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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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mit klappernden Hufen auf den Hof.
    Alice und ihre Zofen eilten nach draußen, und Gurney erzählte ihnen schnell, was passiert war. Danach führte sie Alice in die Halle, wo ihnen die Küchenjungen Krüge mit Ale, Brot, Käse und gesalzenen Speck brachten. Monck saß bereits zusammen mit Ranulf und Maltote vor dem Feuer. Beide machten einen etwas mitgenommenen Eindruck. Monck, etwas gelassener als am Vorabend, lauschte geduldig, als Corbett berichtete, was im Dorf vorgefallen war.
    »Ihr werdet Gilbert verhören?«
    Corbett nickte.
    »Gut!«
    »Aber solltet Ihr das nicht auch tun?« fragte Corbett. »Marinas Tod hat doch ganz sicher mit den Pastoureaux zu tun? Sie war schließlich eine von ihnen.«
    »Nein, nein.« Monck schüttelte den Kopf und spielte mit dem Griff seines Dolches. »Kümmert Ihr Euch um Gilbert.«
    Corbett verbarg seinen Ärger. »Sagt mir, wo ist Lickspittle begraben?«
    »Auf dem Dorffriedhof.«
    »Hat er irgend etwas hinterlassen?«
    »Ja, einige Papiere, Krimskrams, Dolche, Schwerter und die Kleider, in denen er starb. Selditch hat die Leiche gewaschen, obwohl er es damit ziemlich eilig hatte. Ein geköpfter Toter ist nicht gerade die Gesellschaft, in der man sich gern länger aufhält.«
    »Darf ich mir seine Hinterlassenschaft anschauen?« fragte Corbett.
    »Bei Gelegenheit.« Monck erhob sich. »Jetzt muß ich mich um die verehrungswürdigen Schwestern des Holy Cross Convent kümmern.« Er tätschelte Corbett etwas herablassend die Schulter. »Kümmert Ihr Euch um die Bauern, Corbett, und überlaßt alles andere mir.« Er schritt aus der Halle.
    Corbett blinzelte Ranulf und Maltote zu. »Und wie geht es meinen beiden lebenslustigen Dienern?«
    Ranulf stöhnte. »Zuviel Wein und zuwenig Wasser«, sagte er. »Das ist Maltotes Schuld - er hat Catchpole, zum Wettrinken aufgefordert« Er unterbrach sich, da dieser gerade die Halle betrat.
    »Sir Hugh, der Gefangene befindet sich jetzt im Kerker.« Der alte Soldat grinste. »Lange her, daß wir einen Gefangenen hatten.«
    »Hat er es dort bequem?«
    »Ja, aber er hat Angst, daß er gehängt wird.« Catchpole lächelte. »Aber haben wir diese Angst nicht alle?«
    Corbett trank sein Ale aus und ging auf den Hof hinaus. Er sah Monck auf sein Pferd steigen und durch das Tor galoppieren, und suchte dann sein Zimmer auf, wo er einen besonderen Schlüssel aus seiner Satteltasche nahm.
    »Jeder Einbrecher mit Selbstrespekt hat so einen, Herr«, hatte ihm Ranulf einmal erklärt. »Alle Schlösser sind ähnlich, und dieser Schlüssel paßt für die meisten.«
    Corbett eilte den Gang entlang auf Moncks Tür zu und schob den Schlüssel ins Schloß, das sich mühelos aufschließen ließ.
    »Nun«, sagte Corbett mehr zu sich selbst, »Ranulf hatte also recht.«
    Er öffnete die Tür und sah sich im Zimmer um. Die Hocker standen alle im gleichen Abstand um den Tisch, die Decken waren ordentlich auf dem Bett zusammengefaltet Moncks Penibilität, dachte Corbett. Die Satteltaschen waren akkurat unter dem Fenster aufgestellt, sicher verschnürt und mit Schnallen verschlossen. Corbett ging zu einem kleinen Tisch neben dem Bett. Hier stand eine dicke Bienenwachskerze, deren Wachs auf die Tischplatte getropft war und dort eine dicke Kruste bildete. »Ich staune«, flüsterte Corbett vor sich hin.
    Monck war vielleicht ein etwas seltsamer Mensch, aber vor allem immer noch Beamter. Er saß vermutlich wie Corbett auch noch spätabends im Bett und brütete über einem Pergament und machte sich Notizen auf einer Tafel. Corbett kniete sich hin, faßte unter die Bettstatt und lächelte triumphierend: In der Hand hielt er drei Stücke Pergament
    Er zog sie vorsichtig ganz hervor und setzte sich auf die Bettkante, um sie zu studieren. Erst hatte er den Eindruck, es handele sich um eine liste wertvoller Gegenstände, dann las er sie genauer. Bei diesen Sachen handelte es sich nicht um irgendeinen Tand, sondern um Silbergeschirr, Pokale, sogar ein Meßgewand. Er konnte die liste kaum entziffern, da Monck viele der privaten Abkürzungen verwendet hatte, wie sie bei den Beamten der Kanzlei beliebt waren. Corbett legte die liste aufs Bett und widmete sich dem zweiten Pergament. Anfänglich ergaben die seltsamen Linien darauf keinen Sinn. Er glättete es und merkte dann, daß es sich um eine grob skizzierte Karte der Gegend von Hunstanton handelte, die der, die er gezeichnet hatte, sehr ähnlich war. Mit dem Finger verfolgte er die Küste der Wash-Bucht, wie Monck sie eingezeichnet

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