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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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einer berittenen Eskorte der Schwarzohren am Tor. »Du weißt, wo es hingeht«, sagte Tyrion und ließ sich in die Sänfte helfen. Er hatte getan, was er konnte, um der hungrigen Stadt den Magen zu füllen –Hunderte Zimmerleute hatte er angewiesen, Fischerboote zu bauen an Stelle von Katapulten, allen Jägern, die es wagten, den Fluss zu überqueren, hatte er gestattet, im Königswald Beute zu suchen; er hatte sogar Goldröcke nach Süden und Westen ausgeschickt, um Lebensmittel aufzutreiben –, dennoch sah er überall auf seinem Weg vorwurfsvolle Blicke. Die Vorhänge der Sänfte schützten ihn davor und gaben ihm gleichzeitig Muße, nachzudenken.
    Während es die lange gewundene Schwarzschattengasse am Fuße von Aegons Hohem Hügel hinunterging, ließ sich Tyrion die Ereignisse des Morgens noch einmal durch den Kopf gehen. Der Zorn seiner Schwester hatte sie daran gehindert, die wahre Bedeutung von Stannis Baratheons Brief zu begreifen. Ohne Beweise waren seine Vorwürfe unhaltbar, worauf es ankam, war, dass er sich selbst zum König ernannt hatte. Und was wird Renly dazu sagen? Beide gemeinsam konnten schließlich schlecht als Nächste auf dem Eisernen Thron sitzen.

    Gedankenverloren zog er den Vorhang ein paar Zoll zurück und spähte hinaus auf die Straße. Zu beiden Seiten ritten Schwarzohren mit ihren grausigen Ketten um den Hals, derweil Bronn die Spitze bildete und den Weg frei machte. Er beobachtete die Vorbeigehenden und spielte ein kleines Spielchen mit sich selbst, bei dem er die Spione von den einfachen Passanten zu trennen suchte. Jene, die misstrauisch wirken, sind vermutlich unschuldig , entschied er. Vor denjenigen hingegen, die unschuldig dreinschauen, muss ich mich hüten.
    Sein Ziel lag jenseits von Rhaenys’ Hügel, und die Straßen waren belebt. Es dauerte fast eine Stunde, bis die Sänfte anhielt. Tyrion döste, wachte jedoch augenblicklich auf und rieb sich die Augen. Dann nahm er Bronns Hand und ließ sich hinaushelfen.
    Das Haus war zweigeschossig, unten aus Stein und oben aus Holz errichtet. Ein kleiner runder Turm erhob sich an einer Ecke des Gebäudes. Viele der Fenster waren bleiverglast. Über der Tür hing eine verzierte Lampe, eine Kugel aus vergoldetem Metall und scharlachrotem Glas.
    »Ein Bordell«, bemerkte Bronn. »Was beabsichtigt Ihr hier zu tun?«
    »Was tut man denn für gewöhnlich in einem Bordell?«
    Der Söldner lachte. »Genügt Euch Shae nicht?«
    »Für eine Soldatenhure war sie ja hübsch genug, aber jetzt bin ich nicht mehr im Kriegslager. Kleine Männer haben großes Verlangen, und man hat mir gesagt, die Mädchen hier wären gut genug für einen König.«
    »Ist der Junge denn schon alt genug?«
    »Nicht Joffrey. Robert. Dieses Haus hat er stets bevorzugt.« Obwohl Joffrey inzwischen vielleicht tatsächlich alt genug ist. Ein interessanter Gedanke. »Falls du und die Schwarzohren euch vergnügen möchtet, bitte sehr, aber Chatayas Mädchen sind teuer. Entlang der Straße werdet ihr billigere Häuser finden. Lass einen Mann hier, der die anderen holen kann, wenn ich zurückkehren möchte.«

    Bronn nickte. »Wie Ihr wünscht.« Die Schwarzohren grinsten.
    Hinter der Tür erwartete ihn eine hochgewachsene Frau in wallendem Seidenkleid. Ihre Haut war ebenholzfarben, ihre Augen leuchteten dunkel wie Sandelholz. »Ich bin Chataya«, verkündete sie und verneigte sich tief. »Und Ihr seid …«
    »Wir wollen uns gar nicht erst an Namen gewöhnen. Namen bergen Gefahren.« In der Luft hing der Duft von exotischen Gewürzen, und der Boden unter seinen Füßen war ein erotisches Mosaik, auf dem sich zwei Frauen zärtlich umschlungen hielten. »Ihr führt ein angenehmes Haus.«
    »Lange, lange habe ich gearbeitet, um alles so zu fügen. Dass es der Hand gefällt, erfreut mich.« Ihre Stimme klang wie flüssiger Bernstein und war vom Akzent der fernen Sommerinseln geprägt.
    »Titel können sich als genauso bedenklich erweisen wie Namen«, warnte Tyrion sie. »Zeigt mir ein paar Eurer Mädchen. «
    »Mit Freuden. Alle sind gleichermaßen sanftmütig und schön, und sie kennen sich in jeder erdenklichen Liebeskunst aus.« Anmutig schwebte sie davon und ließ Tyrion hinter sich herwatscheln. Er musste sich beeilen; seine Beine waren nur halb so lang wie ihre.
    Sie spähten an einem mit Blumen und Bildnissen von träumenden Mädchen verzierten Wandschirm vorbei in den Hauptraum, wo ein alter Mann eine muntere Weise auf einer Flöte spielte. In einer mit Kissen ausgelegten

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