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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Biochemiker, aber er ist ein mieser Flüchtiger. Er spielte mit einem Schlüsselbund, als ich ihn gesehen habe. Da hing das YMCA-Symbol dran.«
    »In Kowloon gibt es zwei. Eins bei der Fähre, das andere in der Nathan Road.«
    »Ist das zweite in Yaumatei?«
    »Ja.«
    »Dann los.«
    »Ich dachte, ich wäre gefeuert?«
    »Sie sind wieder engagiert. Ich brauche jemand, der chinesisch spricht und einen Pförtner bestechen kann. Mit Geld, nicht mit Muskeln, okay?«
    »Na gut.«
    Na gut. 
     
    Es war zwei Uhr morgens, und immer noch waren Menschen auf den Straßen. Die verlorenen Seelen der Morgenstunden lungerten an den Rändern der Lichtflecken herum oder lagen neben den Feuern in den Mülltonnen.
    Das YMCA lag in der Waterloo Road, zwei Blocks westlich der Nathan. Neal wartete auf den Stufen, während Ben mit einem nervösen Nachtportier redete. Der Laden roch nach gutem Willen und wenig Geld. Metallplatten ersetzten das zerbrochene Glas in Fenstern und Türen. Der erbsengrüne Lack war billig, der Geruch nach Desinfektionsmitteln überlagerte den des schmutzigen braunen Teppichs.
    Hier lief alles anonym, und Neal wußte, daß Li Lan oder ihre Bosse den Platz genau deswegen ausgewählt hatten.
    Chin brauchte nicht lange.
    »Raum drei-vier-drei«, sagte er Neal, wie ein Angebot.
    »Danke. Wir sehen uns morgen.«
    »Ich warte unten.«
    »Nein.«
    »Es ist gefährlich hier um diese Zeit.«
    »Gehen Sie nach Hause.«
    Chin zuckte mit den Achseln. »Wie Sie wollen, Boß.«
    »Das will ich.«
    Chin drehte sich um und ging zur Tür hinaus. Neal sah ihm nach, bis er die Nathan Road erreicht hatte.
    Neal war überrascht, daß es einen Fahrstuhlführer gab, einen alten Mann mit dürren Beinen und einem grotesk deformierten Gesicht. Neal hielt drei Finger hoch, und der alte Mann lehnte sich nach vorn und schloß mit einem Hebel die Tür. Der Lift quietschte altersschwach, während er drei Stockwerke hoch kroch.
    Der Flur im dritten Stock war schmal. Neal stand zwei Minuten vor 343 und lauschte. Er konnte nichts hören. Es ist nur ein Job, sagte er sich, als er seine AmEx-Karte aus der Geldbörse zog und das Schloß aufdrückte. Das Schloß gab schneller nach als ein französischer General, und Neal war genauso schnell im Zimmer.
    Licht von einer Straßenlaterne sickerte durch den dünnen Vorhang, und sie lag in einem goldenen Schimmer schlafend auf dem Bett. Pendleton lag neben ihr, den Rücken zur Tür. Neal schloß die Tür hinter sich, so wie Graham es ihm beigebracht hatte, den Knopf halten, bis die Tür ganz zu war, dann langsam den Knopf in Ruheposition drehen. Er kniete sich neben das Bett, legte seinen rechten Arm über ihren Kopf, preßte seine Hand auf ihren Mund und hielt mit Daumen und Zeigefinger ihre Nase zu. Er legte seine linke Hand unter ihren Kiefer und drückte mit Daumen und Zeigefinger auf die Kiefergelenke. Sie riß die Augen auf und starrte ihn mit panischer Angst an. Er schüttelte langsam den Kopf, sie akzeptierte die Warnung, still zu sein. Er stand langsam auf und zog sie am Kiefer hoch. Sie packte sein Handgelenk und er drückte fester zu. Sie riß, vom Schmerz erschrocken, die Augen auf. Er zog, bis sie auf den Zehenspitzen stand, dann führte er sie ins Bad und setzte sie auf den Badewannenrand. Er schloß die Tür hinter ihnen, dann schaltete er das Licht ein.
    »Hey«, flüsterte er. »Sie haben wahrscheinlich nicht damit gerechnet, mich noch mal zu sehen, was?«
    Sie antwortete nicht.
    »Die CIA sucht nach Ihnen, aber ich schätze, das wissen Sie schon.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Na gut. Jedenfalls haben die Ihnen einen ziemlich guten Deal anzubieten. Ich denke, Sie sollten darauf eingehen. Wir können Bobby-Baby gleich wecken und das Telefon benutzen. Ich rufe sogar für Sie an, aber erst möchte ich ein paar Antworten.«
    Sie starrte ihn an. Starrte einfach nur, und das regte ihn auf.
    »Was war in Kalifornien los? Der kleine Striptease, der mit einem Knall endete? Das ist eine ziemlich fiese Tour, und was hatten Sie überhaupt gegen mich? Warum glaubten Sie, Sie müßten mich umbringen?«
    Sie starrte weiter. Er versuchte, ihr in die Augen zu sehen und die Tatsache zu ignorieren, daß sie nur ein T-Shirt trug.
    »Verdammt noch mal, ich habe eine Antwort verdient!«
    »Ich habe nicht versucht, Sie zu töten. Jemand wollte Robert umbringen.«
    »Was zum Teufel meinen Sie damit?«
    »Ich wollte bloß dafür sorgen, daß Sie im Jacuzzi bleiben, damit wir entkommen konnten. Dann hörte ich den

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