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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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im Innern eines großen Felshügels mit ungewöhnlichen Gesteinsschichten.
    Doch dieses Stadium hatte der Alte Großvater noch nicht erreicht. Sein Erwachen unterbrach einen höchst interessanten Gedankengang über die Bedeutung der Wahrheit. Kaum aufgeschreckt, bemerkte er einen heißen aschigen Geschmack, den er durch konzentriertes Überlegen mit seinem Mund in Verbindung brachte.
     
     

Ä rger rührte sich in einem gewaltigen granitenen Leib. Befehle und Anweisungen glitten durch neutrale Korridore aus unreinem Silicium. Halbleiterbahnen aus dichten Mineralien stimulierten steinerne Muskeln, und Fels erzitterte an bestimmten Bruchstellen. Bäume kippten um und die Erdkruste brach auf, als sich segelschiffgroße Finger streckten und in den Boden bohrten. Zwei tonnenschwere Lider hoben sich wie falsch herum angebrachte Schleusentore, und das Sternenlicht spiegelte sich in Augen wider, die wie verkrustete Opale wirkten.
    Natürlich konnte Rincewind dies alles nicht sehen, denn die Nacht neigt dazu, finster zu sein. Er bemerkte nur, daß die ganze dunkle Landschaft erbebte und allmählich dem Himmel entgegenzuwachsen schien.
     
     
    D ie Sonne ging auf.
    Doch das berüchtigte Sonnenlicht der Scheibenwelt machte seinem Ruf, extrem faul und träge zu sein, alle Ehre. Es wurde bereits erwähnt, daß es in starken magischen Feldern schwer zu überwindende Hindernisse sieht, und wie an jedem beginnenden Tag mußte es betrübt und mürrisch feststellen, daß ihm ein neuerliches Hürdenkriechen bevorstand. Nun, um nicht zu viele Worte zu verlieren: Das Licht floß durch die Regionen am Rand und begann mit einem halbherzigen, lautlosen Kampf gegen die im Rückzug befindlichen Armeen der Nacht. Es glitt wie geschmolzenes 4 Gold durch schlafende Täler – hell, strahlend und vor allen Dingen sehr langsam.
     
     
    H errena handelte sofort. Mit großer Geistesgegenwart eilte sie an den Rand der Unterlippe des Alten Großvaters, sprang, prallte auf den Boden und rollte sich ab. Die Männer folgten ihrem Beispiel und fluchten, während sie durch den Schotter rutschten.
    Wie ein dreihundert Kilo schwerer Nudelliebhaber, der versuchte, mit Hilfe von Liegestützen um einige hundert Gramm abzumagern und sich so auf die nächste Mahlzeit vorzubereiten, stemmte sich der riesige Troll in die Höhe.
    Die Gefangenen bemerkten davon nichts. Sie spürten nur, daß sich der Boden unter ihnen von einer Seite zur anderen neigte. Gleichzeitig vernahmen sie eine Vielfalt von Geräuschen, die alle nicht besonders angenehm klangen.
    Weems griff nach Gancias Arm.
»Es ist ein Höhlenbeben«, sagte er. »Laß uns von hier verschwinden.«
    »Nicht ohne das Gold«, erwiderte Gancia.
»Was?«
    »Das Gold, Mann. Gold! Wir könnten steinreich sein!«
    »Hast du schon mal versucht, mit Steinen in einer Schänke zu bezahlen?«
    Weems mochte so intelligent sein wie ein überdurchschnittlich begabter Schimpanse, aber er erkannte die Anzeichen von beginnendem Wahnsinn. Gancias Augen glänzten noch heller als das Gold, und sein starrer Blick galt dem linken Ohr des Mannes vor ihm.
    Weems drehte den Kopf, beobachtete den Koffer und seufzte. Der Deckel war noch immer einladend geöffnet. Eigentlich seltsam: Normalerweise hätte er durch das Beben und Zittern des Bodens längst zufallen müssen.
    »Wir wären gar nicht in der Lage, das Gold zu tragen«, sagte er. »Ist viel zu schwer.«
    »Aber einen Teil davon können wir mitnehmen!« entfuhr es Gancia. »Ich lasse nicht alles hier zurück!« Er sprang auf die Truhe zu, und genau in diesem Augenblick hob und senkte sich der felsige Untergrund.
    Gancia verschwand im Koffer, dessen Deckel sich schloß.
    Einige Sekunden später klappte er wieder hoch, wie um Weems letzte Zweifel auszuräumen, und eine mahagonirote Zunge leckte genüßlich über breite, spitz zulaufende und schneeweiße Zähne.
    Weems Entsetzenspegel stieg noch weiter an, als er beobachtete, wie der Koffer plötzlich Hunderte von kleinen Füßen ausfuhr, sich umdrehte und ihn ansah. Der Blick des Schlüssellochs wirkte besonders finster und schien ihm mitzuteilen: »Komm schon, versuch ruhig, dir das Gold zu nehmen. Du bist bestimmt ein leckeres Dessert.«
    Der Söldner wich langsam zurück, sah Zweiblum an und schluckte.
    »Ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn du uns jetzt losbinden würdest«, schlug der Tourist vor. »Der Koffer ist ganz umgänglich, wenn er einen erst besser kennengelernt hat.«
    Nervös befeuchtete sich Weems die

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