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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Hodor«, sagte er, »bring mich zu Maester Luwin.«
    Die Kammer des Maesters unter dem Rabenschlag war einer von Brans Lieblingsplätzen. Zwar konnte Luwin einfach keine Ordnung halten, aber das Durcheinander von Büchern und Schriftrollen und Fläschchen war Bran ebenso vertraut und tröstlich wie der kahle Fleck auf des Maesters Kopf und die flatternden Ärmel der weiten grauen Robe. Und die Raben mochte er auch.
    Luwin saß auf einem hohen Hocker und schrieb. Da Ser Rodrik nicht da war, lag die ganze Last der Verwaltung auf seinen Schultern. »Mein Prinz«, sagte er, als Hodor eintrat, »Ihr seid früh zum Unterricht erschienen.« Jeden Nachmittag widmete er Bran, Rickon und den Walder Freys einige Stunden, um sie zu unterrichten.
    »Hodor, bleib stehen.« Bran ergriff einen der Fackelhalter an der Wand und zog sich daran aus dem Korb. Einen Augenblick lang hing er dort, bis Hodor ihn zu einem Stuhl trug. »Meera behauptet, ihr Bruder habe den Grünen Blick.«
    Maester Luwin kratzte sich mit dem Federkiel an der Nase. »Ach ja?«
    Er nickte. »Ihr habt mir erzählt, die Kinder des Waldes hätten den Grünen Blick. Ich kann mich daran erinnern.«
    »Manche behaupteten, diese Gabe zu besitzen. Ihre weisen Männer wurden Grünseher genannt.«
    »War das Magie?«
    »Nennt es ruhig so, denn mir fehlt ein besseres Wort dafür. Eigentlich war es eine bestimmte Art von Wissen.«
    »Was genau?«
    Luwin legte die Feder hin. »Das kann niemand genau sagen, Bran. Die Kinder sind aus der Welt verschwunden
und mit ihnen ihre Weisheit. Es hatte etwas mit den Gesichtern in den Bäumen zu tun, nehmen wir an. Die Ersten Menschen glaubten, dass die Grünseher durch die Augen der Wehrholzbäume sehen konnten. Deshalb haben sie die Bäume gefällt, wann immer sie gegen die Kinder Krieg führten. Vermutlich hatten Grünseher außerdem Macht über die Tiere des Waldes und über die Vögel in den Bäumen. Sogar über Fische. Hat der Reet-Junge behauptet, er besäße solche Kräfte?«
    »Nein, nein. Aber Jojens Träume würden manchmal wahr werden, sagt Meera.«
    »Jeder von uns hat Träume, die manchmal wahr werden. Ihr habt im Traum Euren Vater in der Gruft gesehen, lange bevor wir von seinem Tod erfahren haben, nicht wahr?«
    »Rickon auch. Wir hatten den gleichen Traum.«
    »Nennt es den Grünen Blick, wenn Ihr wollt … nur vergesst nicht die zehntausend Träume, die nicht wahr geworden sind. Erinnert Ihr Euch daran, was ich Euch über die Kette der Maester erzählt habe?«
    Bran dachte einen Moment lang nach. »Ein Maester schmiedet seine Kette in der Citadel von Altsass. Es ist eine Kette, weil Ihr schwören müsst zu dienen, und sie wird aus verschiedenen Metallen hergestellt, weil Ihr dem Reich dient und das Reich aus verschiedenen Sorten von Menschen besteht. Jedes Mal, wenn Ihr etwas gelernt habt, bekommt Ihr ein Glied hinzu. Schwarzes Eisen für die Rabenzucht, Silber für die Heilkunst, Gold für Zahlen und Rechnen. An alle kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    Luwin schob einen Finger unter die Kette und drehte ihn langsam, Zoll um Zoll. Er hatte einen kräftigen Hals für einen so kleinen Mann, und die Kette saß eng, doch bald hatte er die Rückseite nach vorn geholt. »Dies ist valyrischer Stahl«, erklärte er, als das dunkelgraue Metall auf dem Kehlkopf zu liegen kam. »Nur ein Maester unter hundert trägt ein solches Glied. Es bedeutet, dass ich in der Citadel das studiert habe,
was dort die höheren Mysterien genannt wird – Magie, weil ich kein besseres Wort dafür kenne. Eine faszinierende Beschäftigung, jedoch von wenig Nutzen, was vermutlich der Grund ist, weshalb sich kaum ein Maester damit abgibt.
    Jeder, der die höheren Mysterien studiert, versucht sich früher oder später auch mit der Zauberei. Ich bin dieser Versuchung ebenfalls erlegen, muss ich gestehen. Nun, ich war ein Knabe, und welcher Knabe wünscht sich nicht heimlich, verborgene Kräfte in sich zu entdecken? Ich habe für meine Bemühungen nicht mehr erhalten als tausend Jungen vor mir und tausend nach mir. Es ist zwar traurig, aber Magie funktioniert nicht.«
    »Manchmal doch«, protestierte Bran. »Ich hatte einen Traum, und Rickon hatte denselben. Und im Osten gibt es Magier und Hexenmeister …«
    »Es gibt Männer, die sich Magier und Hexenmeister nennen «, sagte Maester Luwin. »Ich hatte einen Freund in der Citadel, der konnte Euch eine Rose aus dem Ohr pflücken, nur mit Magie hatte das nichts zu tun. Oh, gewiss, viele Dinge entziehen

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