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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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daß jemand hier ist, bemerkte Neal erleichtert. Er rennt schnell und gerade auf die Treppe zu, weil er glaubt, so viele Schüsse zu haben, wie er will.
    Neal zog seine Beine unter den Oberkörper.
    Simms tauchte aus dem Nebel auf, er hielt die Pistole mit dem Lauf nach oben in der rechten Hand, rannte. Er war beinahe über Neal. Neal zog den Kopf ein und sprang. Sein Scheitel knallte Simms gegen das Kinn.
    Neal nahm an, es funktionierte besser, wenn man einen Football-Helm auf hat, und sein Kopf drehte sich vor Schmerz, als er zu Boden fiel. Aber Simms war k.o., und so hatte Neal ein paar Sekunden, sich zu erholen. Er fand die Pistole einen Meter von Simms’ Hand entfernt und nahm sie auf.
    Tu es, dachte Neal. Du kannst ihn jetzt erledigen und in den Fluß werfen. Die Strömung erledigt den Rest. Tu es. Er hob die Pistole und zielte auf Simms’ Stirn. Dann wartete er, daß Simms zu sich kam. Es dauerte nicht lange. Simms richtete sich auf und hob die Hand zum Kinn. Er betrachtete das Blut auf seiner Hand und schüttelte den Kopf.
    »Der zweite einfache Schuß, den Sie daneben gesetzt haben«, sagte Neal.
    »Carey! Du hast lange genug gebraucht, sie zu ficken.«
    »Es ist nicht zu spät, Sie zu erschießen.«
    »Das tust du nicht. Du bist nicht der Typ dafür. Wenn du es tun würdest, hättest du es getan, als ich die Augen zu hatte. Gib mir die Kanone zurück, bevor du dir weh tust. Ich glaube, ich muß genäht werden.«
    »Heben Sie die Hände, daß ich sie sehen kann.«
    Simms rührte sich nicht. »Hast du das im Fernsehen gehört? Es wird dir nichts nützen, Carey. Sobald ich wieder bei Sinnen bin, krieg ich dich, Pistole oder nicht.«
    »Vielleicht sollte ich Sie gleich jetzt erschießen.«
    »Du traust dich nicht. Du bist ein beschissener kleiner Verräter, aber du hast nicht den Mumm abzudrücken.«
    Was die Sache auf den Punkt bringt.
    »Stehen Sie auf«, sagte Neal.
    »Oky-doky.«
    Simms stand auf. Blut tropfte von seinem Kinn.
    »Gehen Sie zum Rand des Kliffs.«
    »Ach, komm’ schon.«
    Neals Schuß ging weit an Simms vorbei, aber er unterstrich seinen Wunsch.
    »Schon gut«, sagte Simms. Er ging los. »Das war gar kein schlechter Block. Hast du Football in der Schule gespielt?«
    »Nein, ich hab’s im Fernsehen gesehen. Jetzt setzen Sie sich auf das Geländer, Gesicht zu mir.«
    Simms betrachtete das dünne Holzgeländer, das eine instabile Barriere zwischen ihm und einem Hundert-Meter-Sturz bildete.
    »Uh, Carey… Das sieht nicht so aus, als wenn es vom Verband der Ingenieure gebaut wäre.«
    »Tja, vielleicht fallen Sie runter. Hippeti-Hop.«
    Simms schob sich hinauf auf das Geländer, hielt es fest mit beiden Händen. Neal setzte sich auf den Boden und stützte die Pistole auf seine Knie.
    »Reden wir.«
    »Kann ich rauchen?«
    »Nein.«
    »Du bist ein nachtragender kleiner Idiot, Carey. Du mußt aufhören, diese Sachen so verdammt persönlich zu nehmen.«
    »Also, worum geht es? Warum ist Pendleton so wichtig? Warum soll er nicht herkommen und ein bißchen düngen?«
    Simms grunzte arrogant und Neal hätte am liebsten abgedrückt.
    »Ein bißchen düngen?« echote Simms. »Ein bißchen düngen, Carey? Werd erwachsen. Es geht natürlich um Essen, Junge. Nur um Essen. In China lebt ein Viertel der Weltbevölkerung. Einer von vier Leuten auf Gottes weiter Erde ist ein Bürger der Volksrepublik China, und dann sind da auch noch die zahllosen Chinesen in Hongkong, Taiwan, Singapur, Vietnam, Malaysia, Indonesien…«
    »Ich hab’ verstanden.«
    »Nein, hast du nicht. Indonesien, Europa, und, ja, Amerika. Reden wir mal einen Augenblick über Amerika, Carey. Wie viele Chinesen hast du schon Sozialhilfe kassieren sehen?«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?«
    »Diese Leute arbeiten sich den Arsch ab, Carey. Sie sparen ihr Geld, sie studieren wie die Teufel, sie reißen sich den Arsch auf. Und sie schaffen es. Laß sie aus ihrem riesigen Freiluftgefängnis hier raus, und sie schaffen es. Sie machen uns alle. Was glaubst du, würde passieren, wenn China kein Gefängnis mehr wäre? Was würde passieren, wenn die Chinesen auch hier tun könnten, was ihre ausgesiedelten Verwandten schon tun?«
    »Ich weiß nicht. Was?«
    »Wir wären fertig, Carey. Die guten alten USA würden nichts mehr geregelt kriegen. Nicht bei unserem Lebensstandard, den Gewerkschaften, den großen Autos, den kleinen Sparbüchern… dem bißchen Bevölkerung, der Disziplinlosigkeit. Die Chinesen sind organisiert, Carey, hast du wenigstens das

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