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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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werden ihn erst rauslassen, wenn es sicher ist.«
    »Wann wird das sein?«
    »Wenn du gehst.«
    Autsch.
    »Laß uns mal eine Minute erwachsen sein«, sagte er. »Du und ich und alle deine Kumpel wissen, daß – wenn ich daheim bin – mich nichts aufhalten kann, alles zu erzählen, was ich weiß.«
    Sie packte seine Hand. »Dann töten sie mich.«
    Das würde mich aufhalten.
    »Ich bin eine Geisel deiner Ehre.«
    Mann, hast du Probleme.
    »Wäre es nicht sicherer, mich einfach umzubringen?«
    »Ja.«
    »Bist du deswegen gekommen, um mir deine Geschichte zu erzählen? Damit ich verstehe? Sympathisiere?«
    »Ja.«
    Er schluckte hart, bevor er die nächste Frage stellte. »Also hast du mit mir geschlafen, um deine Chancen zu verbessern. Ja?«
    Sie flüsterte die Antwort in sein Ohr. »Nein. Ich habe mit dir geschlafen, weil ich mit dir schlafen wollte.«
    Der Deal war klar. Ihr Leben gegen seines, sein Leben gegen ihres. Wer redet da von Symmetrie? Wer redet da von Buddhas Spiegel?
    »Ich muß etwas fragen«, sagte er. »Ist Pendleton ein Freiwilliger? Möchte er hier sein? Oder ist er gefangen?«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Es macht den Unterschied. Wenn Pendleton nach Hause will, muß ich ihm helfen. Ich kann dann nicht schweigen. Wenn das der Fall ist, laß uns einen Weg finden, alle drei abzuhauen.«
    »Robert ist sehr glücklich. Er hat seine Arbeit. Er hat mich.«
    Dann ist Robert sehr glücklich.
    »Das führt zu einer anderen unangenehmen Frage. Was genau ist eigentlich Roberts Arbeit?«
    Sie sah ihn erstaunt an, der Ich-dachte-das-weißt-duschon-Blick. »Dinge wachsen zu lassen.«
    »Und er ist all das wert? Nur weil er Dinge wachsen lassen kann?«
    »Du hast keinen Hunger gesehen.«
    Das ist wahr, dachte Neal. Ich dachte immer, es wäre schlimm, wenn der Burgerjoint nach Mitternacht nicht mehr liefert und ich hingehen muß.
    »Aber ihr müßt doch einen Haufen Landwirtschaftsexperten hier haben.«
    »Nein. So viele wurden getötet! Und keinen mit Roberts Wissen.«
    »Und was ist mit dir?« fragte er.
    »Was ist mit mir?«
    »Liebst du ihn?«
    »Er ist gut. Er ist freundlich. Er wird wunderbare Dinge für mein Land tun.«
    »Stimmt. Aber liebst du ihn?«
    Sie rollte sich auf ihn, streichelte sein Gesicht, während sie sprach. »Du und ich, Neal Carey, wir sind aus verschiedenen Welten. Deine ›Liebe‹ ist nicht unsere ›Liebe‹.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich weiß.«
    In einem Leben voller Fragen war dies die schwerste.
    »Liebst du mich auch?«
    Sie sah ihm in die Augen, und sein Herz brach und schmolz zugleich. »Ja.«
    »Du brichst mir das Herz.«
    »Ich weiß.«
    Sie glitt hinunter und nahm ihn in ihren Mund. Er versuchte, sich auf seine Wut und Trauer zu konzentrieren, aber bald drehte er sie um und trank von ihr. Dann glitt er in sie hinein, und dann lagen sie Seite an Seite.
    »Sag es«, sagte er.
    »Ich liebe dich.«
    »Sag es auf chinesisch.«
    »Wo ai ni, Neal.«
    »Wo ai ni, Lan.«
    Ihre Welt wurde zu Wolken und Regen, bevor sie einschliefen. Er wachte ein wenig später wieder auf und lauschte ihrem Atem.
    Li Lans Leben gegen mein Schweigen, dachte er. Das Buch von Joe Graham, Kapitel acht, Vers fünf: Jede Undercover-Operation endet mit einem Verrat. Ich frage mich, ob Graham erwartet hat, daß ich diesmal ihn und die Freunde verrate.
    Es war noch dunkel, als er sie weckte.
    »Es ist nicht gut«, sagte er.
    »Was ist nicht gut?« murmelte sie verschlafen.
    »Ich muß es von ihm selbst hören.«
    »Du träumst. Schlaf wieder.«
    Ich wünschte, ich könnte, Li. Aber es reicht einfach nicht. Ich muß es von Pendleton hören, daß er bleiben will. Ich wurde geschickt, ihn vor dem Zwang zu bewahren, und das muß ich immer noch tun.
    »Ich muß selbst mit Pendleton reden.«
    »Unmöglich.«
    »Bring mich zu ihm. Laß mich mit ihm für fünf Minuten allein reden. Wenn er bleiben will, okay. Ich gehe heim und halte meinen Mund. Versprochen.«
    »Was, wenn er sagt, daß er gehen will?« fragte sie.
    »Wird er?«
    »Nein.«
    »Warum reden wir dann darüber?«
    »Aber wenn doch?«
    Er sah die Wut in ihren Augen.
    »Dann muß ich versuchen, ihn nach Hause zu bringen«, sagte Neal.
    »Du vertraust mir nicht?« sagte sie.
    »Nimm’s nicht persönlich. Ich vertraue niemandem.«
    Er sah, wie ihr wütender Blick gedankenverloren wurde, dann wurde er verführerisch. Sie war eine Schauspielerin, die für die Kamera die Emotionen wechselte.
    »Fahr morgen nach Haus«, sagte sie. »Ich besuche dich einmal

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