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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Kontrast, aber um eins der dicken Handgelenke trug er einen Reif, der golden glitzerte. Er machte den Eindruck eines kräftigen Mannes, obwohl er längst im Winter seines Lebens angelangt war, was seine grauweiße Mähne verriet. Die flache Nase und die heruntergezogenen Mundwinkel verliehen ihm etwas Grausames, und eines seiner Ohren fehlte. Das ist also ein Wildling. Jon erinnerte sich an die Geschichten der Alten Nan, denen zufolge dieses wilde Volk Blut aus menschlichen Schädeln trank. Craster dagegen trank dünnes gelbes Bier aus einem angeschlagenen Becher. Vielleicht hatte er die Geschichten nie gehört.
    »Benjen Stark habe ich seit drei Jahren nicht mehr gesehen«, erklärte er Mormont gerade. »Und um bei der Wahrheit zu bleiben, habe ich ihn auch nicht vermisst.« Ein halbes Dutzend Welpen sowie ein oder zwei Schweine schlichen zwischen den Bänken herum, derweil Frauen in zerschlissenen Hirschhäuten Hörner mit Bier austeilten, das Feuer schürten und Karotten und Zwiebeln in einen Kessel schnitten.
    »Er hätte letztes Jahr hier vorbeikommen müssen«, sagte Thoren Kleinwald. Ein Hund schnüffelte an seinem Bein. Der Grenzer trat nach ihm, und das Tier ergriff fiepend die Flucht.
    Lord Mormont erklärte: »Ben war auf der Suche nach Ser Waymar Rois, der zusammen mit Gared und dem jungen Will verschwunden ist.«
    »Ja, an die drei kann ich mich erinnern. Der Lord war kaum älter als meine Welpen. In seinem Zobelmantel und seinem schwarzen Stahl war er zu stolz, um unter meinem Dach zu schlafen. Meine Frauen haben ihn trotzdem mit großen Kuhaugen
angeglotzt.« Er starrte eine von ihnen an. »Gared hat gesagt, sie würden Banditen jagen. Ich habe ihm gesagt, mit einem so grünen Kommandanten wär’s besser, wenn sie die Kerle nicht erwischen. Gared war für eine Krähe gar nicht so übel. Hatte noch weniger Ohren als ich. Beide durch den Frost verloren, genau wie ich meins.« Craster lachte. »Jetzt höre ich, den Kopf ist er ebenfalls los. Auch vom Frost?«
    Jon erinnerte sich an rotes Blut, das auf weißen Schnee spritzte, und daran, wie Theon Graufreud den Kopf des Toten mit dem Fuß von sich gestoßen hatte. Der Mann war ein Eidbrüchiger. Auf dem Weg zurück nach Winterfell waren Jon und Robb um die Wette geritten und hatten die Schattenwolfwelpen im Schnee gefunden. Vor tausend Jahren.
    »Wann hat Euch Ser Waymar verlassen, und wo wollte er hin?«
    Craster zuckte mit den Schultern. »Na, ich habe Besseres zu tun, als mich um das Kommen und Gehen der Krähen zu kümmern.« Er trank einen großen Schluck Bier und stellte den Becher zur Seite. »Ich habe seit Ewigkeiten keinen guten Wein aus dem Süden genossen. Außerdem könnte ich eine neue Axt gebrauchen, meine ist stumpf geworden, und das darf nicht sein, ich muss schließlich meine Frauen beschützen. « Er sah hinüber zu seinen fleißigen Gattinnen.
    »Ihr seid nur wenige und lebt hier sehr einsam«, meinte Mormont. »Wenn Ihr möchtet, gebe ich Euch ein paar Männer, die Euch nach Süden zur Mauer eskortieren.«
    Dieser Vorschlag schien dem Raben zu gefallen. » Mauer «, krächzte er und breitete die Flügel wie einen hohen Kragen hinter Mormonts Kopf aus.
    Ihr Gastgeber grinste gehässig und zeigte dabei seine abgebrochenen, braunen Zähne. »Und was sollen wir dort machen? Euch beim Essen bedienen? Hier sind wir freie Menschen. Craster dient niemandem.«
    »Die Zeiten sind zu schlecht, um allein in der Wildnis zu wohnen. Die kalten Winde erheben sich.«

    »Mögen sie wehen. Meine Wurzeln haben sich tief in den Boden gegraben.« Craster packte eine Frau, die gerade vorbeiging, am Arm. »Sag’s ihm, Weib. Sag dem Lord Krähe, wie zufrieden wir sind.«
    Die Frau fuhr sich mit der Zunge über die dünnen Lippen. »Dies ist unser Heim. Craster beschützt uns. Lieber in Freiheit sterben, denn als Sklave leben.«
    » Sklave «, murmelte der Rabe.
    Mormont beugte sich vor. »Jedes Dorf, durch das wir auf unserer Reise kamen, war verlassen. Ihr seid die ersten lebenden Menschen, die wir seit unserem Aufbruch von der Mauer gesehen haben. Die Menschen sind verschwunden … ob sie tot sind, geflohen oder gefangen genommen, konnte ich nicht feststellen. Die Tiere ebenfalls. Nichts ist zurückgeblieben. Und ein paar Meilen vor der Mauer haben wir zuvor zwei Leichen von Ben Starks Grenzern gefunden. Sie waren bleich und kalt, hatten schwarze Hände und schwarze Füße, und ihre Wunden bluteten nicht. Als wir sie zurück zur Schwarzen Festung brachten,

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