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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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Aber ich möchte es selbst versuchen. «
    » Das verstehe ich gut. « Der Maler schmunzelte. » Solltest du es dir anders überlegen, komm zu mir, und ich gebe dir einen Brief für die Kobergers mit. «
    Nachdem der Meister gegangen war, schlug Ulrich Sebastian auf die Schulter. » Du wirst bestimmt eines Tages ein guter Buchdrucker. «
    » Hast du denn auch bei den Kobergers gelernt? « , wollte Sebastian wissen.
    » Nein, ich habe mir alles selbst beigebracht « , erklärte der andere. » Hör mal, ich hoffe nicht, dass der Meister mich entlässt, wenn du erst Geselle bist! «
    » Bestimmt nicht « , entgegnete Sebastian, » Herr Dürer weiß, was er an dir hat. «
    Am Nachmittag suchte er das Gebäude auf, in dem das Offizin der Erben von Anton Koberger untergebracht war. Das Haus war eines von mehreren, die der Familie gehörten. Nach kurzer Wartezeit bat ihn ein junger Mann herein, der höchstens vier oder fünf Jahre älter als er selbst sein mochte.
    » Was kann ich für dich tun? «
    » Ich würde gern eine Lehre zum Buchdrucker in Eurem Hause beginnen « , antwortete Sebastian, » Herr Dürer, dem ich seit einiger Zeit zur Hand gehe, ist der Meinung, ich sei für dieses Handwerk geeignet. Deshalb lässt er Euch auch herzlich grüßen. «
    » Du arbeitest für den Meistermaler? « Koberger nahm hinter einem gewaltigen Eichenschreibtisch Platz. » Gibt es eine bessere Empfehlung, als von Albrecht Dürer im Umgang mit diesem neuartigen Gerät unterwiesen zu werden? Also gut, versuchen wir es. Wenn du dich bei uns genauso gut anstellst wie bei Meister Dürer, darfst du bleiben. «
    » Ihr werdet es gewiss nicht bereuen « , versprach Sebastian. Er wies auf ein bis unter die getäfelte Decke reichendes Bücherregal. » Was sind das für Werke? «
    » Mein Vater hat besonders gern religiöse Literatur herausgegeben « , erläuterte sein Gegenüber, » Bibeln, Erbauungsliteratur und die Werke der Kirchenväter, aber auch philosophische und historische Texte. Es müssen etwa zweihundertfünfzig Drucke gewesen sein, manche mit einer Auflage von tausendfünfhundert Exemplaren und mehr. Kannst du lesen? «
    Sebastian schüttelte den Kopf.
    » Es wäre von Vorteil, ist aber nicht zwingend notwendig. Allerdings solltest du es während deiner Lehrzeit erlernen. Ich muss mit einem unserer Meister sprechen, wann du beginnen kannst. Am besten erledigen wir das sofort. Dann kann er dir gleich alles zeigen. «
    Koberger erhob sich, und Sebastian folgte ihm aus dem Offizin durch einen langen Gang ins nächste Gebäude. In dem weitläufigen Raum befanden sich über ein Dutzend Druckerpressen, an denen Männer jeden Alters angestrengt in ihre Arbeit vertieft waren. Die Geräte machten einen Heidenlärm.
    Sein Begleiter trat zu einem älteren Mann.
    » Meister Burger, ich bringe Euch Sebastian Stäubling. Er möchte Euer Handwerk erlernen. «
    Der andere ergriff Sebastians ausgestreckte Hand. » Das freut mich. Du kannst in vier Wochen anfangen. Dann wechselt mein jetziger Lehrjunge in den Gesellenstand, und ich kann einen neuen ausbilden. «
    » Herr Burger arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren bei uns « , ließ sich Koberger vernehmen. » Er hat bereits über dreißig Männer ausgebildet und ist einer unserer besten Buchdrucker. «
    » Ich danke Euch, Herr Koberger. Soll ich unserem zukünftigen Lehrling gleich die Kammer zeigen, in der er die nächsten drei Jahre wohnen wird? «
    » Tut das, Burger. Unsere Lehrjungen bekommen freies Essen und wohnen zu zweit in einer Kammer im Nebengebäude « , erläuterte Koberger an Sebastian gewandt.
    Der schüttelte den Kopf. » Das wird nicht nötig sein, Herr Koberger. Ich wohne bei meiner Schwester, nicht weit von St. Egidien. «
    » Wenn du weder einen Schlafplatz noch Verköstigung benötigst, zahlen wir acht Nürnberger Pfennige die Woche. «
    Sebastians Herz schlug höher. Das waren ja über dreißig Pfennige im Monat! Von seinem Lohn und dem, was seine Schwester bei den Dürers verdiente, konnten Anna, Lenchen und er sicher gut leben.
    Sebastian bedankte sich und machte sich auf den Heimweg. Einen Moment lang überlegte er, ob er zum Wollnertor gehen sollte, um den Freislers die Neuigkeiten zu berichten, entschied sich aber, zunächst zum Haus der Dürers zurückzukehren.
    In der Küche waren Marianne und Anna mit der Zubereitung des Abendmahls beschäftigt.
    » Wo warst du? « , wollte seine Schwester wissen.
    » Ich habe mir eine Lehrstelle gesucht, Schwesterchen. «
    Annas

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