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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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schwach.
    »Ja, das werde ich. Ich will nicht, dass unsere Völker untergehen, weder ihres noch meins.«
    »Versprichst du mir das?«
    Galatea nickte. »Ja, ich verspreche es.«
    »Super!«, mischte ich mich ein. »Allerdings haben wir immer noch das Problem, dass das Tor verschlossen ist. Ich könnte versuchen, es anzuschreien, aber ich glaube nicht, dass es dann so einfach aus den Angeln kippt.«
    Thomas lachte los. Wahrscheinlich stellte er sich gerade vor, wie das aussehen würde.
    Pheme schüttelte den Kopf. »Nein, das solltest du lieber lassen, sonst werden wir unter einem Steinhaufen begraben.«
    Hatte Macius ihr erzählt, dass nach meinem ersten praktischen Training Sternlampen und Steinstaub von der Tempeldecke gerieselt waren?
    »Was ist mit dir, gibt es bei den Sirenen nicht irgendwas Cooles, das du anwenden könntest? Bisher habe ich dich nicht ein einziges Mal zaubern sehen, und in deiner Sirenengestalt hast du dich auch noch nie gezeigt.«
    Pheme funkelte mich wütend an. »Ich habe es dir schon mal gesagt, ich hebe mir meine Magie für den richtigen Anlass auf. Außerdem wäre es hier drinnen wohl ziemlich ungünstig, wenn ich eine Windhose losließe oder Blitze zündete.«
    Stimmt, Sirenen beherrschten das Wetter, das hatte mir Macius in einer der Stunden beigebracht, und das würde uns wirklich nicht weiterhelfen.
    »Ich könnte es mit Naturmagie versuchen«, meldete sich Galatea zu Wort. »Wurzeln und Pflanzen schaffen es immer wieder, Steine zu zerbrechen und Bodenplatten anzuheben.«
    Das Bild der Abranthus-Wurzeln, die sich zwischen die Steine gedrängt hatten, kam mir in den Sinn. Hoffentlich beschwor sie nicht diese Dinger.
    »Das geht aber nur langsam und mit viel Zeit«, wandte Aiko ein.
    »Nicht, wenn ich zaubere«, entgegnete Galatea.
    »Du wirst doch keine Abranthus-Ranken herzaubern, oder?«, fragte ich sicherheitshalber.
    »Wo du sie schon vorschlägst, Abranthus hat wirklich die Eigenschaft, Steine schnell zu sprengen.« Die Augen der Nymphe blitzten schelmisch auf. Sie wollte mich doch veräppeln, oder?
    »Leider hat diese Pflanze zwei Nachteile. Zum einen ist sie sehr schwer herbeizurufen, und zum anderen würde sie uns alle fressen.«
    Ich war mir nicht sicher, was in den Augen der Nymphe das Schlimmere war.
    »Meine Zauberkräfte sind schwach, aber für ein paar Steinranken sollte es reichen.«
    Steinranken? Ein weiterer Eintrag, der in meinem internen Universallexikon fehlte!
    »Meinst du wirklich, dass du …« Bevor Pheme den Satz beenden konnte, streckte die Nymphe beide Hände aus, schloss die Augen und senkte den Kopf. Plötzlich begannen ihre Finger zu leuchten.
    »Du solltest besser ein Stück zurücktreten«, murmelte Pheme und zog mich nach hinten.
    Das Leuchten wurde immer stärker und entlud sich schließlich in Richtung Gitter. Als es auf die Eisenstäbe aufprallte, verwandelte es sich in Ranken, die sich in Windeseile ausbreiteten, solange Licht darauf fiel. Die Pflanze bildete Blätter und neue Triebe aus, rankte immer weiter, bis sie schließlich den Stein erreicht hatte. So etwas hatte ich noch nie gesehen!

    Doch mit einem Mal verlosch das Licht. Galatea stöhnte auf und kippte zur Seite. Von ihrer kreidebleichen Stirn perlten die Schweißtropfen.
    Ich stürmte zu ihr. »Galatea, was ist los?«
    Sie antwortete nicht, sondern starrte geradewegs an mir vorbei. O Gott, war sie gestorben?
    Ein Zucken ging durch ihren Körper, dann schnappte sie krampfhaft nach Luft.
    »Was ist denn los?«, fragte ich.
    »Sie hat sich übernommen«, lieferte Pheme prompt die Antwort. »Wenn man es mit der Magie übertreibt, haut es einen manchmal um. Besonders dann, wenn man ohnehin geschwächt ist.«
    Galatea saugte noch immer angestrengt die Luft in ihre Lungen. Das alles war total überflüssig; wenn sie sich damals nur nicht mit Dragomir zerstritten hätte.
    »Können wir nichts tun, damit es ihr wieder bessergeht?«
    Das Keuchen wurde zu einem Rasseln. So musste sich jemand anhören, der hundert Jahre lang geraucht hatte.
    »Nein, sie muss von selbst wieder zu sich kommen, und das wird sie auch.« Pheme blickte auf die Pflanze, deren Triebe mittlerweile sämtliche Zwischenräume des Gitters gefüllt hatten. Das hätte durchaus romantisch wirken können, wenn diese Pflanzen nicht dornige Ranken ausgebildet hätten.
    »Was ist denn das?«, murmelte Thomas. Da schlug auch schon eine der Ranken nach ihm und ritzte ihm ins Bein. Der Stoff riss, und die Dornen rissen ihm eine blutige

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