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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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bis alle klitschnass und voller Schlamm waren. Palla war von Kopf bis Fuß braun, in ihrem Haar hing Moos, und vor Lachen bekam sie kaum noch Luft. Seit der Nacht, als der blutige Rabe eingetroffen war, hatte Bran kein so fröhliches Gelächter mehr gehört. Wenn ich noch meine Beine hätte, würde ich sie alle ins Wasser stoßen, dachte er verbittert. Niemand außer mir wäre der Lord vom Kreuzweg.
    Schließlich kam Rickon mit Struppel in den Götterhain gelaufen. Er beobachtete Turnip und den kleinen Walder, die um den Stock rangen, bis Turnip abrutschte und mit fuchtelnden Armen und lautem Platsch im Wasser landete. »Ich auch! Jetzt will ich! Ich will mitspielen!«, kreischte Rickon. Der kleine Walder winkte ihn auf den Baumstamm, und Struppel folgte Rickon. »Nein, Struppi«, befahl sein Bruder. »Wölfe können nicht spielen. Du bleibst bei Bran.« Und dort blieb er …
    … bis der kleine Walder Rickon mit dem Stock einen Hieb in den Bauch versetzte. Ehe Bran auch nur blinzeln konnte, flog der schwarze Wolf über den Steg, das Wasser vermischte sich mit Blut, und die Walders schrien Zeter und Mordio.
Rickon saß im Schlamm und lachte, und Hodor trampelte herbei und rief: »Hodor! Hodor! Hodor!«
    Danach entschied Rickon plötzlich, dass er die Walders mochte. Lord vom Kreuzweg spielten sie nie wieder, aber andere Spiele – die Bestie und die Maid, Ratten und Katzen, Komm-in-meine-Burg und solcherlei. Zusammen mit Rickon plünderten die Walders die Küche und holten sich Kuchen und Honigwaben, rannten über die Wehrgänge, fütterten die Welpen in den Hundezwingern mit Knochen und trainierten unter Ser Rodriks Aufsicht mit Holzschwertern. Rickon zeigte ihnen sogar die tiefen Gewölbe unter der Erde, wo der Steinmetz Vaters Grab aus dem Granit meißelte. »Dazu hattest du kein Recht!«, schrie Bran seinen Bruder an, als er davon erfuhr. »Dieser Ort ist für uns ganz allein bestimmt, nur für die Starks .« Aber Rickon hörte nicht auf ihn.
    Die Tür seines Zimmers öffnete sich. Maester Luwin trug ein grünes Gefäß herein, und diesmal begleiteten ihn Osha und Heukopf. »Ich habe Euch einen Schlaftrunk zubereitet, Bran.«
    Osha hob ihn hoch. Für eine Frau war sie sehr groß gewachsen und kräftig. Ohne Anstrengung trug sie ihn zum Bett.
    »Damit werdet Ihr im Schlaf nicht mehr von Träumen geplagt«, versprach ihm Maester Luwin, während er den Stöpsel herauszog. »Süß und sanft werdet Ihr ruhen.«
    »Ehrlich?«, fragte Bran und wollte es wirklich glauben.
    »Ja. Trinkt.«
    Bran setzte den Becher an die Lippen. Der Trunk war dickflüssig und trüb, jedoch mit Honig gesüßt, und deshalb ging er leicht hinunter.
    »Morgen früh werdet Ihr Euch besser fühlen.« Luwin lächelte Bran an und legte kurz die Hand auf seinen Arm, bevor er das Zimmer verließ.
    Osha blieb noch. »Sind es wieder die Wolfsträume?«
    Bran nickte. »Du solltest nicht so hart dagegen ankämpfen,
Junge. Ich habe dich beobachtet, wie du mit dem Herzbaum gesprochen hast. Vielleicht versuchen die Götter, dir zu antworten.«
    »Die Götter?«, murmelte er, bereits benommen. Oshas Gesicht verschwamm vor seinen Augen. Süß und sanft ruhen.
    Dennoch, als sich die Dunkelheit über ihn senkte, fand er sich im Götterhain unter den grüngrauen Wächtern und knorrigen Eichen wieder, die so alt waren wie die Zeit. Ich gehe , dachte er entzückt. Eigentlich wusste er, dass es nur ein Traum war, aber war nicht selbst dieser Traum angenehmer als die Wirklichkeit, die ihn mit Mauern und Decke und Tür in sein Zimmer einsperrte?
    Unter den Bäumen war es dunkel, aber der Komet erhellte seinen Weg, und seine Schritte waren fest. Er lief auf vier gesunden Beinen stark und schnell dahin, und er spürte die Erde unter sich, das leise raschelnde Laub, die dicken Wurzeln, die harten Steine und die tiefen Schichten des Humus. Es war ein wunderbares Gefühl.
    Gerüche erfüllten seinen Kopf mit Leben und Rausch; der schlammige Gestank der grünen heißen Tümpel, der Duft verrottender Erde unter seinen Pfoten, die Eichhörnchen in den Eichen. Beim Geruch des Eichhörnchens erinnerte er sich an den Geschmack heißen Blutes und das Krachen von Knochen, die er mit den Zähnen zermahlte. Der Geifer lief ihm aus dem Maul. Erst einen halben Tag war es her, dass er gespeist hatte, doch am Geschmack toten Fleisches, selbst wenn es Wild war, fand er keine Freude. Er hörte die Eichhörnchen umherhuschen, oben im Geäst, wo sie sicher waren, und sie waren zu schlau,

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