Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)
Körper zu tun haben wollte, machte sich Sorgen, dass ich sterben könnte.
Schließlich spürte ich einen warmen Hauch vor mir. Konnte es sein, dass ich zu brennen begann? Taten das Banshees, die sich übernahmen?
Von einem Moment auf den anderen zog sich die Krake wieder zurück, und ich fiel krachend zu Boden. Hatte ich zuvor geschwebt?
Keuchend rang ich nach Atem und stützte meine Hände auf den Boden, während der Rest meines Körpers kraftlos zitterte.
Carmilla!
Ich sah auf, doch sie war verschwunden, genauso wie die anderen Lamien. Erst dann sah ich meine Freunde am Boden liegen.
O Gott, hatte ich sie verletzt?
Thomas starrte mich entgeistert an. Auch Aiko und Pheme wirkten erstaunt, obwohl sie wussten, was Banshees anrichten konnten. Jean schüttelte nur ungläubig den Kopf und murmelte: »C’est magnifique!«
Wenn mich meine Französischkenntnisse nicht trogen, hieß das wohl, dass ich keinem von ihnen weh getan hatte. Anscheinend wusste mein Schrei von allein, wo er hinsollte.
»Was ist mit den Lamien?«, fragte ich, als ich wieder genug Luft in den Lungen hatte.
»Carmilla ist geflohen«, antwortete Pheme, die sich mühsam aufrappelte.
»Und die anderen?«
»Da!« Sie deutete auf drei Aschehaufen, die in ihrer Mitte lagen.
»Was … habe ich …«
»Du hast sie regelrecht zerfetzt«, antwortete Aiko. »Ich habe ihnen dann mit dem Feuer den Rest gegeben.«
Ach, davon war der warme Hauch gekommen.
»Wie konnte Carmilla entkommen?«
»Sie ist eine alte Lamie und hat sofort erkannt, was mit dir los war«, erklärte Pheme. »Von einem Moment zum anderen ist ihr das Lachen vergangen, und sie hat das Weite gesucht. Ihre Geschwister hat sie einfach zurückgelassen.«
Thomas kam zu mir und reichte mir seine Hand.
Als ich sie ergriff, spürte ich, dass sie zitterte.
»Es tut mir leid, ich …«
Er schüttelte den Kopf. »Du hast uns vor diesen Dingern gerettet. Dir muss absolut nichts leidtun.«
Doch, es tat mir leid, dass ich Thomas solch einen Schrecken eingejagt habe. Zumindest vermutete ich das. Die Lamien waren schließlich kaum gruseliger als die Harpyien, und die ließen ihn weitestgehend kalt.
»Warum zitterst du?«, flüsterte ich, als er mich hochzog und ich für einen Moment seinem Gesicht ganz nahe war.
»Ich hatte Angst um dich. Erst dachte ich, es wäre mit dir vorbei. Aber dann …«
Ich hätte ihn am liebsten geküsst. Thomas räusperte sich verlegen und klopfte mir dann fürsorglich den Staub von den Schultern.
Klar, vor den anderen sollten wir es nicht tun, doch wenn alles vorbei war …
»Ich schlage vor, wir verschwinden hier so schnell wie möglich«, sagte Pheme, während sie ihre Waffe vom Boden aufklaubte.
»Carmilla weiß, dass eine Banshee solch einen Schrei in kurzer Zeit nur einmal ausstoßen kann, und kommt vielleicht mit Verstärkung zurück.«
»Woher will sie wissen, dass ich es nur einmal kann?«, fragte ich. Das wusste ja nicht mal ich.
»Sie ist alt und hat jede Menge Erfahrung«, entgegnete Pheme. »Dafür können wir uns jetzt sicher sein, dass der Wächter tatsächlich hier ist. Sonst hätte er seine Wachhunde nicht vorgeschickt.«
Mit diesen Worten klaubte sie ein neues Magazin aus ihrem Rucksack und lud ihre Waffe nach.
Während wir durch den Wald irrten, rötete sich der Himmel langsam über uns. Das Gestrüpp war teilweise undurchdringlich, und obwohl das Klima hier merklich milder war, fröstelte ich. Aus Angst? Oder weil ich mich bei dem Schrei überanstrengt hatte?
Wenn ich mir Pheme und Aiko so ansah, fühlte ich mich an den Dschungelfilm erinnert, in dem ein paar Soldaten auf der Suche nach einem Raumschiff feindlicher Aliens waren oder so.
Als die Sonne höher stieg, blieb Jean unvermittelt stehen.
Er senkte den Kopf, und als ein Lichtstrahl durch das Blätterdach über uns fiel und ihn traf, begann er sich zurückzuverwandeln. Die Hörner und die Ziegenohren verschwanden, und seine Beine wurden wieder die eines Menschen. Seine Behaarung nahm ebenfalls ab, doch er wirkte immer noch behaarter als ein normaler Mann. Die zerfetzte Hose passte ihm nun wieder etwas besser, allerdings war nun noch mehr nackte Haut zu sehen.
He, der Typ hatte vielleicht Muskeln – und einen knackigen Hintern.
Während meine Wangen und Ohren glühten, sah ich wieder nach vorn. Thomas, der vor mir ging, hatte auch einen ziemlich tollen Hintern. Wie der spärlich verhüllt aussah, würde mich mal interessieren …
Plötzlich spürte ich die
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