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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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befanden sich die Stallungen, die Zwinger und ein Wirrwarr von anderen Nebengebäuden. Schafe und Schweine drängten sich in den Pferchen, derweil die Burghunde frei herumliefen. Im Süden lagen die Klippen und die breite Steinbrücke hinüber zum Großen Bergfried. Zum Tosen der Brandung schwang sich Theon aus dem Sattel. Ein Stallbursche lief herbei und nahm ihm das Pferd ab. Zwei verhärmte Kinder und einige Leibeigene starrten ihn stumpfsinnig an, doch von seinem Hohen Vater oder sonst jemandem, an den er sich aus seiner Kindheit erinnerte, war keine Spur zu sehen. Eine trostlose, bittere Heimkehr , dachte er bei sich.
    Der Priester war nicht abgestiegen. »Bleibt Ihr nicht über Nacht und teilt Fleisch und Met mit uns, Onkel?«
    »Dich herzubringen wurde mir aufgetragen. Hier bist du.
Jetzt werde ich mich wieder unserem Gott widmen.« Aeron Graufreud wendete das Pferd und ritt langsam unter den schlammigen Spitzen des Fallgatters hindurch.
    Ein verhutzeltes altes Weib in einem unförmigen grauen Kleid näherte sich ihm misstrauisch. »M’lord, ich soll Euch Eure Gemächer zeigen.«
    »Auf wessen Wunsch?«
    »Auf den Eures Hohen Vaters, M’lord.«
    Theon streifte sich die Handschuhe ab. »Ihr kennt mich also. Warum ist mein Vater nicht hier, um mich zu begrüßen? «
    »Er erwartet Euch im Seeturm, M’lord. Nachdem Ihr Euch von der Reise ausgeruht habt.«
    Und ich habe Ned Stark für einen kaltherzigen Mann gehalten. »Und wer bist du?«
    »Helya. Ich verwalte die Burg für Euren Hohen Vater.«
    »Früher war Sylas der Haushofmeister. Sauermaul haben sie ihn genannt.« Theon erinnerte sich an den ständigen Weingeruch im Atem des alten Mannes.
    »Jetzt ist er schon fünf Jahre tot, M’lord.«
    »Und Maester Qalen? Wo ist der?«
    »Ruht im Meer. Wendamyr hütet nun die Raben.«
    Es ist, als wäre ich ein Fremder, ging es Theon durch den Kopf. Nichts hat sich verändert, und dennoch ist alles anders. »Bring mich in meine Gemächer, Weib«, befahl er. Sie verneigte sich steif und führte ihn über die Landzunge zur Brücke. Zumindest diese war noch so, wie er sie in Erinnerung hatte; die alten Steine glänzten von der Gischt und waren an vielen Stellen mit Flechten überzogen, das Meer schäumte unter ihren Füßen wie eine große wilde Bestie, und der salzige Wind zerrte an Theons Kleidern.
    Wann immer er sich seine Heimkehr vorgestellt hatte, so hatte er sich das behagliche Zimmer im Seeturm ausgemalt, wo er als Kind geschlafen hatte. Stattdessen führte ihn die alte Frau zum Blutturm. Dessen Zimmer waren größer und
mit besseren Möbeln ausgestattet, dafür aber auch kühler und feuchter. Theon bekam eine Flucht kalter Räume angewiesen, deren hohe Decken sich im Dämmerlicht verloren. Er wäre wahrscheinlich beeindruckter gewesen, hätte er nicht gewusst, dass ebendiese Zimmer dem Turm seinen Namen gegeben hatten. Vor tausend Jahren waren die Söhne des Flusskönigs hier ermordet worden. Man hatte sie in ihren Betten in Stücke gehackt und die Stücke ihrer Leiber ihrem Vater aufs Festland geschickt.
    Aber Graufreuds waren auf Peik nie ermordet worden, außer einmal, von ihren eigenen Brüdern. Theons Brüder waren allerdings beide schon tot. Daher schaute er sich jetzt keineswegs aus Angst vor Geistern so angewidert um. Die Wandbehänge waren grün, angeschimmelt, die Matratzen waren durchgelegen und rochen muffig, die Binsen waren alt und trocken. Jahre waren vergangen, seit diese Zimmer zum letzten Mal betreten worden waren. Die Feuchtigkeit kroch einem sofort in die Knochen. »Ich wünsche ein Becken mit heißem Wasser und ein Feuer im Kamin«, sagte er zu dem alten Weib. »Und in den anderen Räumen sollen Kohlenpfannen angezündet werden, um die Kälte zu vertreiben. Bei den Göttern, vor allem hol sofort jemanden, der diese Binsen erneuert.«
    »Ja, M’lord. Wie Ihr befehlt.« Damit eilte sie davon.
    Nach einiger Zeit brachte man das heiße Wasser, um das er gebeten hatte. Es war nur lauwarm, bald wieder abgekühlt und außerdem Meerwasser, dennoch genügte es, den Staub des langen Ritts von Gesicht, Haar und Händen zu waschen. Während zwei Leibeigene die Kohlenpfannen in Brand setzten, legte Theon seine schmutzige Reisekleidung ab und zog sich frische Kleider an, damit er seinem Vater entgegentreten konnte. Er wählte Stiefel aus geschmeidigem schwarzem Leder, eine weiche silbergraue Schafwollhose und ein schwarzes Samtwams, auf dessen Brust der goldene Krake der Graufreuds gestickt war. Um den

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