Das Lied der Sirenen
kalter Schreck, ja, eisige Furcht fuhr durch Tonys Brust. Er bemühte sich, seine Frage professionell zu formulieren. Er durfte nicht fragen: Woher weißt du das?, sondern: Wieso glaubst du, daß ich ein Telefon im Schlafzimmer habe? Und das tat er dann auch.
Sie zögerte mit der Antwort einen so kurzen Moment, daß Tony nicht sicher war, ob er sich das nicht nur einbildete. »Habe ich einfach angenommen«, sagte sie. »Ich habe dich so eingeschätzt. Du bist der Typ Mann, der ein Telefon neben dem Bett hat.«
»Gut geraten. Okay, ich lege jetzt hier auf und gehe zum Anschluß im Schlafzimmer.« Er begab sich in sein Arbeitszimmer und schaltete dort den Anrufbeantworter auf den Aufzeichnungsmodus. Daraufhin hob er den Hörer ab. »Hallo? Da bin ich wieder.«
»Haben wir es nun bequem? Dann werde ich jetzt anfangen.« Und wieder war da dieses tiefe, sexy Glucksen in der Stimme. »Wir werden heute abend viel Spaß miteinander haben. Warte ab, was ich mir für dich ausgedacht habe. O Anthony«, ihre Stimme sank zu einem Flüstern, »ich habe von dir geträumt. Ich habe mir vorgestellt, wie deine Hände über meinen Körper gleiten, wie deine Finger meine Haut streicheln.«
»Was trägst du?« fragte Tony. Das war, wie er wußte, die Standardfrage.
»Was willst du an meinem Körper sehen? Ich habe eine umfassende Garderobe.«
Tony unterdrückte die Antwort: Hohe Anglerstiefel, ein Ballettröckchen und einen Südwester. Er schluckte schwer, dann sagte er: »Seide. Du weißt, wie gern ich Seide fühle.«
»Deshalb liebst du auch meine Haut so sehr. Ich nehme viel auf mich, um sie in einem seidenweichen Zustand zu halten. Aber für dich habe ich jetzt einen Teil meiner Haut unter Seide versteckt. Ich trage ein schwarzes französisches Seidenhöschen und ein schwarzes Bettjäckchen aus reiner Seide. Oh, ich liebe das Gefühl von Seide auf meinem Körper. O Anthony!« stöhnte sie auf. »Die Seide reibt sich an meinen Brustwarzen, ganz sanft, wie es deine Finger täten. Oh, meine Brustwarzen werden hart wie Stein, stehen hoch, von dir erregt, wild nach dir.«
Unwillkürlich spürte Tony, daß ihre Worte ihn fesselten. Sie machte das gut, daran gab es keinen Zweifel. Die meisten der Frauen, die er sich bei diesen Anrufdiensten angehört hatte, hatten schal und gelangweilt geklungen, und ihre Reaktionen waren stereotyp und vorhersehbar gewesen. Sie hatten nichts bei ihm erregt außer wissenschaftliches Interesse. Aber bei Angelica war es anders. Vor allem, weil sie so klang, als ob sie meinte, was sie sagte.
Sie stöhnte leise. »O Gott, ich werde feucht«, hauchte sie dann.
»Aber du darfst mich dort noch nicht berühren, du mußt noch warten. Leg dich zurück, sei ein braver Junge. Oh, wie ich es liebe, dich langsam auszuziehen. Jetzt habe ich die Hände unter deinem Hemd, sie streichen über deine Brust, streicheln deine Haut, und meine Finger fühlen deine Brustwarzen. Mein Gott, du bist wundervoll«, seufzte sie.
»Das ist schön«, sagte Tony. Die Zärtlichkeit in ihrer Stimme gefiel ihm.
»Aber wir sind ja erst beim Anfang. Jetzt setze ich mich rittlings auf dich und knöpfe dein Hemd auf. Ich beuge mich über dich, und meine Brustwarzen unter der Seide streichen über deine Brust. O Anthony!« stöhnte sie lustvoll auf. »Es regt dich auf, mich so zu sehen, nicht wahr? Du bist hart wie ein Stein unter mir. Oh, ich kann es kaum erwarten, dich in mir zu fühlen.«
Diese Worte ließen Tony erstarren. Die Erektion, die er in der Hose gespürt hatte, war weg wie eine Schneeflocke in einer Pfütze. Es war wieder einmal dazu gekommen. »Ich fürchte, ich werde dich enttäuschen«, sagte er mit sich fast überschlagender Stimme.
»O nein, keinesfalls. Du hast mir schon mehr gegeben, als ich mir erträumt habe. O Anthony, berühre mich. Sag mir, was du mit mir anstellen willst.«
Tony fand keine Worte.
»Sei nicht schüchtern, Anthony. Es gibt keine Geheimnisse, keine Hemmungen zwischen uns, was immer wir auch tun. Schließ deine Augen, laß deinen Gefühlen freien Lauf. Nimm meine Brüste in deine Hände, komm schon, saug dich an meinen Warzen fest, friß mich auf, laß mich deinen heißen feuchten Mund überall auf meinem Körper spüren.«
Tony stöhnte. Das war mehr, als er ertragen konnte, auch im Interesse der Wissenschaft.
Angelica keuchte, als ob die eigenen Worte sie ebenso erregt hätten, wie sie ihn erregen sollten. »So ist es gut, o Gott, Anthony, es ist wundervoll. Oh, oh, oh!« Ihre Worte waren
Weitere Kostenlose Bücher