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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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uns an seinem Feuer schlafen lassen.«
    Sam machte ein misstrauisches Gesicht. »Der Schwermütige Edd sagt, Craster sei ein schrecklicher Wilder. Er heiratet seine eigenen Töchter und gehorcht nur seinen eigenen Gesetzen. Und Dywen hat Grenn erzählt, er habe schwarzes Blut in den Adern. Seine Mutter war eine Wildlingsfrau, die mit einem Grenzer geschlafen hat, und daher sei er ein Bas…« Plötzlich dämmerte ihm, was er gerade aussprechen wollte.
    »Ein Bastard«, ergänzte Jon lachend. »Nur raus damit, Sam. Das Wort habe ich schon einmal gehört.« Er gab seinem kleinen trittsicheren Pferd die Sporen. »Ich muss Ser Ottyn erwischen. Und pass auf, wenn dir eine von Crasters Frauen über den Weg läuft.« Nun ja, diese Warnung brauchte Samwell Tarly vermutlich nicht. »Wir unterhalten uns später, nachdem wir das Lager aufgeschlagen haben.«
    Jon gab die Neuigkeit noch an Ser Ottyn Wyters weiter, der die Nachhut anführte. Er war ein kleiner Mann im Alter von Mormont und sah ständig müde aus, selbst in der Schwarzen Festung. Der Regen setzte ihm besonders unbarmherzig zu. »Eine willkommene Abwechslung«, sagte er. »Diese
Nässe weicht schon meine Knochen auf, und sogar meine Schwielen am Hintern haben sich neu wund gerieben.«
    Auf dem Rückweg umging Jon die Kolonne in weitem Bogen und suchte sich eine Abkürzung durch das Dickicht. Die Geräusche von Mensch und Tier blieben hinter ihm zurück und wurden von der nassen grünen Wildnis verschluckt, und bald hörte er nurmehr das Trommeln des Regens auf Laub und Steinen. Obwohl es erst Nachmittag war, wirkte der Wald so düster wie in der Dämmerung. Jon suchte sich einen Pfad zwischen Felsen und Pfützen hindurch, an großen Eichen, graugrünen Wachbäumen und Eisenholzbäumen mit schwarzer Rinde vorbei. Dort, wo die Äste über ihm ein dichtes Blätterdach bildeten, durfte er sich über einen Augenblick der Ruhe vor dem Prasseln von oben freuen. Als er an einer vom Blitz getroffenen Kastanie vorbeiritt, die von weißen Wildrosen überwuchert war, hörte er etwas im Unterholz rascheln. » Geist! «, rief er, »Geist, zu mir.«
    Aber es war Dywen, der auf seinem grauen zotteligen Pferd aus dem Dickicht kam, Grenn an seiner Seite. Der Alte Bär hatte sie als Flankenschutz ausgeschickt, damit sie die Kolonne vor möglichen Feinden warnen könnten. Sie schwärmten paarweise zu beiden Seiten der Kolonne aus, um ganz sicherzugehen; der Alte Bär ging nur ungern Risiken ein.
    »Ach, du bist es, Lord Schnee.« Dywen lächelte und zeigte sein aus Holz geschnitztes Gebiss, das nur schlecht in seinen Mund passte. »Dachte schon, ich und der Junge hätten es mit einem von den Anderen zu tun. Ist dir dein Wolf abhandengekommen? «
    »Er ist auf der Jagd.« Geist lief ungern in der Kolonne mit, aber er würde sich nicht weit entfernen. Wenn sie das Lager für die Nacht aufschlugen, würde er den Weg zu Jon beim Zelt des Lord Kommandanten finden.
    »Bei dieser Nässe möchte man es eher Fischen nennen«, erwiderte Dywen.

    »Meine Mutter hat immer gesagt, Regen sei gut für die Ernte«, warf Grenn ein.
    »Schimmel kannst du bestimmt ernten«, antwortete Dywen. »Immerhin, ein Gutes hat dieser Regen: Wir brauchen nicht zu baden.« Er klackte mit den Zähnen.
    »Bockwell hat Craster gefunden«, erzählte Jon ihnen.
    »Hatte er ihn verloren?« Dywen kicherte. »Ihr jungen Kerle solltet euch von Crasters Weibern fernhalten, habt ihr gehört?«
    Jon lächelte. »Willst du sie alle für dich, Dywen?«
    Dywen klackte erneut mit den Zähnen. »Könnte schon sein. Craster hat zehn Finger und einen Pimmel, darum kann er höchstens bis elf zählen. Wenn zwei fehlen, würde er’s wohl kaum bemerken.«
    »Wie viele Frauen hat er eigentlich?«, wollte Grenn wissen.
    »Mehr als du jemals bekommen wirst, Bruder. Nun, ist ja auch nicht so schwierig, wenn du sie dir selbst zeugst. Da ist ja dein Vieh, Schnee.«
    Geist trabte neben Jons Pferd her und hielt den Schwanz steif in die Höhe. Das weiße Fell hatte er zum Schutz vor dem Regen gesträubt. Er bewegte sich so leise, dass Jon nicht hätte sagen können, wann er aufgetaucht war. Grenns Reittier scheute bei seinem Geruch; selbst jetzt noch, nach einem Jahr, fühlten sich die Pferde in der Gegenwart des Schattenwolfs unbehaglich. »Komm mit, Geist.« Jon ritt in Richtung von Crasters Bergfried los.
    Er hatte niemals geglaubt, so weit jenseits der Mauer eine steinerne Burg zu finden, sondern hatte sich eine Art Erdwall mit Holzpalisaden

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