Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Mädchen niederer Herkunft, noch dazu unehelich, jünger als
ein Jahr, und die Mutter eine Hure. Welche Bedrohung sollte sie darstellen?«
    »Sie war Roberts Kind«, antwortete Tyrion bitter. »Das hat Cersei offenbar genügt.«
    »Ja. Höchst bedauerlich. Ich muss mir die Schuld für den Tod des armen kleinen Kindes und ihrer Mutter zuschreiben. Sie war so jung und hat den König geliebt.«
    »Tatsächlich?« Tyrion hatte das Gesicht des toten Mädchens niemals gesehen, aber vor seinem inneren Auge verwandelte sie sich in Shae und auch in Tysha. »Kann eine Hure jemanden wahrhaft lieben? Das möchte ich bezweifeln. Nein, antwortet nicht. Manche Dinge will ich gar nicht wissen.« Shae hatte er in einem großen Fachwerkhaus untergebracht, das seinen eigenen Stall, einen Brunnen und einen Garten hatte; Diener kümmerten sich um ihre Wünsche. Er hatte ihr einen weißen Vogel von den Sommerinseln geschenkt, der ihr Gesellschaft leisten sollte, hatte ihr Seide und Silber und Edelsteine bringen lassen, damit sie sich fein machen konnte, und außerdem Wachen, die sie beschützten. Und trotz allem war sie unzufrieden. Sie wolle mehr Zeit mit ihm verbringen, sagte sie; sie wolle ihm dienen und ihm helfen. »Hier, zwischen den Laken, hilfst du mir am meisten«, erklärte er ihr, als sie eines Nachts nach dem Liebesspiel beieinander lagen, sein Kopf auf ihren Busen gebettet, seine Lenden von süßem Wundsein schmerzend. Sie erwiderte nichts darauf, doch ihre Augen antworteten. Das hatte sie nicht hören wollen.
    Seufzend langte Tyrion nach dem Wein, erinnerte sich an Lord Janos und schob die Flasche von sich. »Mir scheint, meine Schwester hat mir über Starks Tod die Wahrheit gesagt. Wir dürfen also meinem Neffen für diesen Wahnsinn danken.«
    »König Joffrey hat den Befehl erteilt. Janos Slynt und Ser Ilyn Payn haben ihn ausgeführt, und zwar rasch und ohne zu zögern …«
    »… beinahe, als hätten sie damit gerechnet. Ja, so weit waren
wir bereits, ohne dass es uns etwas genutzt hätte. Eine Torheit.«
    »Nachdem sich die Stadtwache nun in Eurer Hand befindet, Mylord, befindet Ihr Euch in bester Position, um weitere … Torheiten Seiner Gnaden zu verhindern. Um sicherzugehen, müsste man außerdem über die Leibgarde der Königin nachdenken …«
    »Über die Rotröcke?« Tyrion zuckte mit den Schultern. »Vylarrs Treue gilt Casterlystein. Er weiß, hinter mir steht die Autorität meines Vaters. Cersei hätte es nicht leicht, seine Männer gegen mich einzusetzen … und es sind schließlich auch nur hundert. Ich habe allein um die Hälfte mehr Leute. Und sechstausend Goldröcke, wenn Amwasser tatsächlich der Mann ist, als den ihr ihn beschreibt.«
    »Ihr werdet in Ser Jaslyn einen mutigen, ehrenhaften, gehorsamen … und überaus dankbaren Mann finden.«
    »Nur, wem gilt sein Dank?« Tyrion traute Varys nicht, obwohl er seinen Wert nicht leugnen konnte. Er wusste ohne Zweifel vieles. »Aus welchem Grund seid Ihr so erpicht darauf, mir zu helfen, Mylord Varys?«, fragte er und betrachtete die weichen Hände, das kahle, gepuderte Gesicht und das heuchlerische karge Lächeln seines Gegenübers.
    »Ihr seid die Hand. Ich diene dem Reich, dem König und Euch.«
    »Wie Ihr zuvor Jon Arryn und Eddard Stark dientet?«
    »Ich habe für Lord Arryn und Lord Stark mein Bestes gegeben. Ihr vorzeitiger Tod hat mich mit Trauer erfüllt und zutiefst bestürzt.«
    »Stellt Euch nur vor, wie ich mich fühle. Ich bin vermutlich der Nächste.«
    »Das glaube ich nicht«, wiegelte Varys ab und schwenkte den Wein in seinem Kelch. »Macht ist etwas sehr Eigenartiges, Mylord. Vielleicht habt Ihr über das Rätsel nachgedacht, welches ich Euch in diesem Gasthaus aufgegeben habe.«
    »Es ist mir durchaus ein oder zwei Mal durch den Sinn
gegangen«, gestand Tyrion ein. »Der König, der Priester, der reiche Mann – wer wird am Leben bleiben, wer sterben? Wem wird der Söldner gehorchen? Die Rätsel haben keine Antwort, oder besser, zu viele Antworten. Es hängt alles von dem Mann mit dem Schwert ab.«
    »Und dennoch ist er ein Nichts«, erwiderte Varys. »Er besitzt weder Krone noch Gold noch die Gunst der Götter, lediglich ein Stück Stahl mit scharfer Spitze.«
    »Dieses Stück Stahl stellt die Macht über Leben und Tod dar.«
    »Genau … nur, wenn es der Krieger ist, der uns in Wahrheit beherrscht, warum geben wir dann vor, unsere Könige würden die Macht besitzen? Warum sollte ein kräftiger Mann mit einem Schwert überhaupt einem

Weitere Kostenlose Bücher