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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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Schiff zu entladen. Es war ein ungewöhnlich heißer Novembertag, sie bemerkte den Schweiß, der ihre Kleider durchtränkte und ihnen in kleinen Bächen übers Gesicht rann, als sie Fass um Fass und viele Kisten vom Schiff an die Küste brachten. Unterdrückte Flüche schallten über das Wasser, besonders von den Soldaten, denn es war Knochenarbeit. Der herzlose Aufseher war den Soldaten mit niedrigem Rang gegenüber fast genauso hart wie gegenüber den Gefangenen in Eisen. Der einzige Unterschied war nur, dass die Soldaten nicht wie die Sträflinge die Peitsche zu spüren bekamen.
    Sie konzentrierte sich besonders auf einen Soldaten, Elijah Waugh. Seine kurze, untersetzte Gestalt unterschied sich nicht viel von der anderer Männer, doch er stach durch seine bullige Kraft hervor. Sie stellte fest, dass der Aufseher ihn nicht wegen möglicher Trägheit anschrie. Er schien Waugh zu respektieren, weil er deutlich härter war als die übrigen Soldaten – selbst als die Sträflinge, von denen viele als wilde Tiere betrachtet wurden.
    Viele Tage beobachtete sie Elijah und plante ihre Rache. Abwarten .
    Seinetwegen verharrte sie nun in diesem seltsamen Niemandsland. Getrennt von den Lebenden durfte sie doch nicht teilhaben am heiligen, ewigen Frieden. Sie hatte bemerkt, wie sie spezielle Kräfte entwickelte: Sie konnte durch Energieentladungen Dinge physisch bewegen. Außerdem konnte sie in die Köpfe von Menschen eindringen und ihnen Gedanken eingeben. Doch ihr Antrieb waren Hass und das Verlangen nach Rache, und das hielt ihre geistige Energie auf einem hohen Niveau.
    Vier Taten musste Sarah vollbringen, und selbst wenn sie dazu eine Ewigkeit brauchen würde, würde sie es schaffen, denn sie war zu einer Ewigkeit von Zeit und Raum und Leere verdammt.
    Als der Leichter vom Pier zum ankernden Schiff hinausfuhr, sah sie Elijah am Bug des Bootes stehen und die Ruderer anbrüllen, schneller zu rudern. Mit arrogantem Selbstbewusstsein balancierte er breitbeinig auf der schmalsten Stelle des Bootes, die Arme abweisend vor der Brust verschränkt, als ob ihm nichts und niemand auf Gottes grüner Erde etwas anhaben könnte.
    Sarah glitt über die Wasseroberfläche auf den Leichter zu, Elijah ununterbrochen im Auge behaltend, und sah, wie er die Beine bewegte, um das Gleichgewicht zu halten. Als sie neben dem Holzboot ankam, sah sie ein Stück Seil ins Wasser hängen. Ein schneller Blick zeigte ihr, dass die Mannschaft mit Rudern beschäftigt war. Mit ihrer besonderen Energie schlang sie das Seil unbemerkt um seinen Stiefel und wartete ab, was geschah.
    Der Leichter war auf halbem Weg zum Schiff, als sie ihre Chance sah. Das Korallenriff sorgte zwar für ruhiges Wasser in der Lagune, doch gelegentlich kam eine Welle ungebrochen durch. Sie bemerkte, wie solch eine Welle an Kraft und Höhe gewann. Sie war über zwei Fuß hoch, und als sie auf das Boot traf, zog Sarah mit einem Ruck am Seil, sodass sein Fuß über den Bug gezogen wurde. Ohne festen Halt für die Hände verlor er das Gleichgewicht und stürzte ins Meer. Prustend kam er wieder an die Oberfläche, wild um sich schlagend. Der Schwung trug das Boot noch eine Länge weiter, bevor die Ruder eingezogen wurden und der Bootsmann am Ruder zerrte, um es zur Küste zurückzuwenden.
    »Wir kommen, Soldat!«, rief der Bootsmaat.
    »Ich kann nicht schwimmen, Leute. Helft mir, schnell!«, schrie Elijah, der Salzwasser schluckte.
    Mein Gott, wie konnte das geschehen? Den einen Augenblick noch war er der Hahn auf dem Hof gewesen, jetzt spuckte und zappelte er wie eine nasse Krähe. Er hatte schon immer eine geradezu unnormale Angst vor Wasser gehabt, davor, zu ertrinken. Er schüttelte den Kopf, um ein paar Haarsträhnen aus den Augen zu werfen, und als er das Wasser aus den Augen zwinkerte, sah er den Leichter umdrehen. Es würde gut gehen, die Jungs würden ihn rechtzeitig erreichen, auch wenn er spürte, wie ihn das Gewicht seines Körpers und die durchweichte Uniform nach unten zogen.
    Voller Angst rief er: »Macht schneller, ihr Faulpelze, oder ich mach Strumpfbänder aus euren Eingeweiden!«
     

16
     
    in bösartiges wässriges Lächeln spielte um Sarahs Mund. Unter Wasser, unempfindlich gegen die Kälte, zog sie fest an Elijahs Jacke und ließ ihn unter die Oberfläche sinken. Tiefer und tiefer zog sie ihn, während er gegen ihre übernatürlichen Kräfte ankämpfte und gegen das Gewicht seiner Sachen, seines Gürtels und seiner Stiefel. Nass wogen sie doppelt so viel wie

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