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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hob das ihre Stimmung. Er liebte sie, er liebte sie ... Elaines Herz sang mit Kuras Stimme um die Wette.
     
    »Wie findest du sie?«
    Gwyneiras Geduld war auf eine lange Probe gestellt worden, bevor sie Helen endlich für sich allein hatte. Aber nun war nicht nur der Tee, sondern auch das kleine, familiäre Dinner zu Ende, und sie hatten die Kinder ins Bett geschickt. Elaine und Georgie waren ohnehin gleich nach dem Essen freiwillig gegangen, und auch Kura schien froh, sich zurückziehen zu können. Sie müsse noch einen Brief schreiben, erklärte sie – und Gwyneira konnte sich lebhaft vorstellen, was sie Miss Witherspoon über ihre Familie berichten würde.
    Helen nahm einen Schluck Wein. Sie liebte den Bordeaux, den Ruben regelmäßig aus Frankreich kommen ließ. Zu viele Jahre hatte sie ohne solche Annehmlichkeiten des Lebens auskommen müssen.
    »Was willst du hören? Wie schön Kura ist? Das weißt du doch. Wie musikalisch? Das weißt du auch. Das Problem liegt nur darin, dass sie selbst es auch nur zu gut weiß.«
    Gwyneira lächelte. »Du bringst es auf den Punkt. Sie ist schrecklich eingebildet. Aber was ist zum Beispiel mit ihrer Stimme? Reicht das wirklich für die Oper?«
    Helen zuckte die Schultern. »Ich war seit fünfundvierzig Jahren in keiner Opernaufführung. Was soll ich also sagen? Was meint ihre Lehrerin? Die sollte sich doch auskennen.«
    Gwyneira verdrehte die Augen. »Miss Witherspoon wurde nicht als Musiklehrerin engagiert. Tatsächlich sollte sie allen Kindern auf Kiward Station zu einer ordentlichen Schulbildung verhelfen. Aber wie es aussieht, habe ich mich mit der Dame gründlich vergriffen. Sie stammt aus sehr gutem Hause, weißt du. Erstklassige Erziehung, Pensionat in der Schweiz ... auf dem Papier sah das alles großartig aus. Aber dann hat ihr Vater sich wohl bei irgendeinem Deal übernommen, sein ganzes Geld verloren und sich aus dem Fenster gestürzt. Und plötzlich musste Klein-Heather für sich selbst aufkommen. Leider kann sie sich damit nur schwer abfinden. Und kaum war sie da, setzte sie Kura auch schon all die Dinge in den Kopf, die ihren eigenen Kopf noch immer füllten.«
    Helen lachte. »Aber sie muss doch Musik studiert haben. Kura spielt hervorragend, und ihre Stimme ... also, ein bisschen Ausbildung erkennt man da schon.«
    »Miss Witherspoon hatte in der Schweiz Gesangs- und Klavierunterricht«, gab Gwyn Auskunft. »Wie lange, habe ich nicht gefragt. Ich weiß nur, dass sie darüber klagt, es wäre viel zu wenig gewesen, sie könne Kura jetzt schon kaum noch etwas beibringen. Aber alles, was mit Musik zu tun hat, saugt Kura auf wie ein Schwamm. Selbst Marama sagt, sie könne dem Mädchen nichts mehr beibringen, und wie du weißt, gilt sie als 
tohunga

    Marama war eine anerkannte Sängerin und Musikerin bei den Maoris.
    »Tja, dann sollte es vielleicht für die Oper reichen. Ein Konservatorium könnte Kura nur guttun. Da wäre sie endlich mal eine unter vielen und würde nicht von allen angebetet, mit denen sie zu tun hat.«
    »Ich bete sie nicht an!«, begehrte Gwyn auf.
    Helen lächelte. »Nein, du hast Angst vor ihr, das ist noch schlimmer! Du lebst in der Furcht, dieses Kind könnte irgendetwas anstellen, das zum Verlust von Kiward Station führt ...«
    Gwyn seufzte. »Aber ich kann sie nicht wirklich nach London schicken.«
    »Besser als in die Arme irgendeines Maori-Jünglings, der Tongas Marionette spielt. Sieh es mal so, Gwyn: Auch wenn Kura nach London geht und sich in Europa verheiratet – sie bleibt die Erbin. Und wenn Kiward Station sie nicht weiter interessiert, wird sie es auch nicht verkaufen – zumindest nicht, solange sie kein Geld braucht. Und an Geld mangelt es euch doch nicht, oder?«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Wir könnten sie mit einem großzügigen Salär bedenken.«
    Helen nickte. »Dann tut es! Sollte sie in Übersee heiraten, werden die Karten natürlich neu gemischt, aber so gefährlich ist das auch nicht. Falls sie nicht gerade einem Betrüger oder Spieler oder einem anderen Kriminellen in die Hände fällt, wird ihr Mann die Hand nicht auf eine Farm in Neuseeland legen, die noch dazu monatlich Geld abwirft. Desgleichen ihre Kinder. Wenn sich eins davon zum Farmer berufen fühlt, kann es ja herkommen. Vielleicht aber nehmen sie lieber das Geld und machen sich ein schönes Leben.«
    Gwyneira kaute auf den Lippen. »Das hieße, wir müssen nur weiterhin für stetigen Geldfluss sorgen – und später Jack, wenn er die Farm

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