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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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zurückflüchteten, bevor die Sonne aufging.
    Währenddessen rannten die Anlocker weiter, um die Sanddämonen und die wenigen Flammendämonen ihrem Ende zuzuführen. Die Horclinge waren schneller als die Männer, aber sie konnten die scharfen Knicke im Labyrinth nicht so leicht umrunden wie ein Mensch, der obendrein noch jede Biegung kannte. Kam ein Dämon den Anlockern zu nahe, versuchten
die Aufpasser, ihn mit Netzen zu behindern. Oftmals gelang es ihnen auch. Aber genauso häufig klappte es nicht.
    Arlen und die anderen Angreifer hielten den Atem an, als sie die Rufe der sich nähernden Anlocker hörten. »Achtung!«, brüllte ein Aufpasser von der Mauer herunter. »Ich zähle neun!«
    Neun Sanddämonen waren außergewöhnlich viel; im Allgemeinen erreichten höchstens zwei, drei Horclinge einen Hinterhalt. Die Anlocker bemühten sich, das Rudel möglichst breit aufzufächern, wenn es anfangs auseinanderstob, damit die Krieger, die sie in ihrem Versteck erwarteten, höchstens auf fünf Dämonen trafen. Arlen festigte seinen Griff um den neuen Speer, und die Augen der dal’Sharum leuchteten vor Aufregung in einem leidenschaftlichen Glanz. Wer im alagai’sharak starb, erlangte Einlass ins Paradies.
    »Licht!«, hallte von oben ein Schrei. Als die Anlocker die Dämonen zu dem Hinterhalt brachten, entzündeten die Aufpasser lodernde Ölfeuer vor in Winkeln aufgestellten Spiegeln und tauchten so das ganze Gebiet in helles Licht.
    Die derart überrumpelten Horclinge kreischten und wichen zurück. Das Licht konnte sie nicht verletzen, doch es verschaffte den erschöpften Anlockern die Pause, die sie brauchten, um sich in Sicherheit zu bringen. Auf die Helligkeit vorbereitet, sausten sie mit geübter Präzision um die Fallgruben herum und sprangen in flache, durch Siegel geschützte Gräben.
    Die Sanddämonen erholten sich schnell von dem Schreck und nahmen die Verfolgung wieder auf, setzten den Anlockern hinterher, ohne zu wissen, was sie auf dem Weg erwartete, den ihre vermeintliche Beute eingeschlagen hatte. Drei der Bestien rannten direkt über die mit Sand bestreuten Planen, die die beiden großen Fallgruben verdeckten, und stürzten kreischend in die zwanzig Fuß tiefen Löcher hinab.

    Die Fallen schnappten zu, und die Angreifer stürmten unter lautem Gebrüll aus ihren Verstecken, um mit Speeren, die sie hinter runden Schilden hervorstießen, die übrigen Horclinge in die Gruben zu treiben.
    In seiner Euphorie verspürte Arlen keine Angst mehr, als er zusammen mit seinen Kameraden die Dämonen angriff, wie berauscht von dem herrlichen Wahnsinn, dem die Krasianer verfallen waren. Einen Augenblick lang vergaß er, wer und wo er war.
    Doch dann traf sein Speer auf einen Sanddämon, die Siegel flammten auf und silberne Blitze zuckten über den Körper der Kreatur. Der Horcling stieß gellende Schmerzensschreie aus und wurde dann von den längeren Speeren der anderen Angreifer, die zusammen mit Arlen vorrückten, beiseitegestoßen. Die Männer waren durch das gleißende Licht der Abwehrsiegel dermaßen geblendet, dass sie von dem Vorfall nichts bemerkten.
    Arlens Gruppe trieb die beiden anderen Dämonen, die sie noch vor sich hatten, in die offene Grube gegenüber von ihrem Versteck. Die Siegel der Grube boten lediglich in eine Richtung Schutz, und Zeichen dieser Art kannte man nur in Krasia. Horclinge konnten die Barriere durchdringen, doch der Rückweg war ihnen versperrt. Unter dem festgestampften Lehm am Boden der Fallgrube lag eine Felsplatte, die verhinderte, dass sie sich hinunter in den Horc flüchten konnten. Auf diese Weise steckten die Dämonen in der Falle, bis die Sonne sie vernichtete.
    Als Arlen den Blick hob, sah er, dass der Trupp, der an der anderen Grube kämpfte, arg in Bedrängnis geriet. Die Plane war nicht vollständig hinuntergefallen, sondern hatte sich an einer Stelle verhakt, und ein paar Siegel blieben verdeckt. Ehe der dafür zuständige Mann den Schaden beheben konnte,
waren die beiden Horclinge durch die Lücke im Netz herausgeklettert und hatten ihn getötet.
    Danach brach an dieser Stelle das totale Chaos aus. Die Angreifer standen fünf Sanddämonen gegenüber und hatten keine intakte Fallgrube, in die sie sie treiben konnten. Der Trupp bestand aus nur zehn Männern, und mitten unter ihnen tobten die Dämonen, schlugen wild mit den Krallen um sich und bissen.
    »Zurück ins Versteck«, befahl der kai’Sharum neben Arlen.
    »Beim Horc, das kommt gar nicht in Frage!«, schrie Arlen

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