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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Einladung zum Ausritt oder das Lieblingslied meinte.
    Matt und Ernie empfingen ihn grinsend.
    »War wohl nichts?«, fragte der Sattler.
    Tim zuckte die Schultern.
    »Ich hab Zeit«, sagte er.
     
    Am nächsten Abend kam Tim erneut in den Pub, setzte sich in die Nähe des Klaviers und sah Lainie an. Er trank langsam ein Bier, dann ein zweites, wechselte ein paar Worte mit seinen neuen Bekannten vom Baustoffhandel, mit Matt oder mit Ernie, tat sonst aber nichts, außer das Mädchen am Klavier zu betrachten.
    Schließlich verabschiedete er sich artig bei Lainie und bei Madame Clarisse, die inzwischen gehört hatte, wer er war, und die sich für ihre harten Worte vom Vortag ein wenig schämte. Am nächsten Abend kam Tim wieder. Und am Abend darauf. Am vierten Tag, einem Samstag, hielt Lainie es nicht mehr aus.
    »Was hocken Sie jeden Abend da und starren mich an?«, fragte sie böse, nachdem er sein erstes Bier geleert hatte.
    Tim lächelte. »Ich dachte, dazu sind Sie da. Ihre Chefin hat es mir zumindest so gesagt. ›Miss Lainie ist zum Anschauen.‹ Tja, und das tue ich jetzt.«
    »Aber warum? Wenn Sie noch ein bestimmtes Lied hören wollten ... Sie können sich was wünschen, wissen Sie?« Elaine war hilflos.
    »Ich kann Ihnen gern einen Tee bestellen, wenn es darauf hinausläuft. Aber mit den Liedern ist es schwierig. Trinklieder sind mir zu laut, und die Liebeslieder meinen Sie ja nicht ehrlich ...«
    Elaine war bei der Erwähnung des Tees wieder errötet. »Woher wissen Sie ...?« Sie wies auf das Whiskyglas auf dem Piano.
    »Na, das ist doch nicht schwer zu erraten«, meinte Tim. »Seit ich hier bin, ist das schon Ihr fünfter Drink. Wäre es Schnaps, wären Sie längst betrunken. Sollten Sie übrigens mal versuchen. Das erleichtert die Sache mit den Liebesliedern.«
    Lainie lief noch dunkler an.
    »Ich bekomme Prozente«, sagte sie tonlos. »Von dem Whisky ...«
    Tim lachte. »Dann sollten wir uns gleich eine ganze Flasche gönnen. Aber was machen wir denn jetzt mit der Musik? Wie wäre es mit 
Silver Dagger?
«
    Lainie biss sich auf die Lippen. Ein Lied, in dem ein Mädchen der Liebe abschwört. Es schläft mit einem silbernen Dolch in der Hand, um sich die Männer vom Leib zu halten.
    In Elaine weckte das ganz bestimmte Erinnerungen. Sie musste sich bemühen, nicht zu zittern.
    Madame Clarisse kam näher.
    »Nun lassen Sie das Mädchen doch in Ruhe arbeiten, Mr. Lambert. Das arme Ding kriegt Angst, wenn Sie es die ganze Zeit anstarren. Benehmen Sie sich wie ein anständiger Mann, trinken einen mit Ihren Freunden, und morgen treffen Sie die Kleine in der Kirche und fragen höflich an, ob Sie sich von Ihnen nach Hause begleiten lässt. Das erscheint mir sehr viel schicklicher, als eine Flasche Whisky mit ihr zu teilen!«
    Tim war nicht sicher, meinte jedoch, dass Lainie sich bei der Erwähnung der Kirche versteifte. Auf jeden Fall wich die Röte in ihren Wangen einer wächsernen Blässe. »Ich glaube, ich hätte lieber den Whisky ...«, sagte sie leise.
     
    Am nächsten Morgen traf Tim das Mädchen wirklich vor der Kirche, doch sie entzog sich ihm sofort, was einfach für sie war. Schließlich spielte sie die Orgel, war also sowieso von der Gemeinde getrennt. Tim tat das, was er nun schon gewohnt war: Er schaute sie an, wofür ihn diesmal seine Mutter rüffelte statt Madame Clarisse. Er hoffte, Lainie wenigstens nach der Messe sehen zu können, doch sie verschwand, kaum dass die letzten Töne verklungen waren.
    Charlene, eins von Madame Clarisse’ Mädchen, verriet ihm, dass Lainie mit dem Reverend und seiner Frau zu Mittag aß.
    »Sie laden sie manchmal ein, aber ich glaub, heute hat sie sich selbst eingeladen. Das mit der Kirche ist nicht die beste Idee, Mr. Tim. Da hat sie wohl schlechte Erfahrungen.«
    Tim fragte sich, wo er dann überhaupt noch ansetzen konnte, aber jetzt war sein Ehrgeiz endgültig geweckt.
    In der kommenden Woche setzte er die Pub-Besuche fort. Er starrte das Mädchen zwar nicht so auffällig an wie in den ersten Tagen, blieb aber immer in ihrer Nähe. Manchmal wechselte er ein paar Worte mit ihr, bevor er das immer gleiche Lied bestellte und der Pianistin einen Drink orderte. Sie lächelte dann schüchtern und spielte 
Silver Dagger
, während Charlene ihr »Whisky« servierte.
    So vergingen mehrere Wochen, ohne dass sich auch nur der geringste Fortschritt ergab. Dann aber nahte der Tag der heiligen Barbara.
     
    »Ihr Vater gibt also wirklich ein Fest?« Matthew Gawain wandte sich

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