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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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schilderten sie ihre Erlebnisse.
    »Schade, dass ihr nicht zuerst zu uns gekommen seid«, meinte Harl, als sie ihre Geschichte zu Ende erzählt hatten. »Wir waren schon oft bei der alten Mey Friman. Das ist viel näher, als den weiten Weg bis zum Weiler Stadtplatz zu fahren, um sich von der Schmucken Coline helfen zu lassen. Nachdem ihr umgekehrt wart, musstet ihr euer Pferd zwei Stunden lang abhetzen, damit ihr wieder bei uns gelandet seid. Wäret ihr zügig weitergefahren, hättet ihr schon bald Macks Hof erreicht. Bis zur alten Mey wäre es dann nur noch ungefähr eine Stunde gewesen. Sie wohnte schon immer so abgeschieden, von einem Leben in einer Dorfgemeinschaft hat sie noch nie viel gehalten. Wenn ihr die Stute gehörig angetrieben hättet, wäret ihr wahrscheinlich noch heute Abend bei Mey gewesen.«
    Arlen knallte seinen Löffel auf den Tisch. Alle sahen ihn verblüfft an, doch er merkte es nicht einmal, weil sich seine ganze Aufmerksamkeit auf seinen Vater richtete.
    Jeph hielt dem anklagenden Blick seines Sohnes nicht lange stand. Verlegen senkte er den Kopf. »Das konnten wir doch nicht ahnen«, murmelte er unglücklich.
    Ilain legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Vorwürfe, weil du kein Risiko eingehen wolltest«, tröstete sie
ihn und fasste Arlen mit tadelnder Miene ins Auge. »Wenn du älter bist, wirst du es verstehen«, beschied sie ihm.
    Arlen sprang von seinem Stuhl hoch und stapfte vom Tisch weg. Er trat hinter den Vorgang, kauerte sich vor eines der Fenster und beobachtete durch eine geborstene Holzleiste in den Blenden das Treiben der Dämonen. Unermüdlich versuchten die Horclinge, den Schutzwall zu durchdringen, doch es gelang ihnen nicht. Aber Arlen fühlte sich von der Magie nicht beschützt. Im Gegenteil, er kam sich vor wie ein Gefangener.

    »Geht mit Arlen in die Scheune, dort könnt ihr spielen«, befahl Harl seinen jüngeren Töchtern, nachdem das Abendessen verzehrt war. »Ilain räumt den Tisch ab und macht sauber. Wir Erwachsenen wollen uns in Ruhe unterhalten.«
    Beni und Renna schnellten gleichzeitig von ihren Plätzen hoch und hüpften um den Vorhang herum. Arlen fühlte sich nicht in der Stimmung, um zu spielen, aber die Mädchen ließen ihn gar nicht zu Wort kommen; sie zerrten ihn auf die Füße und bugsierten ihn durch die Tür in die Scheune.
    Beni entzündete eine kaputte Laterne, die den Raum in ein trübes Licht tauchte. Harl besaß zwei betagte Kühe, vier Ziegen, eine Sau mit acht Ferkeln und sechs Hühner. Sämtliche Tiere waren viel zu mager, weil sie nicht genug Futter bekamen. Selbst bei dem Schwein traten die Rippen hervor. Der kärgliche Viehbestand schien Harl und die Mädchen kaum ernähren zu können.
    Die Scheune selbst befand sich in einem ähnlich verlotterten Zustand. Die Hälfte der Fensterläden war geborsten, und auf dem Boden lag verfaultes Heu. Die Ziegen hatten sich durch
die Wand ihres Verschlages gefressen und taten sich nun am Heu einer Kuh gütlich. Im Schweinekoben hatten sich Schlamm, Futter und Kot zu einer dicken Pampe vermischt.
    Renna zog Arlen von einem Stall zum nächsten. »Papa mag es nicht, wenn wir den Tieren Namen geben«, verriet sie ihm, »deshalb tun wir es heimlich. Das hier ist Säuerli.« Sie zeigte auf eine Kuh. »Ihre Milch schmeckt sauer, aber Papa sagt, sie sei lecker. Daneben steht Kicki. Sie tritt nach einem, aber nur, wenn man mit dem Melken spät dran ist oder zu fest an ihren Zitzen zieht. Die Ziegen heißen …«
    »Arlen interessiert sich nicht für die Tiere«, schalt Beni ihre Schwester. Sie packte ihn beim Arm und schleifte ihn von den Ställen fort. Beni war größer als ihre Schwester und älter, aber Arlen fand, Renna sei die Hübschere von beiden. Sie kletterten nach oben auf den Heuboden und ließen sich auf das saubere Heu fallen.
    »Lasst uns ›Zuflucht‹ spielen«, schlug Beni vor. Sie fischte einen kleinen Lederbeutel aus ihrer Tasche und ließ vier hölzerne Würfel auf die Dielen des Heubodens kullern. Die Würfel waren mit Symbolen bemalt: Flamme, Felsen, Wasser, Wind, Baum und Siegel. Es gab viele Arten zu spielen, aber die meisten Regeln beruhten darauf, dass man zuerst drei Siegel werfen musste, ehe man mit vier anderen Punkte einheimsen konnte.
    Eine Zeit lang unterhielten sie sich mit dem Würfelspiel. Renna und Beni hatten ihre eigenen Regeln gemacht, und Arlen vermutete, dass viele nur dazu dienten, sie gewinnen zu lassen.
    »Wenn man dreimal hintereinander zwei Siegel

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