Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Freunde. Schauen wir erst einmal, wer in See sticht. Das verspreche ich Euch. Ja, das verspreche ich Euch.«
Slynt machte auf dem Absatz kehrt wie einer der Wachleute, zu denen er einst gehört hatte, und eilte mit dröhnenden Schritten durch den Saal. Er stieg die Stufen hinauf, riss die Tür auf … und stand einem großen Mann mit langem Gesicht Auge in Auge gegenüber. Der Mann trug einen schwarzen Brustharnisch und einen goldenen Umhang. An den Stumpf seines rechten Unterarmes war eine eiserne Hand geschnallt. »Janos«, sagte er, und die tief liegenden Augen unter der gewölbten Stirn und dem grau melierten Haar glitzerten. Sechs Goldröcke betraten hinter ihm den Kleinen Saal, derweil Janos Slynt zurückwich.
»Lord Slynt«, rief Tyrion, »vermutlich kennt Ihr Ser Jaslyn Amwasser bereits, unseren neuen Hauptmann der Stadtwache! «
»Auf Euch wartet eine Sänfte, Mylord«, sagte Ser Jaslyn zu
Slynt. »Der Hafen ist weit entfernt und dunkel, und die Straßen sind bei Nacht nicht sicher. Männer.«
Während die Goldröcke ihren einstigen Hauptmann hinausdrängten, bat Tyrion Ser Jaslyn zu sich und überreichte ihm ein Pergament. »Es wird eine lange Reise für Lord Slynt, und er wird sich nach Gesellschaft sehnen. Kümmert Euch darum, dass diese sechs auf der Sommertraum zu ihm stoßen. «
Amwasser überflog die Namen und lächelte. »Wie Ihr wünscht.«
»Dieser eine«, sagte Tyrion leise, »Deem. Richtet dem Kapitän aus, es würde nicht übel genommen werden, wenn er noch vor Ostwacht versehentlich über Bord ginge.«
»Man hat mir berichtet, die Gewässer im Norden seien sehr stürmisch, Mylord.« Ser Jaslyn verneigte sich und verließ mit wehendem Umhang den Saal. Er trat auf Slynts Umhang aus Goldtuch, während er hinausging.
Tyrion saß allein da und nippte an den Resten des guten dornischen Weins. Diener kamen und gingen und räumten Speisen und Geschirr vom Tisch. Er sagte ihnen, sie sollten den Wein stehen lassen. Nachdem sie fertig waren, schwebte Varys herein. Seine wallende, lavendelfarbene Robe passte zu dem Geruch, den er verströmte. »Oh, sehr schön gemacht, mein verehrter Lord.«
»Warum habe ich dann diesen bitteren Geschmack auf der Zunge?« Er drückte die Finger an die Schläfen. »Ich habe ihnen aufgetragen, Allar Deem ins Meer zu werfen. Und ich bin arg versucht, das Gleiche mit Euch zu tun.«
»Ihr wäret von dem Ergebnis enttäuscht«, erwiderte Varys. »Die Stürme kommen und gehen, die Wellen schlagen zusammen, der große Fisch frisst den kleinen, und ich paddele weiter. Dürfte ich Euch um einen Schluck von dem Wein bitten, der Lord Slynt so sehr gemundet hat?«
Tyrion deutete mit einer Geste auf die Karaffe und runzelte die Stirn.
Varys füllte sich einen Kelch. »Ah. Süß wie der Sommer.« Er nippte abermals. »Ich höre die Weintrauben auf meiner Zunge singen.«
»Ich habe mich schon gewundert, was für ein Geräusch das ist. Sagt den Trauben, sie sollen still sein, mein Kopf platzt gleich. Es war meine Schwester. Nur wollte der ach so treue Lord Janos es nicht preisgeben. Cersei hat die Goldröcke zu diesem Bordell geschickt.«
Varys kicherte nervös. Demnach hatte er es die ganze Zeit gewusst.
»Diesen Teil der Geschichte habt Ihr ausgelassen«, warf Tyrion ihm vor.
»Eure eigene süße Schwester«, antwortete Varys und schaute dabei so traurig drein, als würden ihm im nächsten Moment die Tränen kommen. »So etwas sagt man einem Mann nur ungern ins Gesicht, Mylord. Ich hatte Angst davor, wie Ihr es aufnehmen würdet. Könnt Ihr mir vergeben?«
»Nein«, fauchte Tyrion. »Verdammt sollt Ihr sein. Verdammt soll sie sein.« Cersei durfte er nicht anrühren, so viel wusste er. Noch nicht, selbst wenn er es wollte, und dessen war er sich gar nicht so sicher. Dennoch wurmte es ihn, dazusitzen und armseligen Kerlen wie Janos Slynt und Allar Deem gegenüber eine Scharade von Gerechtigkeit zu mimen, während seine Schwester ihren unbarmherzigen Weg weiterverfolgte. »In Zukunft werdet Ihr mir alles berichten, was Ihr erfahrt, Lord Varys. Alles .«
Der Eunuch grinste viel sagend. »Das könnte viel Zeit in Anspruch nehmen, verehrter Lord. Ich erfahre eine Menge. «
»Nicht genug, um dieses Kind zu retten, scheint mir.«
»Leider, leider, nein. Es gab noch einen Bastard, einen Jungen, und er war älter. Ich habe etwas in die Wege geleitet, um ihn außer Gefahr zu bringen … doch muss ich gestehen, ich hätte nie gedacht, dass der Säugling in Gefahr wäre. Ein
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