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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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ich, dass sich der Mann am anderen Ende danach erkundigte, wer wir waren und was wir wollten.
    Pheme antwortete ihm in vollendetem Französisch, was mich in Erstaunen versetzte, denn nicht mal unsere Lehrerin hatte so gut gesprochen. Fairerweise musste ich aber zugeben, dass Pheme mehr Zeit zum Üben gehabt hatte.
    Der Mann am anderen Ende der Gegensprechanlage war offenbar mit der Antwort der Sirene zufrieden. Ein Summen ertönte, begleitet von einem metallischen Aufschnappen, dann schwang das Tor vor uns auf.
    Der breite Schotterweg knirschte beinahe lauter unter den Rädern, als der Motor brummte. Wir fuhren durch eine Allee von Kastanien, bis wir schließlich vor dem Herrenhaus zum Stehen kamen. Auf dem Rondell, das wohl angelegt worden war, um bei großen Anlässen die Fahrzeuge der Gäste direkt vor dem Haus vorfahren zu lassen, stellte Pheme den Motor ab.
    Als wir ausstiegen, erschien ein Mann auf der Treppe. Er trug einen schwarzen Frack, schwarze Hosen und weiße Handschuhe. War das ein echter Butler? Auf jeden Fall wirkte der Empfang schon mal freundlicher als bei den Gargoyles. Aber bisher hatte ich ja auch noch niemanden mit meiner Stimme weggepustet.
    Nachdem wir die Treppe hinaufgestiegen waren, verbeugte sich der Butler vor uns und sagte dann in sehr gutem Deutsch: »Monsieur Lacrosse erwartet Sie.«
    Wir folgten ihm durch die prachtvoll eingerichtete Eingangshalle, von wo eine Treppe mit goldenem Geländer in die obere Etage führte. An den Wänden hingen schwülstige Ölschinken, die Nymphen auf der Flucht vor Mischwesen aus Ziege und Mensch zeigten. Waren das Familienporträts des Hausherrn?

    Der Fußboden war so blank, dass sich darin sogar der schwere Kronleuchter über uns spiegelte. Würde ich in solch einem Haus wohnen wollen? Hier kam man sich ja wie in einem Museum vor. Außerdem wirkten wir in unseren mitgenommenen Klamotten wie Penner, die sich an einen Ort verirrt hatten, an den sie nicht gehörten.
    Den Butler schien das aber nicht zu stören. Er führte uns in einen von der Halle abgehenden Gang und machte schließlich vor einer der hohen Flügeltüren halt. Er klopfte dezent, und auf den Ruf einer dunklen Männerstimme öffnete er die Tür.
    »Monsieur Lacrosse, Ihre Besucher.« Damit trat er zur Seite und bedeutete uns, dass wir eintreten sollten.
    Das Büro war ein großer runder Raum, der nicht weniger mondän wirkte als die Eingangshalle. Zwischen den hohen Bücherregalen standen Marmorstatuen von nackten Frauen, deren Haare mit Blüten geschmückt waren. Da hatte jemand wohl wirklich eine Vorliebe für Nymphen.
    Die Fenster gewährten einen Blick auf den hinteren Teil des Gartens, der sicher schön war, wenn dort alles grünte und blühte. Doch jetzt schmückte lediglich Kastanienlaub den Rasen. In der Mitte des Raumes befand sich aber der eigentliche Hingucker. Und damit meinte ich nicht den Schreibtisch, dessen Beine über und über mit Schnitzereien verziert waren.
    Der Mann, dem das alles hier gehörte, war eine Sensation für sich. Er hatte rabenschwarzes Haar und hellgrüne Augen. Ein leichter Bartschatten umkränzte seine vollen Lippen, und seine Nase war ein klein wenig gebogen wie ein Adlerschnabel. Richtig hübsch war er nicht, aber wie er so dasaß, hatte er eine Ausstrahlung, die einen von den Socken haute. Ich hätte gut und gerne ein paar Stunden damit verbringen können, ihn anzustarren. Schnell senkte ich den Blick, bevor ich anfing zu sabbern. Was sollte Thomas von mir denken?
    »Aglaopheme!«, rief Monsieur Lacrosse aus und erhob sich von seinem Platz. Mit ausgestreckten Armen kam er auf die Sirene zu. »Wie schön dich wiederzusehen, ma chère. Es muss eine Ewigkeit her sein.«
    So herzlich, wie er sie empfing, drängte sich mir der Verdacht auf, dass er derjenige sein könnte, mit dem Pheme ihre Erfahrungen gemacht hatte. Während ich die beiden beobachtete, bemerkte ich neben dem sensationellen Aussehen des Satyrs auch die leichte Röte auf Phemes Wangen. Außerdem redete er sie mit ihrem vollen Namen an – etwas, das sie uns nie erlaubt hatte.
    »Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs? Und wer sind deine Freunde?«
    Jetzt fiel sein Blick auf mich. Hilfe! Auf einmal wurden meine Knie ganz weich.
    »Wie ist dein Name, ma petite?«
    Hatte er mich eben klein genannt? So ein … na egal, angesichts seiner Sahneschnittequalitäten konnte ich mal ein Auge zudrücken.
    »Aileen.«
    Er betrachtete mich einen Moment lang nachdenklich. So, wie meine Wangen dabei

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