Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
Vom Netzwerk:
er mir meinen Saft wegnimmt und mich schubst.« Sie zögerte ein paar Sekunden. »Mami hat gesagt, ich muss mich gegen ihn wehren.« Sie lächelte. »Das habe ich auch getan.«
    »Was hast du getan, Jessica?«
    »Heute Morgen hat mich Alex geschubst, und ich habe ihn zurückgeschubst. Er ist hingefallen und hat sich das Knie aufgeschlagen, ganz schlimm, er brauchte zwei Pflaster. Mrs. Booth war böse auf mich, aber das war mir egal.«
    »Warum, Jessica?«, forschte Marcus.
    »Tara sagt, er wird mich nicht mehr schubsen.«
    Marcus grinste befriedigt. Typisches Vorschulverhalten. Sie sprach auf die Hypnose gut an, und ihre Atmung blieb entspannt. Nun kam der große Test. Sollte er sie noch weiter zurückführen, zurück in die Zeit vor ihrer Geburt? Was würde er dabei erfahren? Vielleicht nichts. Außerdem barg es ein gewisses Risiko, denn die Patientin könnte verwirrt werden oder sich aufregen.
    »Das könnte jetzt schwierig für dich sein, aber ich möchte, dass du noch ein paar Jahre zurückgehst, in die Zeit, bevor du Jessica Rose Ahearne warst. Kannst du das?«
    Schweigen.
    »Jessica, bist du da? Sprich mit mir.«
    Plötzlich holte Jessica tief Luft, und ihr Körper zuckte zusammen.
    »Ich werd' mit Ihnen reden, aber ich bin nicht Jessica, sondern Sarah O'Riley. Was wollen Sie wissen?«
     

18
     
    arcus warf einen Blick auf Simon, sah, wie dessen Augenbrauen nach oben schossen und sein Kiefer herabfiel. Wer auch immer jetzt sprach, hatte eindeutig einen irischen Akzent.
    »Ah, Sarah«, sagte er, »ich habe gehofft, dich zu erreichen. Ich weiß ein wenig über dich, Sarah, aber ich wüsste gerne mehr. Wo bist du geboren, und wie war dein Name?«
    »Ich hieß Sarah Flynn, bis ich meinen Will geheiratet habe und O'Riley hieß. Meine Familie kam aus Armagh. Pa hatte eine Farm dort, und wir waren furchtbar arm.«
    »Warst du in Armagh auch in der Schule, Sarah?«
    »Natürlich!«, fuhr sie beleidigt auf. »Bis zur vierten Klasse. Und ich war eine der Besten in Father O'Connels Klasse, das kann ich dir sagen.«
    »Da bin ich sicher«, versuchte Marcus sie zu beruhigen, da er erkannte, dass sie ein hitziges Temperament hatte. »Hast du auf der Farm bei deinem Vater gearbeitet?«
    »Ja, ich und Paddy. Er ist mein Bruder. Also er hat die schwere Arbeit gemacht. Ich hab beim Pflanzen geholfen
    und die Kühe gemolken und das Vieh gefüttert.«
    »Hast du immer auf dem Land gelebt, Sarah?«
    »O nein. Mit elf bin ich nach Dublin gekommen, nach Papas Tod. Ma hat eine Haushaltsstelle bei einem Doktor angenommen, aber nachdem mein Bruder gestorben war, ist sie krank geworden und einfach auch gestorben. Ich habe dann in den Docks gearbeitet, für einen Schiffsausrüster. Da habe ich dann Will getroffen.«
    »Warst du glücklich mit Will?«
    »O ja, sehr glücklich, besonders, als unsere Tochter Meggie geboren wurde. Wir wollten uns ein eigenes Leben in Sydney aufbauen. Will hatte Pläne, weißt du.«
    »Was für Pläne, Sarah?«
    »Er wollte eine Landzuteilung. Es hieß, dass die Regierung so etwas manchmal den Soldaten gewährt, wenn sie ihren Dienst geleistet haben, wusstest du das nicht?« Sie schien sich über sein mangelndes Wissen aufzuregen. »Wir haben alles gespart für unsere eigene Farm, wollten Schafe und Rinder züchten. Aber dann …«
    Sie hielt inne, und Marcus runzelte die Stirn. Ihr Tonfall hatte sich geändert, er klang jetzt emotionaler. »Was ist geschehen, Sarah?«
    »Mein Will ist erkrankt und dann … dann ist er dahingeschieden.«
    »Und du bist nach Norfolk gekommen, nicht wahr?«
    »Ja.« Es schien sie zu überraschen, dass er das wusste. »Und es ist der schlimmste Ort auf Erden. So viel Grausamkeit und Schmerz.«
    »Hier hast du Elijah Waugh wiedergetroffen, nicht wahr? Und auch Thomas Dowd und Rupert McLean?«
    »O ja.« Jessica zuckte mit den Schultern, und ihr Gesicht verzog sich einen Moment lang zu einer Grimasse des Abscheus. »Dowd schleicht ständig um mich herum und versucht, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Aber ich will nicht, weil ich seinen Anblick nicht ertrage. Und Elijah muss Abstand halten, Gott sei Dank. Sein böser Blick macht mir Angst. Der Captain hat ihn in ein Holzfällerlager schicken lassen, deshalb fühle ich mich ein wenig sicherer. Er fährt mit dem nächsten Schiff weg, das hier vor Anker geht, das hat mir der Captain versprochen.«
    »Was ist mit Rupert McLean? Kennst du ihn?«
    »Rupert McLean!« Jessicas Lippen verzogen sich verächtlich. »Der Mann ist so frech

Weitere Kostenlose Bücher