Das Lied der Dunkelheit
meine«, beteuerte Marick, nahm ihre Hand und drückte sie auf sein schwellendes Glied.
Leesha lächelte schüchtern. »Bevor es dunkel wird, könnte ich zu dir in den Gasthof kommen«, schlug sie vor. »Wir könnten … die Nacht zusammen verbringen und am Morgen aufbrechen.«
Marick spähte hastig nach rechts und links, dann schüttelte er den Kopf. Wieder drückte er sie gegen die Wand und fasste
mit einer Hand nach unten, um seinen Gürtel zu lösen. »Ich habe zu lange darauf gewartet«, grunzte er. »Jetzt bin ich so weit, und das will ich ausnutzen.«
»So etwas mache ich doch nicht in der Öffentlichkeit!«, zischte Leesha und stieß ihn von sich weg. »Jemand wird uns sehen!«
»Keiner wird was merken«, behauptete Marick, presste sich wieder an sie und küsste sie noch einmal. Er holte sein steifes Glied heraus und fing an, ihre Röcke hochzuziehen. »Es grenzt an ein Wunder, dass wir zwei uns hier treffen. Worauf warten wir? Was willst du überhaupt?«
»Privatsphäre? Ein Bett? Ein paar Kerzen? Und was sonst noch dazu gehört, damit es schön wird!«
»Vielleicht noch einen Jongleur, der draußen vor dem Fenster singt?«, witzelte Marick, während seine Finger zwischen ihren Beinen nach ihrer Öffnung tasteten. »Du zierst dich ja wie eine Jungfrau!«
»Ich bin noch Jungfrau!«, zischte Leesha.
Marick rückte von ihr ab, seine Erektion noch in der Hand, und musterte sie argwöhnisch. »Jeder im Tal der Holzfäller weiß, dass du es mit diesem Affen Gared mindestens ein Dutzend Mal getrieben hast«, warf er ihr vor. »Lügst du nach so langer Zeit immer noch?«
Leesha blitzte ihn wütend an und rammte ihm das Knie in die Leisten. Sie stürmte aus dem Gildehaus, während Marick sich stöhnend am Boden wälzte.
»Niemand wollte dich mitnehmen?«, fragte Rojer an diesem Abend.
»Doch, ich fand jemanden, aber als Gegenleistung sollte ich mit ihm ins Bett gehen«, knurrte Leesha. Sie verschwieg, dass sie tatsächlich bereit gewesen wäre, dieses Opfer zu bringen. Selbst jetzt noch fragte sie sich, ob sie nicht einen großen Fehler gemacht hatte. Teils wünschte sie sich, sie hätte Marick seinen Willen gelassen, doch selbst wenn Jizell Recht hatte und ihre Unschuld nicht das kostbarste Gut auf der Welt war, so wollte sie sich doch nicht derart billig verkaufen.
Zu spät kniff sie die Augen zusammen, und die Tränen, die sie hatte zurückhalten wollen, quollen unter den Lidern hervor. Rojer berührte ihr Gesicht, und sie sah ihn an. Er lächelte, streckte den Arm aus und präsentierte ein knallbuntes Taschentuch, als hätte er es aus ihrem Ohr gezogen. Trotz ihrer Verzweiflung musste sie lachen, und sie nahm das Tuch, um sich damit die Augen zu trocknen.
»Ich könnte dich immer noch begleiten«, schlug er vor. »Ich bin den ganzen Weg von hier bis Schäfertal gelaufen. Wenn ich das geschafft habe, kann ich dich auch ins Tal der Holzfäller bringen.«
»Ist das wahr?«, vergewisserte sich Leesha schniefend. »Oder ist das auch nur eine von deinen Geschichten, wie das Märchen von Jak Schuppenzunge, und dass du die Horclinge mit deiner Fiedel verhexen kannst?«
»Es ist wahr!«, bekräftigte Rojer.
»Warum tust du das für mich?«, fragte Leesha.
Rojer lächelte und griff mit seiner verkrüppelten Hand nach der ihren. »Wir beide sind doch Opfer, nicht wahr? Jemand sagte mir einmal, Opfer müssten sich umeinander kümmern.«
Leesha schluchzte und umarmte ihn.
Bin ich verrückt?, fragte sich Rojer, als sie die Tore von Angiers hinter sich ließen. Für die Reise hatte Leesha ein Pferd gekauft, aber Rojer hatte überhaupt keine Erfahrung im Reiten und sie nur sehr wenig. Er saß hinter ihr, als sie das Tier zu einer Gangart antrieb, die kaum schneller war, als sie hätten laufen können.
Selbst dann noch schmerzten seine Beine durch die Bewegungen des Pferdes, aber Rojer beklagte sich nicht. Wenn er anfing zu jammern, noch ehe die Stadt außer Sichtweite war, würde Leesha darauf bestehen, dass sie umkehrten.
Was genau das Richtige für dich wäre, ermahnte er sich. Du bist ein Jongleur und kein Kurier.
Aber Leesha brauchte ihn, und gleich als er sie das erste Mal gesehen hatte, wusste er, dass er ihr keinen Wunsch abschlagen konnte. Ihm war nicht entgangen, dass sie ihn noch für ein Kind hielt, aber das würde sich ändern, wenn er sie nach Hause brächte. Dann musste sie erkennen, was in ihm steckte; dass er durchaus imstande war, nicht nur für sich selbst, sondern auch noch für sie zu
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