterher gefeuert, nachdem Slorbunka, der seine Freunde in eine Falle locken sollen, sie gewarnt hatte. Dieser musste seine Treue zu Worgulmpf mit dem Leben bezahlen, doch sein Opfer war nicht umsonst gewesen, da sie sich rechtzeitig aus der Schusslinie der Loteken entfernen konnten, so dass der Gondrumstaub Worgulmpfs Rudel nicht enttarnte. Jedoch hatten sie ihnen ‚ Puktis ’ hinterher gesandt. Schwärme von käferartigen Minirobotern, deren Aufgabe nicht nur darin bestand, sich in das Fleisch der Beute hineinzubohren, sondern dort sowohl elektrische Impulse zu erzeugen als auch ein Betäubungsmittel, mitunter sogar Gift auszustoßen.
Worgulmpfs Jüngster und sein großer Bruder hatten durch ihren Sturz das schützende Tarnschild verlassen und waren für einen Moment auffindbar für die wild umherschwirren ‚ Puktis ’ gewesen. Gulmur hatte die Hände seines Vaters gespürt und ihm zuerst seinen kleinen Bruder in die Arme gelegt. Er selbst war, bevor man auch ihn in die feuchte und kalte Schutzhülle hatte ziehen können, von drei Puktis gestochen worden.
Bei den Göttern, man konnte wirklich von Glück reden, dass Gulmur solch eine Lederhaut besaß. Dadurch hatte sich ihm nur einer dieser hochgefährlichen Käfer in die Innenseite seines Schenkels bohren können. Es war gut, dass ihnen dieser Georgo, dem sie wenig später zufällig begegnet waren, bei einem Handel gegen Nahrungsmittel dieses fantastische Fernrohr überlassen hatte, denn damit konnten sie den Feind vielleicht schon frühzeitig sehen.
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Georges Rad ließ sich tatsächlich leicht finden. Er musste zu dieser Zeit bereits ganz schön betrunken gewesen sein, dass er es so offensichtlich hatte stehen lassen. Paul war froh, dass er nun nicht mehr die schweren Koffer schleppen musste. Fingerfertig band er sie auf dem Fahrrad fest.
Die Familie schlief nur kurz in ihren Verstecken, denn wieder schickte man sich an, die Schlafplätze zu verlassen, bevor der Morgen graute. Gegessen wurde nur wenig und das auch noch unterwegs. Trotzdem freuten sich die Kinder derart über Hühnchen, Brot, Wurst und Käse, dass ein Gefühl eintrat, als würden Ostern und Weihnachten zugleich gefeiert.
Nur Margrit kämpfte immer noch mit einem schlechten Gewissen, denn sie hatte in ihrem ganzen Leben nie jemanden bestohlen. Ach, ihr Verhalten war doch im Grunde recht niederträchtig gewesen! Jedoch die frohen, glänzenden Augen der Kinder machten vieles wieder wett.
Frisch gestärkt und mit genügend Fahrrädern, kamen sie viel schneller die schmalen Gebirgswege vorwärts. Obwohl der Plan alt war, nach welchem sie sich richteten, denn die Hajeps hatten ja vieles landschaftlich verändert, näherten sie sich ziemlich zügig Coburg, wo sie sich vorübergehend ausruhen wollten, um sich dort für den weiteren Weg nach Würzburg zu stärken.
Zwar war Coburg eine größere Stadt, aber deshalb vielleicht auch ein lohnender ‚Leckerbissen’ für die Hajeps, wenn sie sich wieder mal über Menschen hermachen wollten. Margrit vermutete, dass aus diesem Grunde die meisten Leute nicht direkt dorthin flüchteten, sondern lediglich in die Nähe der Stadt. Nur die Einheimischen schienen in den Städten tapfer
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