Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Junge reichte ihm
einen Leinensack. Tyrion zog die Schnur auf und schüttete ihn aus. Der Inhalt landete mit gedämpftem Klirren auf dem Wollteppich. »Diese hier habe ich mir in der Burgschmiede anfertigen lassen. Ich brauche tausend Stück davon.«
Einer der Schmiede kniete nieder und untersuchte den Gegenstand: drei riesige, miteinander verbundene Stahlglieder. »Eine mächtige Kette.«
»Mächtig, aber kurz«, erwiderte der Zwerg. »Ähnlich wie ich. Ich wünschte nur, dass sie noch ein ganzes Stück länger wird. Habt Ihr einen Namen?«
»Man nennt mich Eisenbauch, M’lord.« Der Schmied war von gedrungener und breiter Gestalt und trug einfache Wolle und Leder, seine Arme jedoch waren so dick wie der Hals eines Bullen.
»Jede Schmiede in Königsmund wird solche Kettenglieder herstellen und sie aneinanderfügen. Alle anderen Arbeiten können warten. Jeder Mann, der sich auf die Kunst der Metallverarbeitung versteht, sei er Meister, Geselle oder Lehrling, soll sich daran beteiligen. Wenn ich durch die Straße des Stahls reite, möchte ich Eure Hämmer auf den Ambossen klingen hören, und zwar Tag und Nacht. Außerdem brauche ich einen Mann, einen starken Mann, der überwacht, dass meinen Wünschen wirklich Folge geleistet wird. Seid Ihr dieser Mann, Eisenbauch?«
»Der könnte ich durchaus sein, M’lord. Doch was wird aus den Schwertern und Rüstungen, welche die Königin von uns verlangt?«
Ein zweiter Schmied ergriff das Wort. »Ihre Gnaden haben uns befohlen, Harnische und Rüstungen, Schwerter und Dolche und Streitäxte in großer Zahl zu fertigen. Um ihre neuen Goldröcke zu bewaffnen, M’lord.«
»Diese Arbeiten können warten«, antwortete Tyrion. »Die Kette hat Vorrang.«
»M’lord, ich bitte um Verzeihung, Ihre Gnaden sagten, jenen, die ihre Lieferung nicht rechtzeitig fertig hätten, würden
die Hände zerschmettert«, beharrte der ängstliche Schmied. »Auf ihrem eigenen Amboss!«
Süßeste Cersei, wie sehr du dich stets plagst, die Liebe des Volkes zu erringen. »Niemandem werden die Hände zerschmettert. Darauf habt Ihr mein Wort.«
»Eisen ist teuer geworden«, erklärte Eisenbauch, »und für diese Kette werden wir viel brauchen, außerdem Kohle für die Feuer.«
»Lord Baelish wird Euch mit ausreichenden Mitteln versorgen«, versprach Tyrion. Hoffentlich konnte er wenigstens in dieser Hinsicht auf Kleinfinger zählen. »Ich werde der Stadtwache befehlen, Euch bei der Suche nach Eisen zu helfen. Zur Not schmelzt jedes Hufeisen ein, das Ihr findet.«
Ein älterer Mann in kostbaren Gewändern mit Silberschnallen und einem Mantel, der mit Fuchspelz gesäumt war, trat vor. Er kniete nieder und begutachtete die großen Stahlglieder, die Tyrion auf den Boden geworfen hatte. »Mylord«, verkündete er ernst, »diese Arbeit darf man allenfalls als grob bezeichnen. Dieses Stück hat nichts mit Kunst zu tun. So etwas erwartet man zweifelsohne von gemeinen Schmieden, die sonst Hufeisen biegen und Kessel treiben. Ich hingegen bin ein Meisterwaffenschmied, Mylord. Diese Arbeit ist unter meiner Würde und steht auch den anderen Meistern meiner Zunft nicht an. Wir fertigen Schwerter, die so scharf sind wie ein valyrischer Dolch, Rüstungen, die ein Gott tragen würde. Nicht solches Zeug !«
Tyrion legte den Kopf schief und ließ den Mann seine ungleichen Augen betrachten. »Wie lautet Euer Name, Meisterschmied? «
»Salloreon, zu Euren Diensten, Mylord. Falls die Hand des Königs zustimmt, wäre ich höchst geehrt, ihm eine Rüstung anzufertigen, die seinem Haus und seinem Hohen Amt angemessen ist.« Zwei der anderen kicherten, doch Salloreon ließ sich nicht aufhalten. »Panzer und Schuppen, würde ich vorschlagen. Die Schuppen vergoldet, dass sie leuchten wie
die Sonne, der Panzer im Purpurrot der Lennisters emailliert. Als Helm möchte ich Euch einen Dämonenkopf ans Herz legen, der von langen goldenen Hörnern gekrönt wird. Wenn Ihr in die Schlacht reitet, werden die Männer furchtsam vor Euch zurückweichen.«
Ein Dämonenkopf , dachte Tyrion, nun, was sagt das über mich aus? »Meister Salloreon, ich trage mich mit der Absicht, meine restlichen Schlachten von diesem Stuhl aus zu führen. Ich brauche Kettenglieder, keine Dämonenhörner. Deshalb will ich es einmal so ausdrücken: Entweder Ihr schmiedet Ketten oder Ihr werdet in Ketten gelegt. Die Wahl liegt bei Euch.« Er erhob sich und verließ den Saal, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzuschauen.
Bronn wartete mit der Sänfte und
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