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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hielt vor dem größten Gebäude an. Eine Art Begrüßungskomitee stand davor und bombardierte Neal mit breitem Lächeln und allerlei Verbeugungen, als er ausstieg.
    »Mr. Frazier, das ist Mr. Zhu«, sagte Wu.
    »Willkommen, willkommen«, sagte Zhu.
    »Vielen Dank«, sagte Neal. »Xie xie ni.«
    Zhu freute sich über Neals Chinesisch, faßte ihn leicht am Handgelenk und wiederholte: »Willkommen, willkommen.«
    Dann mal los, dachte Neal und sah sich um. Die dreistöckigen Gebäude vor ihm waren aus Beton. Linker Hand, in etwa dreißig Meter Entfernung, sah er ein Holzgebäude, das möglicherweise den Eßraum beherbergte. Links davon befand sich ein Betonpatio mit einigen Eisentischen. In der Mitte ein Swimmingpool.
    »Spricht Mr. Zhu Englisch?« fragte Neal Wu.
    »Nur ›willkommen, willkommen‹.«
    »Warum hält er mein Handgelenk fest?«
    »Er mag Sie. Das ist ein alter Gruß in diesem Teil des Landes.«
    »Was macht Zhu?«
    »Er ist der Leiter der Production Brigade.«
    »Er sieht so jung aus.«
    »Jeder nennt ihn ›alter Zhu‹.«
    Der alte Zhu führte Neal zum Patio, holte eine Bambusangel aus einer Tonne und gab sie Neal. Er zeigte auf den Swimmingpool, der, wie Neal nun erkannte, kein Swimmingpool, sondern ein Fischteich war. Er war randvoll mit Karpfen; der ganze Boden schien in Bewegung zu sein.
    Zhu nahm sich selbst auch eine Angel, befestigte ein Stück Brot am Haken und warf den Köder in die Mitte des Teiches. Sofort biß ein Karpfen zu. Zhu zog den Fisch heraus, löste ihn vom Haken und gab ihn einem Jungen, der nur für diesen Zweck dazustehen schien. Der Junge rannte mit dem Fisch in den Eßsaal. Zhu bedeutete Neal, es ihm nachzutun, und als Neal das Brot auf den Haken gespießt hatte, hingen die Leinen von Wu und Peng schon im Teich. Er warf seinen Köder hinterher und traf einen Karpfen auf den Kopf. Der Fisch stupste lustlos gegen das Brot. Wu zog bereits begeistert seine Beute an Land. Peng hatte auch einen Fisch gefangen und gab sich endlich einmal menschlich: Er stieß einen Freudenschrei aus.
    Und ich erwische natürlich einen Rassisten-Karpfen, dachte Neal.
    »Frischer Fisch zum Lunch«, jauchzte Wu.
    »Wunderbar«, nölte Neal, der bloß hoffte, daß sie nicht auch noch ihr eigenes Schweinefleisch jagen müßten.
    Der Fisch wurde nur wenig später mit etwas Gemüse, das Neal nicht kannte, und klebrigem Reis serviert. Ein paar Bierflaschen tauchten auf und verschwanden ebenso schnell wieder. Peng, der erst am Abend zuvor verkündet hatte, er trinke kein Bier, trank eines, ohne dabei größere Schwierigkeiten zu haben. Nach dem Essen begab sich die Gruppe in einen Tagungsraum im zweiten Stock des Hauptquartiers, damit Zhu die Fragen Mr. Fraziers über die Dwaizhou Production Brigade beantworten konnte.
    Neal stellte die einzige Frage, die ihn wirklich interessierte, nicht: Was zum Teufel soll ich hier? Statt dessen fragte er allerlei Unfug und nickte fröhlich, als interessierten ihn die Antworten tatsächlich. Wieviel Reis wurde jährlich geerntet? Wie viele Mitarbeiter hatte die Brigade? Wie viele Familien lebten hier? Wie waren sie organisiert? Was außer Reis bauten sie an? Wie viele Schweine? Wie viele Hühner? Wie wurde Seide hergestellt?
    Zhu schien vor allem auf seine neue Fischzucht stolz zu sein; er erklärte, daß der Teich vorne nur zur Entspannung der Parteikader gedacht sei. In den richtigen Teichen würde mit Netzen geerntet, und sie seien sehr ergiebig. Neal sagte, er würde sie gern sehen, und wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt.
    Selbst Peng war zufrieden mit Neals Show, er nickte und lächelte sogar. Er fand die ganze Sache so großartig, daß er an alle Anwesenden Zigaretten austeilte. Die drei Chinesen rauchten konzentriert, während Neal an einem steinharten Bonbon lutschte.
    Neal fand die Show auch ziemlich beeindruckend, vor allem Mr. Zhus eloquente Auskünfte über Landwirtschaft im allgemeinen und besonderen. Neal nahm an, daß Zhu entweder ein hervorragender Schauspieler war – oder daß er keine Ahnung von dem ganzen »Mr.-Frazier«-Unfug hatte.
    Warum auch? überlegte Neal. Ich habe auch keine Ahnung von dem ganzen »Mr.-Frazier«-Unfug, und ich bin »Mr. Frazier«!
    »Ich würde wirklich gern die Teiche sehen«, sagte Neal, bevor die Jungs sich noch eine anzündeten.
    Also besichtigten sie die Teiche, die genaugenommen große, quadratische, in die Erde versenkte Betonbecken mit Planken darüber waren. Dann zeigte Zhu ihm, wie Reis gepflanzt, geerntet,

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