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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Bewegung auf die Fördertürme und Abraumhalden, die rund um Greymouth die Gegend verschandelten. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte ihre Meinung dazu wider.
    Timothy lächelte ihr zu. »Es sind hässliche Dinge, sprechen Sie es ruhig aus. Mir gefallen sie auch nicht. Aber wir brauchen die Kohle. Sie bietet Wärme, ermöglicht die Stahlproduktion ... ohne Kohle kein modernes Leben. Und sie schafft Arbeitsplätze. Allein hier, rund um Greymouth, ernährt sie einen Großteil der Bevölkerung.«
    Das Mädchen hätte wohl auch dazu etwas sagen können. Auf ihrer Stirn bildeten sich Falten, und ihre Augen blitzten unwillig. Wenn sie länger hier wohnte, kannte sie möglicherweise die Elendsquartiere der Grubenarbeiter. Timothy fühlte sich schuldig. Er suchte nach weiteren Erklärungen, aber inzwischen hatten sie die ersten Häuser des Dorfes erreicht. Tim meinte fast zu spüren, wie das Mädchen neben ihm sich entspannte. Sie wirkte deutlich gelöster, als sie von den ersten Passanten gegrüßt wurde und die Grüße erwiderte. Also hatte sie sich trotz der Plauderei allein mit ihm unwohl gefühlt. Timothy wunderte sich. Seit wann wirkte er auf Frauen furchterregend?
    Der Baustoffhandel gehörte zu den ersten Häusern der Stadt. Timothy erklärte dem Mädchen, er müsse hier abbiegen.
    »Mein Name ist übrigens Timothy Lambert«, stellte er sich rasch noch vor.
    Er erhielt keine Reaktion.
    Tim startete einen weiteren Versuch.
    »Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Miss ...«
    »Keefer«, murmelte das Mädchen unwillig.
    »Dann also auf Wiedersehen, Miss Keefer.«
    Tim zog fröhlich den Hut und lenkte sein Pferd auf den Hof der Baustoffhandlung.
    Das Mädchen antwortete nicht.
     

7
    Elaine hätte sich ohrfeigen können. Es war wirklich nicht nötig gewesen, sich so zu benehmen. Der junge Mann war nur höflich gewesen. Aber sie konnte nicht dagegen an: Sobald sie mit einem Mann allein war, verschloss sich alles in ihr. Sie verspürte nur Feindseligkeit und Angst. Meistens brachte sie dann überhaupt kein Wort heraus; dieser Mann hatte sie nur aus der Reserve gelockt, indem er so kundig über Pferde sprach. Andererseits war es beinahe schon gefährlich, wenn er Banshees Rasse erkannte. Vielleicht hatte er ja schon von den Kiward-Welsh-Cobs gehört und brachte sie, Elaine, damit in Verbindung.
    Gleich darauf schalt sie sich wieder für ihr Misstrauen. Der Mann war Bergbauingenieur. Er kannte keine Schaffarmen in Canterbury. Wahrscheinlich war ihm Banshee auch ganz egal; er hatte einfach nur freundlich mit ihr reden wollen. Und sie hatte es nicht mal geschafft, ihm Auf Wiedersehen zu sagen! Das musste endlich aufhören. Sie war jetzt ungefähr ein Jahr in Greymouth, und niemand stellte ihr nach. Natürlich hatte sie nicht vor, sich wieder zu verlieben, aber sie musste doch fähig sein, mit einem Mann zu reden, ohne sich innerlich völlig zu verkrampfen. Dieser Timothy Lambert wäre da ein guter Anfang gewesen. Er machte wirklich keinen gefährlichen Eindruck, sondern sah sogar ganz nett aus. Er hatte braunes, lockiges Haar, das er ziemlich lang trug, und war mittelgroß und schlank – nicht so hoch aufgeschossen wie William und nicht so athletisch wie Thomas. Kein Mann, der sofort auffiel. Aber er saß geschmeidig zu Pferde und führte die Zügel mit leichter Hand. Bestimmt kein Mann, der seine Zeit in einem Kontor verbrachte – aber auch nicht unter Tage. Timothys Haut war gebräunt und sauber, nicht blass und kohlenstaubgrau wie die der meisten Bergleute. Elaine hatte vermieden, ihm in die Augen zu sehen, aber sie schienen grün zu sein. Ein unaufdringliches Grünbraun. Seine Augen waren nicht strahlend wie die von William, nicht geheimnisvoll wie die von Thomas. Es waren die ruhigen, freundlichen Augen eines ganz normalen Menschen, der niemandem auf dieser Welt gefährlich werden würde.
    Aber das hatte sie von William auch gedacht. Und von Thomas ...
    Energisch verscheuchte Elaine jeden Gedanken an ihren Begleiter von eben. Sie hatte inzwischen Madame Clarisse’ Ställe erreicht, sattelte Banshee ab und fütterte sie. Callie folgte ihr in ihr winziges Zimmer, das sie inzwischen mit bunten Vorhängen und einem hübschen Plaid als Bettüberwurf wohnlicher eingerichtet hatte. Sie musste sich umziehen; in einer halben Stunde würde der Pub eröffnen. Schade, dass sie es nicht früher geschafft hatte. Sie hätte die neuen Noten gern ausprobiert, die der Reverend ihr für den Sonntagsgottesdienst gegeben hatte. Aber Madame

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