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Das Lied der Maori

Das Lied der Maori

Titel: Das Lied der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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eines dieser Tiere im Londoner Zoo gesehen; die geschmeidigen Bewegungen dieses Mädchens und ihre rassige Schönheit weckten sofort Erinnerungen daran. William konnte nicht umhin, Kura zuzulächeln, und es verschlug ihm den Atem, als sie das Lächeln erwiderte. Ganz kurz natürlich nur, denn was kümmerte diese Göttin das Gesicht eines jungen Mannes am Straßenrand?
    »Du ... äh ... bist Kura?« Fleurette fing sich als Erste und lächelte dem Mädchen ein wenig gezwungen zu. »Ich muss gestehen, ich hätte dich nicht wiedererkannt ... Woran man sieht, dass wir sträflich lange nicht auf Kiward Station gewesen sind. Kennst du Elaine noch? Und Georgie?«
    Gerade eben war die Schule zu Ende, und George hatte sich dem Laden genähert, als Kura ihren Auftritt inszenierte, den er mit ebenso dümmlich-gaffendem Gesichtsausdruck verfolgt hatte wie der Rest der männlichen Zuschauer. Jetzt aber nutzte er gleich seine Chance, schob sich an seine Mutter und damit auch an die wunderschöne Cousine heran. Wenn er nur wüsste, was er zu ihr sagen könnte!
    »Kia ora«
, rang er sich schließlich ab und kam sich dabei ausgesprochen weltgewandt vor. Kura war schließlich Maori; es würde ihr gefallen, wenn sie in ihrer Sprache begrüßt wurde.
    Kura lächelte. »Guten Tag, George.«
    Eine Stimme wie ein Lied. George erinnerte sich, diese Beschreibung einmal irgendwo gehört und unglaublich albern gefunden zu haben. Aber das war, bevor er Kura-maro-tini Warden »Guten Tag« hatte sagen hören ...
    Elaine bemühte sich, ihren Frust abzuschütteln. Zugegeben, Kura war schön, aber vor allem war sie ihre Cousine. Ein ganz normaler Mensch also und obendrein jünger als sie. Es bestand absolut kein Grund, sie anzugaffen. Elaine lächelte und versuchte, Kura ganz normal zu begrüßen. Aber ihr »Hallo, Kura« klang ein wenig gepresst.
    Kura machte Anstalten, etwas zu erwidern, aber dann stahl ihr ein Fiepen und Heulen aus dem Wagen die Schau. In dem Hundekorb, den Kura natürlich nicht mit herausgebracht hatte, kämpfte ein Welpe heroisch um seine Freiheit.
    »Was ist das denn?«, fragte Elaine. Sie hörte sich gleich wieder natürlich an. Aufgeregt näherte sie sich der Kutsche und hatte Kura fast schon vergessen.
    Gwyneira folgte ihr und öffnete den Korb. »Ich dachte, ich tue was zur Traditionspflege. Gestatten – Kiward Callista. Eine Ururenkelin meiner ersten Border-Collie-Hündin, die mit mir aus Wales kam.«
    »Für ... mich?«, stammelte Elaine und blickte in ein winziges, dreifarbiges Hundegesicht mit großen wachen Augen, die gleich bereit schienen, ihre Befreierin anzubeten.
    »Als ob wir noch nicht genug Hunde hätten!«, rief Fleurette. Doch auch sie fand das vierbeinige neue Familienmitglied interessanter als die kühle Kura.
    Für Ruben, George und vor allem William galt das jedoch nicht. George rang immer noch um eine kluge Bemerkung, und sein Vater raffte sich jetzt erst dazu auf, Kura förmlich in Queenstown willkommen zu heißen.
    »Wir freuen uns sehr, dich näher kennen zu lernen«, sagte er. »Miss Gwyn meinte, du interessierst dich für Musik und Kunst. Da wird es dir in der Stadt vielleicht besser gefallen als oben in den Plains.«
    »Wenngleich das Kulturangebot in unserer kleinen Stadt noch zu wünschen übrig lässt.« William hatte seine Fassung endlich wiedergefunden und damit auch seine Begabung zum 
whaikorero
. »Doch ich bin sicher, alle werden zu großer Form auflaufen, wenn Sie, Kura, im Publikum sitzen. Oder es wird ihnen die Stimmen verschlagen, damit müssen wir natürlich auch rechnen ...« Er lächelte.
    Kura reagierte nicht so prompt wie die meisten Mädchen. Statt ihm ein spontanes Lächeln zu schenken, blieb ihre Miene ernst. Doch Interesse war vorhanden, das sah er in ihren Augen.
    William versuchte einen weiteren Vorstoß. »Sie machen selbst Musik, nicht wahr? Elaine hat es mir erzählt. Sie sind eine begnadete Pianistin. Was bevorzugen Sie, Klassik oder Folklore?«
    Das war offensichtlich die richtige Strategie. Kuras Augen leuchteten auf.
    »Meine Liebe gilt der Oper. Ich möchte Sängerin werden. Ansonsten sehe ich auch keinen Hinderungsgrund, klassische und folkloristische Elemente zu verknüpfen. Ich weiß, das gilt als gewagt, aber es kann durchaus auf hohem Niveau geschehen. Ich habe versucht, einige der alten Maori-Gesänge mit einer konventionellen Klavierbegleitung zu unterlegen, und das Ergebnis ist ganz reizvoll ...«
    Elaine bemerkte den Wortwechsel zwischen Kura und William

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