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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Ser.«
    »Euer Gnaden.« Der Mann trieb sein Pferd heran. »Ich bin geritten, so schnell ich konnte. Von Sturmkap. Wir werden belagert, Euer Gnaden. Ser Cortnay leistet Widerstand, aber …«
    »Also … das ist unmöglich. Man hätte mich davon in Kenntnis gesetzt, wenn Lord Tywin von Harrenhal losmarschiert wäre.«
    »Es sind nicht die Lennisters, mein Lehnsherr. Vor Euren Toren steht Lord Stannis. König Stannis nennt er sich jetzt.«

JON
    Prasselnder Regen schlug Jon ins Gesicht, während er sein Pferd durch den angeschwollenen Bach trieb. Neben ihm zog Lord Kommandant Mormont seine Kapuze tiefer ins Gesicht und verfluchte lauthals das Wetter. Der Rabe saß mit gesträubtem Gefieder auf seiner Schulter und war ebenso bis auf die Haut durchnässt wie der Alte Bär. Eine Windböe wehte nasses Laub auf wie einen Schwarm toter Vögel. Der Verfluchte Wald, dachte Jon, sollte besser der Ertrunkene Wald heißen.
    Er hoffte nur, Sam, der weiter hinten in der Kolonne ritt, würde mithalten können. Selbst bei strahlendstem Sonnenschein war sein Freund kein guter Reiter, und nach sechs Tagen Dauerregen war der Boden heimtückisch, weil sich im weichen Schlamm Steine verbargen. Von der Mauer würde vermutlich gerade das Schmelzwasser fließen, das schmelzende Eis vermischte sich bestimmt mit dem warmen Regen und füllte die Flüsse. Pyp und Kröte würden im Gemeinschaftsraum am warmen Feuer sitzen und vor dem Essen einen Becher heißen Wein genießen. Darum beneidete Jon sie. Die aufgeweichte Wolle klebte an seiner Haut und juckte, Hals und Schultern schmerzten vom Gewicht des Kettenhemds und des Schwerts, und gesalzenen Fisch, gesalzenes Fleisch und harten Käse hatte er satt.
    Vor ihnen ertönte der zitternde Ruf eines Jagdhorns und ging halb im beständigen Trommeln des Regens unter. »Bockwells Horn«, verkündete der Alte Bär. »Die Götter sind uns wohlgesonnen; Craster ist noch da.« Sein Rabe schlug einmal
mit den Flügeln, krächzte: » Korn « und sträubte erneut das Gefieder.
    Oft genug hatte Jon die Geschichten über Craster und seinen Bergfried gehört. Jetzt würde er ihn mit eigenen Augen sehen. Nach sieben leeren Dörfern hatten sie befürchtet, auch Crasters Sitz verlassen und ausgestorben vorzufinden, aber offensichtlich blieb ihnen das erspart. Vielleicht bekommt der Alte Bär dort endlich eine Antwort. Jedenfalls kommen wir aus dem Regen heraus.
    Thoren Kleinwald schwor, dass Craster ein Freund der Wache sei, wenn er auch einen zweifelhaften Ruf genoss. »Der Mann ist halb verrückt, das will ich nicht bestreiten«, erklärte er dem Alten Bären, »doch würde es Euch kaum anders ergehen, hättet Ihr Euer Leben im Verfluchten Wald verbracht. Trotzdem hat er noch keinen Grenzer von seinem Herd gewiesen, und Manke Rayder mag er auch nicht. Er wird uns guten Rat geben.«
    Eine warme Mahlzeit und die Gelegenheit, unsere Kleidung zu trocknen, würden mich schon glücklich machen. Dywen sagte, Craster sei ein Mörder, Lügner, Schänder und Feigling, und er deutete an, der Mann verkehre mit Sklavenhändlern und Dämonen. »Und noch schlimmerem Volk«, pflegte der alte Waldläufer hinzuzufügen und mit den Holzzähnen zu klacken. »Ihn umgibt ein kalter Geruch, das kannst du mir glauben. «
    »Jon«, befahl Lord Mormont, »reite zurück und sag die Neuigkeit in der Kolonne weiter. Und erinnere die Offiziere daran, dass ich keinen Ärger wegen Crasters Frauen wünsche. Die Männer sollen ihre Hände bei sich behalten und so wenig wie möglich mit diesen Weibern reden.«
    »Jawohl, Mylord.« Jon wendete sein Pferd. Immerhin prasselte ihm nun der Regen nicht mehr ins Gesicht, wenn auch nur für kurze Zeit. Jeder, den er passierte, sah aus, als würde er weinen. Die Reihe erstreckte sich über eine halbe Meile des Waldes.

    In der Mitte des Gepäckzuges traf er auf Samwell Tarly, der unter seinem breiten Schlapphut im Sattel zusammengesunken war. Er ritt auf einem der Packtiere und führte die anderen an den Zügeln. Weil der Regen ständig auf die Abdeckung der Käfige trommelte, flatterten die Raben wild und kreischten. »Hast du einen Fuchs zu ihnen gesperrt?«, rief Jon ihm zu.
    Das Wasser lief von der Hutkrempe, als Sam den Kopf hob. »Oh, hallo, Jon. Nein, sie hassen nur den Regen genauso wie wir.«
    »Wie geht’s dir, Sam?«
    »Nass.« Der fette Junge lächelte. »Bisher hat mich wenigstens noch nichts getötet.«
    »Gut. Vor uns liegt Crasters Bergfried. Wenn die Götter uns wohlgesonnen sind, wird er

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