Das Liebesleben der Hyäne
sechs Dollar dabei. Ließ ihn völlig kalt. Ein schmieriger Yid, mitten in Harlem! Kann ich ein Bier haben?«
Sie nahm mir das Bier aus der Hand und setzte sich aufs Fensterbrett, das eine Bein drin, das andere draußen. Mit der einen Hand hielt sie sich am Fensterrahmen fest.
»Ich will die Freiheitsstatue sehn!« sagte sie. »Ich will Coney Island sehn!«
Ich holte mir ein neues Bier.
»Oh, es ist schön hier draußen! So schön kühl!«
Sie beugte sich hinaus und sah in die Gegend.
Dann stieß sie einen Schrei aus.
Ihre Hand, mit der sie sich am Fensterrahmen festhielt, rutschte ab. Ich sah, wie sie zum größten Teil nach draußen verschwand. Dann kam sie wieder hoch. Irgendwie hatte sie sich wieder hereinziehen können. Sie saß da, wie vor den Kopf geschlagen.
»Das war knapp«, sagte ich. »Es hätte ein gutes Gedicht abgegeben. Ich hab schon viele Frauen verloren, auf alle möglichen Arten, aber das hier wäre mal was ganz Neues gewesen.«
Tammie kam her und ließ sich aufs Bett fallen, mit dem Gesicht nach unten. Sie mußte wohl ziemlich starke Tabletten geschluckt haben. Dann wälzte sie sich herum, fiel vom Bett herunter und landete auf dem Boden. Sie lag auf dem Rücken und regte sich nicht mehr. Ich hob sie hoch und legte sie wieder aufs Bett. Ich packte sie an den Haaren und gab ihr einen wüsten Kuß.
»Hey«, sagte sie schwach, »was machsu denn …«
Ich erinnerte mich, daß sie mir einen großen Fick versprochen hatte. Ich drehte sie auf den Bauch, schob ihr das Kleid hoch, zog ihr den Slip herunter. Ich hob sie an, drängelte ihr von hinten meinen Schwanz zwischen die Schenkel und versuchte ihre Möse zu finden. Ich drängelte und drängelte. Schließlich ging er rein. Er drang tiefer und tiefer in sie ein. Jetzt hatte ich sie gut. Sie gab schwache Laute von sich. Dann klingelte das Telefon. Ich zog ihn heraus, stand auf, hob den Hörer ab. Es war Gary Benson.
»Ich komm dann mit meinem Tonband rüber, wegen dem Interview für den Rundfunk.«
»Wann?«
»In 45 Minuten, so ungefähr.«
Ich legte auf und ging wieder hinüber zu Tammie. Mein Ding war immer noch hart. Ich wühlte meine Hände in ihr Haar und gab ihr noch einen wüsten Kuß. Sie hatte die Augen zu, und ihr Mund war schlaff. Dann kniete ich wieder hinter ihr und schob. Draußen saßen sie auf ihren Feuerleitern. Wenn es Abend wurde und ein bißchen Schatten gab, kamen sie heraus und hockten vor ihren Fassaden auf der Feuerleiter, tranken Bier und Limonade und Eiswasser, rauchten Zigaretten. Für diese New Yorker war alles nur noch eine Frage von Durchhalten. Allein am Leben zu sein war schon ein Sieg. Auf manchen Etagen benutzten sie den Eisengrill der schwarzgestrichenen Feuerleiter als Balkon-Ersatz und dekorierten ihn mit Topfpflanzen. Sie richteten sich ein mit dem bißchen, was sie hatten.
Und da war ich nun am Stoßen. In Hundestellung. Die Hunde wußten schon, warum. Ich sah aus dem Fenster und ackerte drauflos. Früher hatte ich um diese Zeit zum Schichtdienst als Briefsortierer erscheinen müssen. Es war gut, dem Postamt entronnen zu sein. Ich pumpte Tammies Körper auf und nieder, und das Bettgestell ratterte. »Hank …«, sagte sie in ihrem Tabletten-Tran.
Schließlich kam es mir. Ich blieb auf ihr liegen und verschnaufte. Wir waren beide naßgeschwitzt. Ich wälzte mich vom Bett herunter, zog mich aus und ging unter die Dusche. Der Ventilator des Zimmers war außer Betrieb, aber die Dusche funktionierte. Der kalte Wasserstrahl tat gut. Ich war bereit für mein Rundfunk-Interview.
65
Zurück nach L. A. Ungefähr eine Woche blieb alles ruhig, dann bekam ich einen Anruf von Marty Seavers, Besitzer eines Nachtklubs in Manhattan Beach. Der Klub nannte sich »Smack-Hi«. Ich hatte dort schon ein paarmal gelesen.
»Chinaski, ich will dich für Freitag in einer Woche buchen. Du kannst ungefähr mit $450 rechnen.«
»Is gut.«
Rock-Gruppen traten dort auf. Das Publikum war anders als das in den Colleges. Sie tranken soviel wie ich, und sie waren genauso widerwärtig wie ich, und es kam oft vor, daß wir einander mit unflätigen Beschimpfungen eindeckten. Das war mir gerade recht.
»Chinaski«, sagte er jetzt, »du behauptest immer, du hast Ärger mit Frauen, aber da kann ich dir auch was erzählen. Im Moment hab ich eine, die kommt nachts durchs Fenster rein. Ich liege da und penne, und plötzlich steht sie morgens um drei oder vier neben dem Bett und rüttelt mich wach. Jagt mir jedesmal einen fürchterlichen
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