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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Mann, der in einer Villa wohnt und hochgeachtet wird, wie Ragen zum Beispiel, verrotten zwei Dutzend Unglückliche auf der Straße.«
    »Das ist mir egal«, versetzte Arlen. »Ich will trotzdem Kurier werden.«
    »Also schön.« Cob seufzte. »Wenn das so ist, dann sollten wir beide eine Vereinbarung treffen. Ein Kurier muss in erster Linie ein guter Bannzeichner sein, deshalb nehme ich dich in die Lehre und bringe dir alles bei, was ich über die Siegel und deren Herstellung weiß. Und wenn ich Zeit habe, gebe ich dir Unterricht, in dem du lernst, was man können muss, um auf der offenen Straße zu überleben. Eine Lehre dauert sieben Jahre. Wenn du danach immer noch Kurier werden möchtest … nun ja, du bist dein eigener Herr.«
    »Sieben Jahre?« Arlen schaute betroffen drein.
    Cob schnaubte durch die Nase. »Das Bannzeichnen lernt man nicht an einem Tag, mein Junge.«
    »Ich kann jetzt schon Siegel zeichnen«, behauptete Arlen störrisch.

    »Das hat Ragen mir bereits gesagt«, erwiderte Cob. »Aber er sagt auch, dass du die Siegel zeichnest, ohne die geringste Ahnung von Geometrie zu haben, und auch von den Grundsätzen der Siegeltheorie hast du noch nie etwas gehört. Wenn du dich beim Bannzeichnen nur auf dein Augenmaß und dein Gefühl verlässt, dann mag das ja eine Weile gut gehen, aber ganz gewiss nicht auf Dauer. Eines Tages schnappen dich die Horclinge, so viel ist sicher.«
    Unwillig stampfte Arlen mit einem Fuß auf. Sieben Jahre kamen ihm wie eine Ewigkeit vor, doch im Grunde seines Herzens wusste er, dass Meister Cob Recht hatte. Sein schmerzender Rücken erinnerte ihn ständig daran, dass er noch nicht bereit war, sich wieder mit den Horclingen anzulegen. Und bevor es zu einer neuerlichen Konfrontation kam, musste er sich die Fähigkeiten aneignen, die dieser Mann ihm beibringen konnte.
    Keine Sekunde zweifelte er daran, dass es Dutzende von Kurieren gab, die von den Dämonen getötet worden waren, und er schwor sich, alles zu tun, um dieses Schicksal zu vermeiden. Er wollte diesen Bestien nicht zum Opfer fallen, nur weil er zu stur war, um aus seinen Fehlern zu lernen.
    »Einverstanden«, gab er zu guter Letzt nach. »Sieben Jahre.«

Teil II
    Miln
    320-325 Nach der Rückkehr

10
    Lehrjahre
    320 NR
     
     
     
    D a ist unser Freund ja wieder«, stellte Gaims fest und deutete von ihrem Standort auf der Mauerkrone in die Dunkelheit.
    »Pünktlich wie immer«, pflichtete Woron ihm bei und gesellte sich zu ihm. »Was mag er wohl wollen?«
    »Du kannst mich auf den Kopf stellen«, entgegnete Gaims, »aber eine Antwort wirst du nicht aus mir rausschütteln.«
    Die beiden Wächter lehnten sich gegen die mit Siegeln versehene Brüstung des Wachturms und sahen zu, wie der einarmige Felsendämon vor dem Tor körperliche Gestalt annahm. Der Horcling war ungeheuer groß, selbst in den Augen der Milneser Wächter, die mehr Felsendämonen zu Gesicht bekamen als sämtliche anderen Arten von Horclingen.
    Während die übrigen Dämonen noch versuchten, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden, bewegte sich das einarmige Monstrum verblüffend zielstrebig; die Kreatur stöberte am Tor herum, als sei sie auf der Suche nach etwas ganz Bestimmtem. Jählings richtete sich der Dämon auf und hämmerte mit einer Faust gegen das Holz, um die Siegel zu testen. Magische Blitze schossen hervor und warfen den Horcling zurück, doch er ließ
sich nicht entmutigen. Bedächtig pirschte er die Stadtmauer entlang, griff immer wieder an und forschte nach einer Schwachstelle, bis er aus dem Blickfeld der Wächter verschwand.
    Ein paar Stunden später zeigte ein knisternder Ausbruch von magischer Energie an, dass der Dämon aus der entgegengesetzten Richtung zurückkehrte. Die Wächter, die an anderen Stellen der Mauer auf Posten standen, erzählten, dass der Horcling die Stadt Nacht für Nacht umkreiste und jedes einzelne Siegel attackierte. Als er wieder beim Tor angelangt war, hockte er sich auf seine Hinterkeulen und fixierte mit starrem Blick die Stadt.
    Gaims und Woron waren an diese Szene gewöhnt, die sich seit einem Jahr allnächtlich wiederholte. Mittlerweile freuten sie sich sogar auf dieses Schauspiel und vertrieben sich die langen Stunden ihrer Wache damit, Wetten abzuschließen, wie lange »Einarm« dieses Mal brauchen würde, um einmal um die Stadt herumzulaufen, oder ob er zuerst nach Osten oder nach Westen ginge.
    »Ich bin fast in Versuchung, ihn reinzulassen, nur um zu erfahren, wonach er sucht«, sinnierte

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