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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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hoch, und es war unmöglich, vorauszuahnen, wie hoch die nächste Stufe sein würde. Das Augenmaß des Erbauers musste ziemlich schlecht gewesen sein. Solche Arbeit hätten wir uns mal in der Tischlerei leisten sollen. Außerdem musste diese Treppe für Zwerge gebaut worden sein, denn bis auf Aiko, die Kleinste von uns, mussten wir alle gebückt laufen.
    »Jetzt habt ihr auch die Antwort auf die Frage, warum sie nicht die Treppe genommen haben«, bemerkte Aiko, nachdem auch sie sich den Kopf an der Decke angestoßen hatte. »Sie passen hier einfach nicht durch in ihrer Steingestalt.«
    »Dann brauchen wir ja keine Angst zu haben, dass sie uns entgegenkommen«, entgegnete Thomas.
    »Nein, aber unten warten könnten sie«, gab Pheme zurück, während sie sich mit beiden Armen an der Wand entlangtastete.
    Die vielen Stufen machten mich ganz schwindelig. Aber so richtig zu hassen begann ich die Treppe, als wir auf die ersten Spinnweben trafen, die uns immer wieder über Gesicht und Haare strichen. Einige hatten schon so lange als Staubfänger gedient, dass sie wie Dreckschlieren wirkten. Andere waren frischer, dafür aber bewohnt. Mich überlief es kalt, als ich aus den Augenwinkeln heraus beobachtete, wie eine ziemlich dicke Spinne ihr Netz hinaufkroch und in einer Mauerritze verschwand. »Sind wir bald unten?«, rief ich Pheme zu, die bereits um die nächste Biegung herum war.
    »Vergiss es«, lautete ihre klare Antwort. Also stapften wir weiter.
    Schließlich hatte die Treppe aber doch ein Ende. Ich hätte erwartet, dass sie in so etwas wie einer Ritterhalle endete, doch der kleine Raum hatte kein einziges Fenster.
    Aiko sorgte für Licht, und nacheinander flammten die drei Fackeln auf, die die Wände säumten.
    »Sehr praktisch«, bemerkte Pheme, während sie ein paar Spinnweben aus ihrem Haar pulte. »Die Treppe führt direkt in den Keller. Wahrscheinlich war das der einzige Weg, den die Gefangenen gegangen sind, solange sie hier waren.«
    »Was sollten sie denn im Keller?«, fragte Thomas.
    »Gefoltert werden zum Beispiel. Oder zu ihrer Gerichtsverhandlung gehen. Die fanden ziemlich oft im Keller statt.«
    »Um die Leute einzuschüchtern, wie?«
    »Um sie nicht entkommen zu lassen.«
    Bei Phemes Worten überlief mich ein eisiger Schauder, und ich dachte wieder an die Gerichtsakten, die ich noch lesen musste. Bis zum Angriff der Brunnenwürmer hatte ich nicht alles geschafft. Wer weiß, was für unsinnige und grausame Prozesse noch gegen Götterkinder angezettelt worden waren.
    »Und jetzt?«, fragte Thomas, während er den Gang entlangspähte, der von dem kleinen Kellerraum abging. »Es gibt nicht zufällig irgendwo einen Plan von der Burg?«
    Galatea schüttelte den Kopf und meldete sich endlich auch mal wieder zu Wort. »Nein, die Burg ist vor langer Zeit erbaut worden. Es war damals nicht üblich, Pläne zu machen, geschweige denn aufzubewahren.«
    »Ich nehme an, dass wir hier unten suchen müssen«, warf ich ein. »Wenn sie Gefangene oben im Turm aufbewahren, werden die Schätze wohl unten liegen. Oder sehe ich das falsch?«
    Galatea setzte ein wissendes Lächeln auf. »Sicher befindet sich die Feuerrote Blume in einem der Keller. Allerdings werden die Steinmänner, sofern sie sich treu geblieben sind, ihren Schatz nicht unbewacht lassen.«
    »Mit den Wächtern werden wir fertig, nicht wahr, Pheme?«, fragte Aiko.
    Die Sirene nickte.
    »Und was wollt ihr machen, wenn der Wächter ein Gargoyle ist?«, wandte ich ein. »Ihr habt gesehen, was das für Kolosse sind.«
    »Mit denen hätten wir auch fertig werden können, wenn es nötig gewesen wäre«, gab Pheme zurück. »Normalerweise warten Götterkinder auf einen Angriff, wenn ihr Gegenüber nicht gerade zu ihren Erzfeinden zählt.«
    Das Schnauben, das Galatea ausstieß, sagte etwas anderes, aber darum kümmerte sich Pheme nicht.
    Ich hatte den Seitenhieb verstanden. Ja, okay, ich hatte die Gargoyles angegriffen. Wahrscheinlich hätten sie uns aber auch so eingesperrt.
    »Wenn wir die Feuerrote Blume haben wollen, sollten wir jetzt los«, sagte Galatea. »Das Leben meines Volkes hängt davon ab.«
    »Gut, dann geh weiter«, sagte Thomas. »Du scheinst Ahnung von Burgen zu haben.«
    Galatea lächelte ihn zuckersüß an, doch er übersah es einfach. Das gab mir Auftrieb. Während die Nymphe voranging, schlossen wir uns ihr an. Ganz hinten gingen Aiko und Pheme, Thomas und ich waren direkt hinter Galatea.
    »Haltet die Ohren offen«, flüsterte die Nymphe,

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