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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Kreis schließt sich. Erzählt uns mehr von Mertens Streichen, Constantin.«
    »Nehmt das Messer weg.«
    »Robert?«
    Robert steckte den Dolch zurück in den Gürtel. Die Hündin lag mit geschlossenen Augen und bebenden Flanken auf ihrer Decke. Constantin strich ihr über den Leib.
    »Das war nicht in Ordnung, das mit dem Friesen«, murmelte er.
    »Nein, das war es nicht. Die anderen Streiche? Was ist mit den Frauen, die Ihr betrunken gemacht habt?«
    »Gott, die wollten das doch. Die Schankmaiden sind willig, wenn man ihnen ein paar Münzen verspricht. Das machen doch alle …«
    »Ihr habt ihnen etwas in den Wein gemischt.«
    Constantin gab ein Schnauben von sich.
    »Das machte sie nur lustiger. Merten hat das Pulver mitgebracht.«
    »Was für ein Pulver?«
    »Zauberpulver. Von der ahl Sybilla.«
    »Die wir wo finden?«
    »In Holweide, hat ein Haus an der Gemarkung. Hütet Euch vor den Gänsen.«
    John sah Lore vor sich, wie sie Gog eins auf den Schnabel gab, und grinste.
    »Tun wir. Und jetzt noch eine Frage, Constantin: Wo ist Mistress Alyss?«
    »Gott, Ihr werdet es mir nicht glauben, aber ich kenne diese Alyss nicht. Ich weiß es nicht!« Hilflos drehte er die Hände nach oben.
    »Wer ist der zahnlose Knecht, mit dem sich Seitz herumtrieb?«
    »Warum fragt Ihr mich all das, Herr John auf Lynne?«
    »Weil Merten und Frau Alyss verschwunden sind – just zu der Zeit, als Euer Knecht Euch verlassen hat.«
    Ein weiterer Welpe erblickte das Licht der Welt, und die Hündin beschäftigte sich eifrig damit, die Fruchtblase zu entfernen. Die beiden anderen kleinen Wesen waren inzwischen trocken und hatten sich in die Falten der Decke gekuschelt.
    »Hört, werte Herren, ich bin ein paar Mal mit Merten und einigen anderen umhergezogen. Wir haben Kaninchen und Hasen gejagt und Wein gesoffen und uns mit den Weibern vergnügt. Merten hatte oft Wein für uns, guten Wein. Wir haben mit dem Friesen Mist gemacht, geb ich zu. Aber ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nicht, wohin Merten gegangen ist. Er hat nichts gesagt, er kommt und geht, wie es ihm gefällt. Ich weiß nur, dass er manchmal Geld hatte, aber meistens hat er uns angeschnorrt.«
    »Wer sind seine Freunde? Namen, Constantin.«
    »Ich verrate meine Freunde nicht.«
    Sofort lag Roberts Dolch wieder an der Kehle der Hündin.
    »R… Richard van Coesfeld, Leenard Cluntz, Hinerk Jude, Jakob Hardevust, Edgar von Isenburg, Gottschalk Overstoltz. Meistens. Die andern kenne ich auch nicht.«
    John wiederholte die Namen, und auch Robert tat es, dann steckte er das Messer weg und streichelte die Hündin, die eben ganz ruhig dalag und eine Pause von ihrer harten Arbeit machte.
    »Schöne Hunde habt Ihr«, sagte er und erhob sich.
    »Einen Falken solltet Ihr auch zur Jagd abrichten«, fügte John hinzu.
    Völlig verwirrt sah Constantin zu ihnen auf.
    »Was wolltet Ihr nur von mir?«
    »Was Ihr gegeben habt. Leider war es nicht genug. Sollte Merten sich bei Euch melden, so habt Ihr diesen Besuch vergessen.«
    »Zu meinem eigenen Wohle, ja.«
    John folgte Robert, der schon den Weg vor die Hütte genommen hatte. Die drei Pferde warteten ruhig vor dem Gebäude, die vier Hasen jedoch waren verschwunden, und die Jagdhunde dösten träge in der Sonne.
    »Es gefiel ihnen, die Beute zu verschlingen«, sagte Edward. »Habt Ihr erreicht, was Ihr wolltet?«
    »Namen, keinen Ort. Aber die Wohnung einer Zauberschen liegt auf unserem Weg zurück. Von ihr bezieht Merten berauschende Pulver.«
    Sie saßen auf, und nach einer Weile sagte John: »Die Hündin zu bedrohen war ein kluger Trick.«
    »Ein völlig haltloser. Ich wäre nie in der Lage gewesen, ein gebärendes Wesen zu verletzen oder einen wehrlosen Welpen zu töten.«
    »Ich weiß. Constantin ist vielleicht ein verzogener Jüngling, aber nicht vollends verroht. Die Gesellschaft der Jagdhunde steht ihm besser an als die von Merten und seinen Kumpanen. Wir werden jeden einzelnen von ihnen auswringen müssen.«
    »Hört, was die Zaubersche zu sagen hat«, warf Edward ein.
    Sie war nicht so alt, wie John erwartet hatte. Die Sybilla mochte in seinem Alter sein, ein kräftiges Weib mit einer reinlichen Haube auf dem Kopf und einer blauen Schürze über dem grauen Gewand. Drei zischende Gänse schossen auf den Zaun zu, die von einer weißen Katze oben auf dem First des Hauses beobachtet wurden. Sybilla hingegen beachtete die Besucher nicht, sondern ging durch den ordentlich angelegten Garten und begutachtete die jungen Triebe. Bärlauch

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