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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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eigenartiges High davon. Es kann sein, daß dir schlecht wird. Wenn man kotzen muß, wird man hinterher noch mehr high. Aber ich steh nicht auf Kotzen, deshalb nehmen wir’s mit ein bißchen Backpulver. Ich würde sagen, das Besondere an Meskalin ist, daß es einen den Terror fühlen läßt.«
    »Den hab ich schon oft genug gefühlt, auch ohne was.«
    »Aber damit wird er noch größer.«
    »Na schön. Mal sehn.«
    Wir schluckten das Zeug.
    Ich fing an, etwas zu malen, und Joanna brachte ihre Stereo-Anlage in Gang und legte eine Platte auf. Die Musik hörte sich sehr merkwürdig an, aber sie gefiel mir. Ich malte drauflos. Irgendwann drehte ich mich einmal um, und Joanna war weg. Ich kümmerte mich nicht weiter darum und malte weiter. Ich malte einen Mann, der gerade Selbstmord begangen hatte. Er hing an einem Seil vom Dachbalken. Ich nahm reichlich Gelb für den Mann, und er wurde sehr leuchtend und sah ausgesprochen gut aus, auch noch im Tod.
    »Hank«, sagte plötzlich eine Stimme dicht hinter mir.
    Ich kam kerzengerade aus meinem Stuhl hoch. »O GOTT! SHIT!« Ich stand da wie gelähmt. Ein eisiges Prickeln lief mir an den Armen hoch und über den Rücken. Zitternd drehte ich mich um. Da stand Joanna.
    »Tu mir das bloß nicht nochmal an!« sagte ich. »Wenn du dich nochmal so anschleichst, bring ich dich um!«
    »Aber Hank, ich hab doch bloß Zigaretten geholt …«
    »Schon gut, aber mach’s nicht nochmal, ja? Hier, sieh dir mal das Bild an.«
    »Oh, sehr gut. Gefällt mir wirklich.«
    »Liegt wahrscheinlich an dem Meskalin.«
    »Ganz bestimmt sogar.«
    »All right, Lady. Gib mir mal was zum Rauchen.«
    Joanna lachte und zündete uns zwei Zigaretten an.
    Ich machte mich wieder ans Malen. Diesmal erwischte ich was Gutes: ein großer grüner Wolf fickte eine Rothaarige, und ihr langes rotes Haar wirbelte durch die Gegend, während der Wolf sie rammelte, und über den beiden wölbte sich eine schwarze Nacht, in der Sterne und Kometen aufzuckten, und der Mond sah fett und träge herunter … es war eine heiße Szene, und sehr bunt.
    »Hank …«
    Ich zuckte zusammen. Sprang auf. Drehte mich um. Joanna stand hinter mir. Ich packte sie an der Kehle.
    »Verdammt nochmal, ich hab dir doch gesagt …!« Ich ließ sie wieder los.
    »Entschuldige. Ich hab’s vergessen. Ich wollte dich nur was fragen, aber ich weiß nicht mehr, was.«
    »Hier, schau mal, was ich gemalt habe.«
    Sie sah es sich an. »Mensch, das ist das beste, was ich bis jetzt von dir gesehen habe! Dafür geb ich dir glatt zweihundert Dollar …«
    »Nichts zu machen.«
    »Dreihundert.«
    »Bullshit.«
    »Hank, ich muß es haben! Vierhundert …«
    »Nix.«
    »Hank …«
    »Da. Du kriegst es umsonst.«
    Sie fiel mir um den Hals und tanzte mit mir durchs Zimmer. Kurz danach lagen wir im Bett, in einem wüsten Clinch. Alles drehte sich. Ich fraß ihre Pussy. Ich weiß nicht mehr, was wir sonst noch machten, aber es war allerhand.

57
    Ich blieb fünf Tage. Und Nächte. Dann war ich ausgepumpt. Ich kriegte ihn nicht mehr hoch. Joanna fuhr mich zum Flugplatz. Ich hatte inzwischen einige neue Kleider und einen Koffer. Ich dachte daran, daß ich auf dem Airport von Dallas/Fort Worth umsteigen mußte, und bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Es war der schlimmste Airport in den Vereinigten Staaten. Er war noch inhumaner als der von Chicago.
    Joanna winkte mir zum Abschied, dann rollte der Flieger los und hob ab.
    Der Flug nach L. A. verlief ohne Zwischenfälle. Nach der Landung begann ich mich zu fragen, ob mein VW noch da sein würde. Ich fuhr mit dem Aufzug zum Parkplatz hoch, sah mich um und konnte ihn nirgends entdecken. Wahrscheinlich hatten sie ihn aus dem Parkverbot abgeschleppt. Doch dann ging ich auf die andere Seite herum, und da stand er. Es steckte nur ein Strafzettel an der Windschutzscheibe.
    Ich fuhr zu meiner Bude am Carlton Way. Alles sah noch genauso aus, wie ich es verlassen hatte – Müll und leere Flaschen überall. »Ich werde hier mal aufräumen müssen«, dachte ich. »Wenn jemand diesen Saustall sieht, läßt er mich ins Irrenhaus einweisen.«
    Die Tür ging auf, und Tammie kam herein. »Hi«, sagte sie.
    »Hallo.«
    »Du mußt ja stockvoll gewesen sein, als du weggegangen bist. Du hast die Tür hier nicht abgeschlossen, und die Hintertür stand sperrangelweit offen. Und weißt du, was? Aber du mußt mir versprechen, daß du es für dich behältst …«
    »All right.«
    »Arlene war hier unten und hat dein Telefon benutzt.

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