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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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jetzt?« fragte Neal.
    »Ich werde Essen servieren lassen, und wir werden ein nettes, langes Gespräch haben. Sie werden mir alles erzählen – und ich meine alles –, was Ihnen über Ihre und meine Freundin Li Lan einfällt. Was sie anhatte, was sie gesagt hat, was sie getan hat – alles. Dann werde ich Sie an der Fähre absetzen lassen, und Sie kehren in Ihr Hotel zurück und bleiben dort bis zum nächsten Flug nach Haus.«
    »Und was ist mit Li und Pendleton?«
    »Wenn ich sie finden kann, bevor sie nach China verduftet, biete ich ihr den Deal an. Sie wird annehmen.«
    »Was, wenn sie nicht mit Ihnen redet? Wenn sie mauert?«
    Simms goß sich Tee nach.
    »Tja«, sagte er, »ich kann sie Pendleton nicht mit nach China nehmen lassen.« Er hob das Revers seines Jacketts an und zeigte Neal den Griff einer automatischen Pistole. »Noch Tee?«
     
     
7
     
    Neal schlurfte in seinen chinesischen Klamotten durch die Hotel-Lobby. Er war fertig. Das Debriefing hatte über zwei Stunden gedauert, und er hatte Simms alles erzählt. Er hatte ihm von den Bus-Tickets erzählt, von der Galerie, von dem Essen. Er hatte ihm sogar von der Verführung im Jacuzzi erzählt, hatte ihm alles erzählt, außer von dem Schuß, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte.
    Er war nicht sicher, warum er das verschwiegen hatte, außer, daß er annahm, Simms wüßte ohnehin schon davon, und er wollte sehen, ob der CIA-Mann es erwähnte. Was er nicht tat.
    Der Flur vor seinem Zimmer war leer. Kein Netz, kein Türöffner. Offensichtlich hatte Chin aufgehört, ihn zu beschützen. Gut, dachte er. Ich hatte mehr Schutz, als ich ertragen konnte. Er fischte seinen Zimmerschlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür.
    Ben Chin saß auf seinem Bett. »Sie waren ja toll auf dem Peak«, sagte Neal. »Schade nur, daß da keine alten Frauen waren, die man herumschubsen konnte.«
    »Sie sind am Leben, nicht?«
    »Der Türöffner nicht.«
    Chin zuckte mit den Achseln. »Er hat seinen Job getan.«
    »Das stimmt. Und wo waren Sie?«
    »Ich habe meinen Job gemacht. Ich bin Ihren Freunden gefolgt.«
    »Quatsch.«
    »Doch.«
    »Wo sind sie?«
    Chin sah auf die Bettdecke. »Ich habe sie verloren, als sie die Fähre verließen.«
    »Auf der Kowloon-Seite?«
    »Natürlich.«
    Neal ging ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Seine Brust schmerzte von der alten Wunde, die er das letzte Mal abgekriegt hatte, als er zwischen Feind und Freund gestanden hatte, und er wollte einfach nur in einem warmen Vollbad einschlafen. Er putzte sich die Zähne, spülte sich den Mund aus, ließ heißes Wasser einlaufen und rasierte sich. Als er fertig war, stellte er sich in die Badezimmertür und sagte zu Ben Chin: »Sie sind gefeuert. Gehen Sie.«
    »Sie sind der, der Mist gebaut hat, nicht ich.«
    »Sie haben mich angelogen. Sie haben Ihre Männer mitgebracht, obwohl Sie versprochen hatten, es nicht zu tun.«
    »Hätte ich das nicht getan, wären Sie tot.«
    »Statt dessen ist jetzt der Türöffner tot.«
    »Es war sein Job, zu sterben, damit Sie entkommen können. Wären lieber Sie tot? Sagen Sie die Wahrheit.«
    Die Wahrheit, was zum Teufel hatte die Wahrheit damit zu tun?
    »Nein«, sagte Neal, »nein.«
    Chin grinste triumphierend – eines dieser Grinsen, die bedeuteten: Hab ich doch gleich gesagt.
    »Wo sind Ihre Leute jetzt?«
    »Sie wollen nicht mehr mit Ihnen arbeiten.«
    Okay, dachte Neal, was heißt, daß du weißt, was passiert ist.
    Du weißt, daß deine Leute mich abgeschrieben hatten. Warum hast du dann hier auf mich gewartet? Warum warst du nicht überrascht, als ich hereingekommen bin?
    Okay, gib Chin keine Chance, zu merken, daß er es gerade vermasselt hat.
    »Also«, sagte Neal. »Sie konnten ihnen nicht auf den Fersen bleiben, ja?«
    »Ist nicht einfach, ohne Hilfe.«
    Das stimmt, dachte Neal. Er zog die chinesischen Klamotten aus und einen schwarzen Pullover, Jeans und Tennisschuhe an, die er das letzte Mal in Mill Valley getragen hatte. Dann nahm er zwei Gläser von der Bar, goß in jedes zwei Finger hoch Scotch und gab Chin eines davon. Das gab ihm die Möglichkeit, Chin in die Augen zu sehen.
    »Macht auch nichts«, sagte Neal. »Ich weiß, wo sie sind.«
    O ja, dachte Neal, als er sah, daß Bens Augen eine Winzigkeit größer wurden, das interessiert dich, aber warum? Weil sie einen deiner Jungs hat töten lassen? Berufsehre?
    »Wo?« fragte Chin.
    »Sie sind im Y.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Bob Pendleton ist vielleicht ein toller

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